wallenstein

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WALLENSTEIN (Familie)

(1) Michael * Darmstadt 25. Dez. 1811 | † Frankfurt/M. 14. Febr. 1890; Musiker und Komponist

(2) Martin * Frankfurt/M. 22. Juli (nicht Apr.) 1843 | † ebd. 29. Nov. 1896; Sohn von (1), Pianist, Dirigent und Komponist


(1) Michael Wallenstein, einer jüdischen Kaufmannsfamilie entstammend, war als Violinist seit Beginn der 1830er Jahre Mitglied des Frankfurter Theater-Orchesters.

WerkeVariations brillantes (Vl., Strq.) op. 1, Frankfurt: Fischer [1831] <> Morceau de Salon (Kl.) op. 8, Frankfurt: Hedler [ca. 1847] <> Fantaisie brillante (Vl., Kl.) op. 10, Offenbach: André [1851]; D-Mbs (digital, s. Abb. 2; irrt. und Pazdírek folgend unter Martin W. verz.)

Quellen — KB Frankfurt <> MMB <> Briefe an André (1850–1851) in D-OF

Abbildung 1: Grabsteine Michael Wallensteins und seiner Ehefrau Gertrude geb. Regensburg (1806–1889) auf dem jüdischen Friedhof in Frankfurt (Rat-Beil-Straße, Feld 2), aufgenommen von Kristina Krämer im Juni 2019


(2) Martin Wallenstein erhielt zunächst Unterricht von seinem Vater, später u. a. bei Alexander Dreyschock sowie Moritz Hauptmann und Julius Rietz in Leipzig. Seit 1852 (Debüt mit Hummels a-Moll-Konzert op. 85) trat er vorwiegend in Frankfurt und bis in die frühen 1870er Jahre hinein auch in Bremen, Darmstadt (u. a. Kammermusiksoireen gemeinsam mit Hugo Heermann) und Würzburg als Pianist auf. Von 1870 bis 1872 erteilte er Klavierunterricht an der Frankfurter Musikschule, anschließend leitete er als Nachfolger Carl D’Esters den Orchesterverein (1873–74) und den (Neuen) Philharmonischen Verein (1875, 1880–95; unterbrochen durch die Amtszeit Adolf Beyschlags). Nachdem Wallenstein von 1875 bis 1878 zweiter Kapellmeister und Chordirektor am Frankfurter Theater gewesen war, gründete er 1878 in Darmstadt das Conservatorium der Musik, dessen Leitung er 1890 Wilhelm Süss übertrug; seit 1885 fungierte er außerdem als Dirigent des Cäcilienvereins in Wiesbaden. Er führte den Titel eines Großherzoglich hessischen Kammervirtuosen und seit 1892 eines Königlichen Musikdirektors. Zu seinen Schülern zählte Anton →Urspruch.

Werke (Auswahl) — mit Opuszahl: Scene & Arie (Alt, Kl.) op. 1, Frankfurt: Henkel [1862]; D-F <> Nocturne (Kl.) op. 2, Köln: Weber [1861, später bei Tonger]; D-B, D-DS <> Wiegenlied (Kl.) op. 3, ebd. [1863, später bei Tonger] <> Kindersinfonie (Orch., Kinderinstr. bzw. bearb. für Klavier resp. Klaviertrio) op. 4, Offenbach: André [1865]; D-B, D-OF <> Blüthen und Blätter, 12 Charakterstücke (Kl.) op. 5, Frankfurt: Henkel [1865] <> 18 Etuden (Kl.) op. 6, Offenbach: André [1869]; D-OF <> Konzert (Kl., Orch.) op. 7 (UA 1868), Leipzig: B&H [1871]; D-B <> Sechs Charakter-Stücke (Kl.) op. 9, Bremen: Praeger [1882]; D-B, D-Sl <> ohne Opuszahl: Das Testament, komische Oper in 2 Akten (UA Frankfurt 1868 bzw. 1870; vgl. Didaskalia 3. Febr. 1870) <> Ouvertüre zu Schillers Die Jungfrau von Orleans (ungedr.; UA Frankfurt 16. Jan. 1882) <> Concert-Paraphrase über Motive der Oper Santa Chiara (Kl., Orch.), Frankfurt: Henkel [ca. 1872]; D-Cl <> Albumblatt (Kl.), Köln: Weber [vor 1870] <> 2 Polonaisen (Kl.), Frankfurt: Henkel [vor 1870] <> Tonleitern in Terzen und Sexten (Kl.), ebd. [ca. 1880]; D-F

Quellen — KB Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Briefe und andere handschr. Materialien in D-Cl, D-F (16 Briefe Wallensteins, u. a. an Raff), s. u.a. Kalliope <> MMB <> zahlreiche Erwähnungen in der regionalen und musikalischen Presse

Literatur — SchuberthC 101877 <> RiemannL (u. a. 51900) <> Peter Engels, Art. Wallenstein, Martin, in: Stadtlexikon Darmstadt (digital) <> Philipp Schweitzer, in: MMM1, Bd. 2, S. 181–184 (dort weitere Quellen- und Literaturangaben sowie ausführliche Biographie)

Abbildung 3: Grabstein Martin Wallensteins auf dem jüdischen Friedhof in Frankfurt (Rat-Beil-Straße, Feld 22), aufgenommen von Kristina Krämer im Juni 2019


Axel Beer

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  • wallenstein.1626168718.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2021/07/13 11:31
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  • angelegt 2018/08/22 21:47