==== Otto Bach ==== \\ **BACH, OTTO** * Wien 9. Febr. 1833 | † Unterwaltersdorf (Niederösterreich) 3. Juli 1893; Komponist und Kapellmeister Bach wuchs ein einer gut situierten, musikaffinen Juristenfamilie auf. Sein Vater Otto Michael war Hof- und Gerichtsadvokat, sein älterer Bruder Alexander (seit 1854 Freiherr, 1813–1893) Justiz- und Innenminister sowie Kurator der Akademie der Wissenschaften, und sein jüngerer Bruder Heinrich (seit 1884 Freiherr, 1835–1915) Anwalt und Komponist (unter dem Pseudonym H. Molbe) (zur Familie siehe Oeml). Otto Bach, der seine musikalische Ausbildung bei Simon Sechter erhalten hatte (der Lit. zufolge war er zudem Schüler Marx’ in Berlin und Hauptmanns in Leipzig), strebte zunächst ebenfalls eine juristische Karriere an und studierte von etwa 1851 bis 1854 Rechtswissenschaft an der Universität in Wien (1857 promoviert zum Dr. jur.). Gleichzeitig begann er, sich einen Namen als Komponist zu machen. Bereits 1851 erschienen seine Lieder op. 1 im Druck (Wien: Diabelli) und 1852 wurde eine Messe von ihm in Wien aufgeführt; 1854 erhielt er für eine dem preußischen König überreichte Sinfonie die Goldene Verdienst-Medaille und wurde im selben Jahr zum Ehrenmitglied des Mozarteums ernannt. Bach schlug nun – zunächst privatisierend – einen musikalischen Berufsweg ein. Seine Bemühungen um eine Anstellung als Kapellmeister bzw. Chormeister am Mozarteum (1861) und der Wiener Singakademie (1863, hier u. a. in Konkurrenz mit [[esser|Heinrich Esser]] und dem letztlich gewählten Johannes Brahms) blieben erfolglos. Indessen wurden seine Kompositionen in Wien und außerhalb aufgeführt. Zunächst noch wegen stilistischer Nähe zu Haydn kritisiert, fand er sich alsbald der Neudeutschen Schule zugeordnet. Tatsächlich stand Bach seit etwa 1859 in Kontakt mit [[cornelius|Peter Cornelius]] und [[wagnerr|Richard Wagner]]. Als Bach sich im Januar 1864 auf die ausgeschriebene Nachfolge [[ruehl|Friedrich Wilhelm Rühls]] als Leiter der Mainzer Liedertafel bewarb, schrieb Wagner eine entsprechende Empfehlung an Franz Schott, wonach Bach nicht nur „Zeugniss von vorzüglicher Befähigung zum Dirigenten“ abgelegt habe, sondern auch „ein sehr anständiger Mensch von vorzüglicher Familie“ sei (Brief vom 22. Jan. 1864, WBV Nr. 3758). Dass die Stelle an [[lux|Friedrich Lux]] ging, dürfte für Bach keine allzu große Enttäuschung gewesen sein, da er bereits in seiner Bewerbung bemerkt hatte, dass seine „Bestrebung […] jetzt allerdings nach einer Stelle als Dirigent an einer __Bühne__ gerichtet“ war, er jedoch „mit Vergnügen bereit sein“ würde, „zunächst die fragliche Stelle in Mainz anzutreten.“ (Bach an Franz Schott, 14. Jan. 1864) Statt der Liedertafel-Stelle erhielt er im selben Jahr jene des Theaterkapellmeisters (als Nachfolger [[marpurg|Friedrich Marpurgs]]; neben [[freudenberg|Wilhelm Freudenberg]] als zweitem Kapellmeister), die er behielt, bis er sich 1866 in gleicher Position nach Augsburg (und anschließend nach Olmütz) wandte. Während seiner Mainzer Zeit komponierte Bach u. a. eine Festouvertüre, die bei der dortigen Schillerfeier auf dem Programm stand und sich darüber hinaus größerer Beliebtheit erfreute, und eine Oper //Der Liebeszauber// (Libretto: Hans Max, nach //Gil Blas//), die im April 1867 in Augsburg uraufgeführt wurde. Die in der Literatur zumeist hervorgehobenen Stationen seiner Biographie sind jene ab 1868 – als Domkapellmeister, Mozarteumsdirektor und Dirigent der Liedertafel in Salzburg (1868–1880), künstlerischer Leiter der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (1880–1888) und Kapellmeister der Wiener Votivkirche (ab 1880). Bach war seit dem 10. Aug. 1864 mit Theresia Katharina Marschner geb. Jander (1826–1884, Witwe Heinrich Marschners) verheiratet, die – auch noch nach der Eheschließung – als Professorin für Gesang am Wiener Konservatorium lehrte. Ihr widmete er mehrere seiner Kompositionen. **Werke** (Auswahl der in der Region erschienenen bzw. komponierten; siehe auch das Verzeichnis von Jancik in MGG1) — __gedruckt__: //3 Duette// (1. //Frühlingsglocken//, 2. //Die Sternlein//, 3. //Herbstlied//; 2 Sst., Kl.) op. 15, Mainz: Schott [1867]; A-Wn, D-B <> //Deutscher Sieges-Fest-Marsch. Zur Feier der siegreichen deutschen Waffen über Frankreich im Jahre des Heils 1870// (gr. Orch. bzw. Kl. 4ms; „Seiner Majestät dem deutschen Kaiser und Könige Wilhelm von Preussen in tiefster Ehrfurcht gewidmet“), ebd. [1871]; A-Wn (beide), D-B (beide) <> //Frühlings-Nahen. Ein Stimmungs-Tonbild// (Orch.; „Dem hochgeehrten Meister und Freunde Herrn Richard Wagner geweiht“), Offenbach: [[andre|André]] [1879]; A-Wn, ehem. D-B, D-MZmi, D-OF <> als Bearbeiter: Franz Schubert, //Großer heroischer Marsch// op. 66 (D 885) (arr. für gr. Orch.), Mainz: Schott [1875]; D-B ([[http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000A12D00000000|digital]]) <> __ungedruckt__: Duo a-Moll (Kl., Vl.) und Suite (Kl.); 1864 Schott angeboten (vgl. Brief vom 14. Jan. 1864), ersteres möglicherweise noch einmal 1874 (vgl. Brief vom 24. Apr. 1874), letztere ist evtl. identisch mit seiner Suite op. 33 (Wien: Bösendorfer [1877]) <> //Siegfrieds Hochzeitszug// (Orch.); aufgef. Karlsruhe Aug. 1864 <> //Leier und Schwert. Ein Schaugedicht mit Musik in 4 Akten// (Text: Adolf Calmberg); aufgef. Mainz 16. Okt. 1864 <> //Fest Ouverture// (Orch. bzw. Kl. 4ms; „Meinem lieben Weibe Theresa zu unserer Vermählungs Feier“); A-Wn (Autograph, dat. Mainz 4. Dez. 1864), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104905|RISM ID 600104905]] – möglicherweise identisch mit der am 10. Nov. zur Schillerfeier in Mainz aufgeführten Festouvertüre <> //Weihnachtslied// und //Da drüben im Häusel// (Sst., Kl.); A-Wn (Autograph, dat. Mainz 13. bzw. 14. Jan. 1865), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104952|RISM ID 600104952]] <> //Kapuziner-Predigt// (Sst., Kl.); A-Wn (Autograph, dat. Mainz 16. Jan. 1865), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104940|RISM ID 600104940]] <> //Es ist schon späte Mitternacht// (Sst., Kl.); A-Wn (Autograph, dat. Mainz 1. Febr. 1865), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104861|RISM ID 600104861]] <> //Ein Musik-Epos in Form einer (Sinfonischen Ouverture) zu Sophokles Tragödie Electra// (gr. Orch.; „seinem lieben Weibe Therese in Liebe und Verehrung zugeeignet“); A-Wn (Partitur-Autograph, dat. Wien 5. Mai 1865), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104894|RISM ID 600104894]] <> //Die Liebesprobe oder Der Löwe von Salamanka. Komische Oper in 2 Akten// (UA Augsburg 1. Apr. 1867); A-Wn (Partitur-Autograph, dat. Unter Döbling b. Wien 22. Juli bzw. 19. Aug. 1865), s. [[https://opac.rism.info/id/rismid/rism600104808|RISM ID 600104808]] **Quellen** — KB Wien (Maria Rotunda) <> Nachlass in A-Wn <> Briefe s. [[http://kalliope-verbund.info/gnd/116025085|Kalliope]] <> MMB <> Studienkatalog der Studierenden der Juridischen Fakultät [WiSe 1850/51–SoSe 1854] <> Peth 1879, S. 303 <> Zahlreiche Nennungen in der regionalen und musikalischen Presse (Auswahl:) //Neue Wiener Musik-Zeitung// 15. Juli 1852, 20. Apr. 1854, 29. Juni 1854; //Signale für die Musikalische Welt// Nr. 3 (Jan.) 1857, 18. Dez. 1863; //Salzburger-Zeitung// 20. Juli 1861, 16. Aug. 1864; //Blätter für Theater, Musik u. Kunst// (Wien) 8. Dez. 1863, 22. Aug. 1865, 2. Juni 1866, 17. Aug. 1866; //Mainzer Anzeiger// 30. Apr. 1864, 31. Juli 1864, 4. Aug. 1864, 26. Sept. 1864, 16. Okt. 1864, 9. Nov. 1864, 13. Nov. 1864; //Süddeutsche Musik-Zeitung// 2. Mai 1864; //Wiener Zeitung// 25. Jan. 1865; //Linzer-Abendbote// 24. März 1865; //Deutsche Kunst- & Musik-Zeitung// (Wien) 15. Juli 1893 (Nekrolog) **Referenzwerke und Literatur** — BLKÖ; Riemann 111929 <> Hans Jancik, Art. //Bach, Otto//, in MGG1 <> Barbara Boisits/Monika Kornberger, Art. //Bach, Familie//, in Oeml ([[https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f7a7|online]], Zugriff 30. Juni 2025) <> //Peter Cornelius. Briefe und Tagebücher//, hrsg. von [[wagnerg|Günter Wagner]], Bd. 2, Mainz 2024 (BzmM 46) ---- Kristina Krämer