Ysenburg-Büdingen (Familie) [Musik und Musiker am Mittelrhein 2

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==== Ysenburg-Büdingen (Familie) ====
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[[:ysenburg#(1)|(1)]] **Gustav Prinz zu Ysenburg-Büdingen** * Büdingen 17. Febr. 1813 | † Oldenburg 1. Jan 1883; Offizier

[[:ysenburg#(2)|(2)]] **Mathilde Prinzessin zu Ysenburg-Büdingen** * Büdingen 17. Sept. 1811 | † ebd. 18. Mai 1886; Schwester von (1)

[[:ysenburg#(3)|(3)]] **(Gustav) Alfred Prinz zu Ysenburg-Büdingen** * Büdingen 31. Dez. 1841 | † ebd. 3. Mai 1922; Sohn von (1), Offizier

[[:ysenburg#(4)|(4)]] **(Carl) Gustav Prinz zu Ysenburg-Büdingen** * Frankfurt/M. 11. Sept. 1875 | † Büdingen 15. Mai 1941; Sohn von (3)

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Die Prinz Gustav vorbestimmte Militärlaufbahn begann 1831 mit dem Eintritt in das Preußische Garde-Dragoner-Regiment; seit 1838 befand er sich als Offizier in Diensten des (musisch ambitionierten) Prinzen Friedrich von Preußen (1794–1863). Da schöngeistige Interessen und Aktivitäten im Hause Ysenburg-Büdingen einen beträchtlichen Stellenwert besaßen, erhielten Gustav und seine Geschwister – alle offenbar nicht untalentiert – eine profunde Unterweisung: 1826–1830 erteilte [[neeb|Heinrich Adam Neeb]] Klavier- und Gesangsunterricht; möglicherweise war auch [[harbordt|Gottfried Harbordt]], der 1804 eine Kantate zur Vermählung der Eltern komponiert hatte, an der musikalischen Ausbildung beteiligt. Belege für die (auch schöpferische) Betätigung auf diesem Sektor finden sich bei Prinz Gustav bis in die Zeit um 1840 hinein, wobei die Ausrichtung nicht der schwärmerischen Identifikation mit den musikalischen Heroen galt, auch das Militärische weitgehend mied, sondern sich auf ein witziges, kreativ-kurzweiliges, mitunter (selbst-) ironisches musikalisches Miteinander konzentrierte, das einem bisweilen skurril anmutenden Gesellschaftsspiel gleicht. Eine im Nachlass Gustavs handschriftlich überlieferte Komposition des preußischen Prinzen zeigt, dass unterhaltsames Musizieren auch über den Familienkreis hinaus jenseits der beruflichen Verpflichtungen gepflegt wurde.

**Werke** (Auswahl; Autographe in D-Kbeer, wenn nicht anders angegeben) — //Introductions Walzer// (Kl.; 1833 für seine Schwester „Diddy“ [Mathilde **(2)** oder Ida (1817–1900)]) <> //Gallopade// [sic; …] //ein erhinderter// [sic] //Galopp// (Kl.; 1833 für „Madame la Comtesse Trillerchen“ [Mathilde oder Ida]) <> //Einzugs-Marsch// (Kl.; 1836 für Thekla geb. Gräfin zu Erbach-Fürstenau (1815–1874) aus Anlass ihrer Vermählung mit seinem älteren Bruder Ernst Casimir I. (1806–1861)) <> 
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//„Die Sehnsucht nach dem Schlusstacte“ oder „die Aufforderung zum Zuschlusse der// [Ohren]“,// ein „sogenannter“ Marsch// (Kl.; ca. 1836 mit verm. eigenhändigen Bleistiftzeichnungen; s. Detail-Abb.) <> //Des Nichtclassischen Unclassischstes, Walzer, dem Fräulein Bertha von Holleben// [Gustavs Ehefrau seit dem 31. Okt. 1840 (1818–1904)] […] //zugeeignet// (Kl. 4ms; s. Abb.) <> [unter dem Pseudonym Gustav Muhle, „fürstl. Solms-Braunfelsischer Hofcompositeur“] //Laubacher Einzugs-Galopp// (Kl. 4ms; [1836] seiner Schwester Ida aus Anlass ihrer Vermählung mit Reinhard Graf zu Solms-Laubach (1801–1870) gewidmet) <> [unter demselben Pseudonym] //Fest-Marsch aufgeführt bey dem Hoffeste zu Büdingen 9ten Maerz 1838// (Kl.); D-LAU (Abb. des Titels bei Döbert, S. 141)


