Paul Georgy [Musik und Musiker am Mittelrhein 2

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==== Paul Georgy ====
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**GEORGY, (FRITZ KARL) PAUL** * Arnstadt 23. Dez. 1879 | † Ludwigsburg 4. Jan. 1960; Militärmusikmeister, Komponist

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Nach dem Abschluss seiner musikalischen Ausbildung in Berlin war Paul Georgy, Sohn eines Stadtmusikdirektors, zunächst seit 1904 Musikmeister des 4. Lothringischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 70 in Metz, ehe er 1909 Obermusikmeister des 2. Nassauischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 63 in Frankfurt wurde. Mit dieser Kapelle spielte er noch bis Juli 1914 in Frankfurter Gasthäusern, bei Militärkonzerten im Palmen- und Zoologischen Garten, im Bad Homburger Kurhaus und bei verschiedenen Feierlichkeiten. Anschließend befand sich das Regiment bis 1918 im Feld, wohin man Georgy 1915 zwei benötigte Klarinetten nachschickte; das gereimte Begleitschreiben und der ebenfalls gereimte Dank wurden von der Tagespresse freudig aufgegriffen. Anfang 1918 wurde Georgy mit dem goldenen Verdienstkreuz mit Schwertern vom Großherzoglich Weimarischen Hausorden der Wachsamkeit oder dem weißen Falken ausgezeichnet. Im Herbst desselben Jahres hielt sich das Regiment kurzzeitig urlaubsweise in Frankfurt auf. Nach Kriegsende wurde es, so PriebergH, an die Brigade Nachrichten-Abteilung der Reichswehr abgegeben und demobilisiert. Von 1922 bis 1924 ist Georgy im Frankfurter Adressbuch als Beamter bzw. Stadtsekretär nachgewiesen, seit 1926 als Obermusikmeister a. D. Zwischenzeitlich dirigierte er von 1924 bis 1926 das Orchester des Zoologischen Gartens und war MüllerDML zufolge seit 1927 Kapellmeister im Frankfurter Zentralpalast. Auch in späteren Jahren trat er noch gelegentlich mit den Musikern des ehemaligen 63. Regiments auf – nach seinem Eintritt in die NSDAP im April 1933 teils mit politischer Komponente, etwa beim Deutschen Bundeskegeln oder zur Begrüßung der rückkehrenden Ferienkinder der Nationalen Wohlfahrtsgemeinschaft. Dennoch scheint er zumindest in früheren Jahren der jüdischen Gemeinde verbunden gewesen zu sein – 1911 komponierte er einen Marsch für das Philanthropin und spielte mindestens 1911, 1925 und 1926 mit seiner Kapelle bei Purimfeiern. 1930 erhielt Georgy die Erlaubnis, Klavier-, Violin- und Trompetenunterricht wie auch Harmonielehre zu erteilen, was er bis zu seiner militärischen Reaktivierung tat. 1936 wurde er Stabsmusikmeister beim Trompeterkorps des Artillerieregiments Nr. 25 Ludwigsburg, mit dem er 1937 in Frankfurt zu Gast war. 1942 kehrte er infolge einer Erkrankung von der sowjetischen Front zurück und verbrachte anschließend seinen Ruhestand in Ludwigsburg, wo er nach Kriegsende weiterhin als Vereinsdirigent aktiv war. Georgy war seit 1906 verheiratet mit Elsa geb. Lemnitz, mutmaßlich eine Tochter des Musikmeisters Karl Lemnitz, der als Taufzeuge ihres Sohnes Paul Georgy (jun.) (* Metz 21. Mai 1909) fungierte. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis sie zur Opernsängerin Tiana Lemnitz (1897–1994), einer Schülerin des [[hoch|Hoch]]’schen Konservatoriums, stand, ist noch zu klären.

