Henning Müller [Musik und Musiker am Mittelrhein 2

Diese Seite ist nicht editierbar. Sie können den Quelltext sehen, jedoch nicht verändern. Kontaktieren Sie den Administrator, wenn Sie glauben, dass hier ein Fehler vorliegt.
==== Henning Müller ====
\\
**MÜLLER, HENNING** * ca. 1641 | † Gießen 1. März 1713; Buchdrucker und -verleger, Buchhändler

{{ :muellerh2.jpg?nolink&350|}}

Müllers Herkunft liegt im Dunkeln – er gehörte augenscheinlich nicht (entgegen Noack 1967, S. 147) der Familie des gleichnamigen Druckers in Helmstedt (1607–1675) an. Seit 1666 ist er in Durlach nachweisbar, von wo aus er sich 1667 ohne Erfolg als Ratsdrucker in Speyer bewarb. Mit Datum vom 21. Jan. 1669 wurde Müller zum Hofbuchdrucker in Darmstadt ernannt, ließ sich aber im Sommer 1684 in Gießen nieder, da die Universitätsstadt bessere Rahmenbedingungen für sein Unternehmen bot, das nun auch als Verlag und als Buchhandlung agierte. Müller druckte neben etlichen anderen Werken zahlreiche Leichenpredigten, u. a. mit Trauergesängen von [[seip|Johann Heinrich Seip]], [[tack|Johannes Tack]] (s. die Abb. im Art. Tack) und Wolfgang Carl →Briegel; von Briegel veröffentlichte er als Drucker (v. a. in Zusammenarbeit mit Albrecht Otto →Faber) bzw. auch als Verleger eine Reihe weiterer Vokalkompositionen, darunter die //Cithara Davidico-Evangelica// auf Texte von [[braunjg|Johann Georg Braun]] (s. die Abb. im Art. Braun). Das von den Zeitgenossen sicherlich am meisten beachtete Verlagswerk ist //Das grosse Cantional, Oder: Kirchen-Gesangbuch//, das Müller 1687 auf Wunsch „viele[r] Evangelische[r] Prediger und Cantores […] mit grossen Noten“ (Vorrede //Dem geneigten Leser//) ausdrücklich in Darmstadt sowie mit Unterstützung Briegels, der 12 Melodien beisteuerte, herausbrachte und Landgräfin Elisabeth Dorothea zueignete. Nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Elisabeth (begr. Darmstadt 2. Sept. 1672 im Alter von 32 Jahren) schloss Müller 1676 die Ehe mit der Pfarrerstochter Anna Katharina Götz († Gießen 13. Jan. 1685); schließlich gab er im August 1685 Maria Elisabeth Briegel (* Gotha 1658) das Jawort und wurde somit Schwiegersohn des Hofkapellmeisters. Sein Sohn Johannes (get. Darmstadt 11. Aug. 1677 | begr. Gießen 17. Febr. 1749), der auch als Jurist in Gießen arbeitete, führte die Firma bis zu seinem Tod weiter.

**Quellen** — KB Darmstadt (luth.); KB Gießen (Stadtkirche)

**Literatur** — Noack 1967 <> Paisey, S. 181 <> Christoph Reske, //Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet//, Wiesbaden 2015 <> Oswald Bill, Art. //Darmstädter Cantional//, in: //Stadtlexikon Darmstadt// ([[https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/d/darmstaedter-cantional.html|digital]])

Abbildung: Aus dem Darmstädter //Cantional//; D-Mbs ([[https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10496486?page=202,203|digital]])

----
Axel Beer