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UHL, EDMUND (GEORG) * Prag 25. Okt. 1853 | † Wiesbaden 2. März 1929; Musiklehrer, Musikberichterstatter, Komponist

Kindheit und Jugend verbrachte Edmund Uhl in Prag, Mies (Stříbro, Westböhmen; seit 1856) und Reichenberg (Liberec; seit 1869), wo sein Vater Franz als Notar tätig war. Einzelheiten zur musikalischen Ausbildung, bevor er von Sept. 1875 bis 1877 am Leipziger Konservatorium Klavier studierte, ließen sich bislang nicht ermitteln. In Wiesbaden ist Uhl seit 1878/79 als Musiklehrer bezeugt; in den Jahren 1881 bis 1886 und ab 1890 gehörte er dem Kollegium des Freudenberg-Konservatoriums – Wilhelm Freudenberg und seine Frau waren im August 1881 Uhls Trauzeugen – an (Klavier, Orgel, Musiktheorie und Ensemblespiel). Als Organist (u. a. im Dienst der Wiesbadener Synagoge seit 1880 nachgewiesen) und Pianist war Uhl vielfach in der Öffentlichkeit präsent. Außerdem hielt er bei unterschiedlichen Gelegenheiten musikwissenschaftliche Vorträge und arbeitete als Musikberichterstatter und Rezensent für die Wiesbadener Lokalpresse wie auch etwa für die Allgemeine deutsche Musik-Zeitung (Berlin; nachgewiesen 1882–1924) und die Neue Zeitschrift für Musik (1896–1904). Warum von seiner Oper Jadwiga, deren Aufführung um die Mitte der 1890er Jahre in Frankfurt und Köln geplant und in Wien nachdrücklich gefordert worden war („Wann dürfen wir hoffen, hochbedeutende Werke wie […] „Guntram“ von R. Strauß oder „Jadwiga“ von Uhl in Wien kennen zu lernen?“; Die Lyra 1895), nur die Ouvertüre gespielt wurde, ist vorläufig nicht zu ermitteln. Edmund Uhl war – dem kurzen Nekrolog im Wiesbadener Bade-Blatt zufolge – seinen Zeitgenossen als „gesuchter Musiklehrer und geistvoller Kritiker“ bekannt sowie „durch sein bescheidenes und vornehmes Wesen […] auch als Mensch allgemein beliebt und geschätzt.“

Werkemit Opuszahl: Trio (Vl., Vc., Kl.) op. 1, Berlin: Bote & Bock [1880]; A-Wst, GB-Lbl, NL-DHnmi <> Thema mit Variationen (Kl.) op. 2, ebd. [1880]; CH-Zz, D-LEu, GB-Lbl <> Walzer-Suite (Kl. 4ms) op. 3, 2 Hefte (Nr. 1–6 bzw. 7–12), Leipzig: Leuckart [1882]; A-Wst (Heft 1), CH-LAcu, D-B, D-KNh (Heft 1), D-MGhi, GB-Lbl (Heft 2), NL-DHnmi (Heft 2) <> Vier Klavierstücke (Präludium, Romanze, Albumblatt, Humoreske) op. 4, ebd. [1883] – auch einzeln; D-B, GB-Lbl <> Sonate (Kl., Vc.) op. 5, ebd. [1889]; B-Ac, D-B, D-F, D-Hs, D-HVh, GB-Lbl <> Drei Lieder (Mädchenlied, „In meines Nachbars Garten“, Küsse mich; Sst., Kl.) op. 6, ebd. [1890] – auch einzeln; D-B <> Romanze (Vl., Kl. bzw. Orch.) op. 7, ebd. [1890]; CH-Zz (Orch.-Fassung), D-B (beide Fassungen), D-Bhm (Kl.-Fassung), D-BMs (Kl.-Fassung), D-F (Kl.-Fassung), D-Mbs (Kl.-Fassung), D-WIl (Orch.-Fassung: Part. u. Stimmen) <> Des Königs Schwert („Und sie setzten über den Donaustrom“; Mch.) op. 9, Leipzig: Kahnt Nachf. [1896]; D-B <> Vier Lieder (Meerleuchten, Wenn ich’s nur wüsste, Ruh’ nach dem Sturme, „Es blühen und glühen die Rosen“; Sst., Kl.) op. 10, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1901]; A-Wst, D-B <> Drei Lieder (Vergiss!, „Wie ein krankes Kindlein wieg’ ich mein Herz“, „Kommst du denn nicht, Frau Sonne?“; Sst., Kl.) op. 11, ebd. [1902]; D-B <> Die Wallfahrt nach Kevlaar („Am Fenster stand die Mutter“; Deklamation, Kl.) op. 12, ebd. [1904]; A-Wst, D-B, D-Mbs (digital) <> 3 Lieder (Heideweg, Zu spät, Wiegenlied; Sst., Kl.) op. 15, Leipzig: Kahnt Nachf. [1904]; CH-Gpu (Nr. 3), D-B, D-Mbs (Nr. 2 u. 3), D-MZu (Nr. 2) <> Vier Lieder (Wintersonne, Einst, Abschied nehm’ ich von dir, Praterfrühling; Sst., Kl.) op. 16, Leipzig: Kahnt Nachf. [1904]; D-B, D-Mbs (Nr. 2), D-MZu (Nr. 2 u. 4) – Nr. 2 auch als Beilage zu NZfM 8. Juni 1904 sowie autograph (dat. 23. Nov. 1903) im Musikalbum von Louise Langhans-Japha (Privatbesitz) <> Slavische Intermezzi (Orch. bzw. Kl. 4ms) op. 17 (Widmung an Louise Langhans), Leipzig: Kahnt Nachf. [1904]; D-B, D-KNh (Orch.-Fassung), D-MZs (Orch.-Fassung, s. Abb.), D-FRDhb (Kl.-Fassung) <> Zwei Lieder („When I am dead“/„Und bin ich tot mein Liebster“, „Im Frühling wenn die Maiglöckchen läuten“; Sst., Kl.) op. 18, Berlin: Ries & Erler [1908]; D-B <> ohne Opuszahl: Albumblatt (Kl.), Leipzig: Kahnt Nachf. [1896]; D-B <> Oper in 2 Aufzügen Jadwiga (Text: Uhl), KlA. (Autographie); D-B – Vorspiel (aufgef. u. a. Frankfurt/M. 1895, Wiesbaden 20. Nov. 1896); F-Pn (Manuskr., dat. 18. Nov. 1900) <> Mah tôwu (4st. gem. Ch., Org.; EA zum 25jährigen Synagogen-Jubiläum 17. Aug. 1894), in: Abraham Nußbaum und Otto Wernicke (Hrsg.), Wiesbadener Synagogen-Gesänge, Wiesbaden: Verlag Wiesbadener Synagogen-Gesangverein 1913 <> Volkslied („Der Tag ist grau, der Tag ist müd’“; Fritz Freund), in: Les grands Maîtres de l’art musical, hrsg. von Heinrich Zöllner, Paris 1907, S. 167; F-Pn u. a. <> ungedruckt: Klaviersonate (gespielt zur Zwischenprüfung am Leipziger Konservatorium 1876); verschollen <> Vorspiel zu Gerhart Hauptmanns Die versunkene Glocke (UA Wiesbaden 14. Jan. 1899 unter Louis Lüstner); verschollen <> Sonate (Vl., Kl.; UA Tonkünstlerverein Berlin 1907, Auff. Wiesbaden 26. Mai 1908; vgl. Wiesbadener General-Anzeiger 27. Mai 1908 inkl. Besprechung); verschollen <> Melodram Des Sängers Fluch (Uhland; UA Leipzig März 1913; vgl. Wiesbadener General-Anzeiger 18. März 1913); verschollen <> Texte: zahlreiche Rezensionen und Berichte in der Lokal- und Fachpresse, darunter Louise Langhans-Japha (Zum achtzigsten Geburtstage.), in: NZfM 31. Jan. 1906, S. 115–116 <> ungedruckte Vorträge (s. bisher ermittelte Titel unter Quellen)