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**Werke** (für Orchester, wenn nicht anders angegeben) — __im Druck erschienen__:
//Philanthropiner-Marsch// (Orch./Harmoniemusik; aufgef. Wiesbaden 1910/11 vom Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 „Oranien“ in Wiesbaden), Frankfurt: Selbstverlag [ca. 1911]; D-B – dass. (Kl.), ebd. [ca. 1911]; D-B, D-BABHkrämer (s. Abb. 2) <> //Oberst-Beckmann Marsch// (Orch./Harmoniemusik; aufgef. Frankfurt und Bad Homburg 1914 von Georgy), ebd. [ca. 1911]; D-B <> //Jubiläumsmarsch der Frankfurter Turngemeinde zur Feier des 50jährigen Bestehens am 21. Januar 1911// (3 Sst., Kl.), ebd. [1911]; D-B, D-BABHkrämer (s. Abb. 1), D-Hbierwisch, D-Fsa <> //Goyencourt-Marsch// und //Bertrix-Marsch// (= Parademarsch des Regiments Nr. 63 „Frankfurt“) (Kl; aufgef. mit Orch. im Palmengarten bzw. Zoologischen Garten 1915, 1925), ebd.; D-BABHkrämer, D-Hbierwisch <>
__ungedruckt__ (Konzertprogrammen und -anzeigen der Frankfurter Presse entnommen): 
//Blühende Rosen. Walzer// (1914) <> //Ein deutsches Weib// (Cornett à Piston, Harmoniemusik; 1914) – dass. als Lied (Sst., Orch.; 1924) <> //Kommandeur-Marsch// (1914) <> //Regiment Frankfurt, Marsch// (ggf. identisch mit dem //Bertrix-Marsch// (s. o.)) (1914) <> //Mit fliegenden Fahnen. Marsch// (1915) <> //Der Philanthrop (Marsch)// (1924) <> //Am Main. Walzer// (1924) <> Musik zum Festspiel //Lahnzauber//, bearb. von Adolf Frey (1925) <> //Langsamer Marsch Nr. 1// und //Nr. 2// (1926) <> //„Artillerie-Regiment 25“ Marsch// (1937) <>
__weitere, bei PriebergH genannte Werke__:
//Standartenweihe. Marsch// (gesendet Mitteldeutsche Rundfunk-AG 1933) <> //Kampflieder der NSDAP. Marschfolge// (gesendet Reichssender Frankfurt 1934) <> //Im grauen Arbeitskleide. Marsch des RAD// (gesendet Reichssender Stuttgart 1937) <> //Arbeitsdienst am Rhein. Marsch// (gesendet Reichssender Frankfurt, 1937 und Reichssender Stuttgart 1938)

**Quellen** — KB Frankfurt (ev. Garnison-Gemeinde) <> Adressbücher Frankfurt <> Schulamtsakte in D-Fsa (Sign. 3.072) <> Personalverfahrensakte in D-Shsa (Sign. EL 902 / 15 Bü 6683) <> //Philanthropin. Realschule und höhere Mädchenschule der israelitischen Gemeinde zu Frankfurt a. M. Programm Ostern 1911//, Frankfurt 1911, S. 30 <> //Programm zur Purimfeier der Agudas Jsroel Jugendgruppe//, [Frankfurt] [1925], S. 10 <> Zahlreiche Nennungen in der Frankfurter Presse – u. a. //Die Fackel// 6. Febr. 1909, 23. Febr. 1918; //Frankfurter Leben// 17. Okt. 1909; //Wiesbadener Bade-Blatt// 14. Okt. 1910; //Wiesbadener General-Anzeiger// 2. Dez. 1910; Beilage zum //Frankfurter Israelitisches Familienblatt// 24. Febr. 1911; //Kleine Presse// (Frankfurt) 19. Jan. 1914, 11. März 1914, 4. Juli 1914, 29. Juli 1914, 2. Jan. 1915, 26. Juni 1915, 2. Dez. 1915 („Magistrat und Musikmeister. Der Dank für die B-Klarinetten“), 17. Aug. 1916, 24. Jan. 1916; //Der Taunusbote// (Bad Homburg) 28. Mai 1914, 9. Juli 1914; //Frankfurter Nachrichten und Intelligenz-Blatt// 13. Sept. 1918 (Abend-Ausg.), 18. Sept. 1918 (Morgen-Ausg.); //Mitteilungen aus dem Frankfurter Zoo// Nr. 1 (Juni/Juli) 1924, Nr. 2 (Juli/Aug.) 1924, Nr. 3 (Aug./Sept.) 1924, Nr. 5 (Okt./Nov.) 1924, 1. Jan. 1925, 1. Mai 1925, 1. März 1926 und passim; //Der Taunus// Nr. 11 (Nov.) 1925; //Der Israelit// (Frankfurt) 25. Febr. 1926; //Neueste Zeitung// (Frankfurt) 15. Apr. 1932, 19./20. Aug. 1933; //Homburger Neueste Nachrichten// 30. Nov. 1932; //Palmengarten-Mitteilungen// und //Frankfurter Zoo-Zeitung// Nr. 7 (Juli) 1937, Nr. 8 (Aug.) 1937

**Referenzwerke** — MüllerDML; PriebergH

Abbildung 1: Titelblatt des //Jubiläumsmarschs der Frankfurter Turngemeinde//; D-BABHkrämer

Abbildung 2: Titelblatt des //Philanthropiner-Marschs//; D-BABHkrämer

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Kristina Krämer