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Hörbeispiel: Gustav Prinz zu Ysenburg-Büdingen, //Einzugs-Marsch// (Aufnahme von Kristina Krämer für das MMM2, Juni 2020)

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Mathilde teilte die musikalischen Interessen ihres jüngeren Bruders ausdrücklich, indem sie ihre Familienmitglieder „vertonte“ (s. Werke); im Gegensatz zu Gustav ließ sie einige ihrer Kompositionen – mutmaßlich auf eigene Kosten – im Druck erscheinen. Auch auf dem Gebiet der Oper war sie ambitoniert: Zu Proben für eines ihrer Werke versammelten sich "wöchentlich […] ein- oder zweimal Abends eine größere Anzahl von jungen Handwerkern und von Damen im großen Saale des Schlosses, um die Chöre einzuüben." (Thudichum, S. 124; s. u.).

**Werke** — //Compositionen// (Kl.), Frankfurt/M.: [[hedler|Hedler]] [ca. 1840]; D-LAU (s. Abb., mit freundlicher Genehmigung  der Graf Solms’schen Verwaltung, Laubach) – das Heft enthält: //Bertha-Walzer// (seit 1840 Gemahlin Gustavs), //Gustav-Walzer//, //Ferdinanden-Polonaise// (Mutter Mathildes und Gustavs), //Ysenburger Marsch//, //Casimir-Hopser// (Bruder Mathildes und Gustavs), //Thekla-Galoppade// (seit 1836 Gemahlin Casimirs), //Adelheid-Walzer// (Schwester Mathildes und Gustavs) <> Bislang nicht zu identifizierende Lieder Mathildes wurden 1930 bei einem Konzert in Offenbach aufgeführt (vgl. Adolf Völker, //Alt-Offenbacher Musik aus zwei Jahrhunderten//, in: //Alt-Offenbach// 6, 1930, S. 47–48) <> Oper //Der Vierjährige Posten// (nach Theodor Körner), enstanden ca. 1845 (vgl. Thudichum, S. 124); verschollen

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(Gustav) Alfred, Oberstleutnant der preußischen Armee, spielte, wie einige mit seinem Besitzvermerk (s. Abb.) überlieferte Notendrucke zeigen, Klavier und bevorzugte hierbei – wie Vater und Tante – das unterhaltende Genre.

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(Karl) Gustav war seit 1920 Chef des Hauses Ysenburg-Büdingen.

**Werke** — //Zwei geistliche Gesänge// (gem. Chor), Frankfurt/M.: [[baselt|Baselt]] [1912]; D-B <> Das in RISMonline einem Gustav von Ysenburg und Büdingen zugewiesene und mit 1886 datierte Lied //Das sterbende Kind// stammt mutmaßlich von einem Mitglied des Meerholzer Familienzweigs (1863–1929).

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**Quellen und Referenzwerke** — musikalischer Teilnachlass der Prinzen Gustav **(1)** und Alfred **(3)**; D-Kbeer <> Standesamtsregister Frankfurt/M. <> Gustav Simon, //Die Geschichte des reichsständischen Hauses von Ysenburg-Büdingen//, Bd. 2, Frankfurt 1865 <> Gustav von Glasenapp, //Militärische Biographien des Offizier-Corps der Preussischen Armee//, Berlin 1868, S. 295 <> Friedrich Thudichum, //Geschichte des Geschlechtes Thudichum//, 1. Teil, Tübingen 1893 <> Claudia Döbert, //Die Musiksammlung der Grafen zu Solms-Laubach: Instrumentalmusikdrucke bis ca. 1850//, Fernwald 1998 <> MMB

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Axel Beer