Quellen — Standesamtsregister Wiesbaden <> Adressbücher Wiesbaden 1878/79–1926/27 <> Briefe s. Kalliope; weiterhin an Charles Malherbe (Wiesbaden 7. Nov. 1900; F-Pn) sowie an unbekannt (1905, 1906; Apr. 2021 im Handel) <> Bohemia (Prag) 15. Febr. 1857; Gerichtshalle. Organ für Rechtspflege und Volkswirthschaft (Wien) 22. März 1869; Musikalisches Wochenblatt 7. Juli 1876, 19. Okt. 1882, 13. Dez. 1883, 18. März 1886; Allgemeine Zeitung des Judenthums (Berlin) 21. Dez. 1880; Signale für die musikalische Welt März 1881 (Nr. 28), 24. Aug. 1897; Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung (Wien) 20. Mai 1891 (Bericht aus Reichenberg); Wiesbadener Bade-Blatt 5. Juni 1891, 20. Nov. 1896, 13. Jan. 1899, 25. Mai 1908, 11. März 1913, 3. März 1929 (Nekrolog); Wiesbadener General-Anzeiger 18. Aug. 1894, 14. Sept. 1897, 22. Nov. 1905, 27. Mai 1908, 18. März 1913, 29. Nov. 1919 (betr. Vortrag Formen in der Musik); Die Lyra (Wien) 1. Nov. 1895, 15. Jan. 1896; Deutsches Volksblatt (Wien) 3. Jan. 1896; NZfM 21. Okt. 1896 (Rezension Uhls), 15. Febr. 1899 (betr. Aufführung Die versunkene Glocke), 1. und 6. Jan. 1904 (Bericht Uhls aus Wiesbaden), 29. Juni 1904; Wiener Zeitung 6. Juli 1897; Wiesbadener Tagblatt 19. März 1904, 6. Juni 1906 (betr. Vortrag Die Entwicklung des Klaviers), 18. Febr. 1907, 23. Mai 1908, 22. Apr. 1919; Wiesbadener Zeitung 16. Mai 1919 (betr. Vortrag Die musikalische Moderne), 19. Juni 1919 (betr. Vortrag Das deutsche Lied in seiner historischen Entwicklung), 22. Okt. 1919 (betr. Vortrag Goethe und die Musik) <> Protokolle des Leipziger Konservatoriums 1875–1877 <> Kat. B&H 1902; Hauptkatalog Bote & Bock 1914; Musikalien-Verlags-Katalog F. E. C. Leuckart Leipzig, Leipzig 1913 <> MMB

Literatur — RiemannL 1909, 1922

Abbildung 1: Vortragsankündigung in der Wiesbadener Zeitung 19. Juni 1919

Abbildung 2: Titel der Slavischen Intermezzi op. 17 [1904]; D-MZs


Axel Beer und Gudula Schütz

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