steininger

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STEININGER (Staininger) (Familie)

(1) Jacob * vermutlich in Lechbruck bei Füssen ca. 1751 | † Aschaffenburg 6. Apr. 1823; Kurmainzer Hofgeigenbauer

(2) Franz Xaver get. Mainz 3. Juni 1778 | † vermutlich in St. Petersburg ca. 1852; Sohn von (1), Geigenbauer

(3) Johannes Martin get. Mainz 24. Juni 1783 | † ca. 1835; Sohn von (1), Geigenbauer

(4) Nicolaus get. Mainz 21. Apr. 1786 | † Frankfurt/M. 8. Sept. 1839; Sohn von (1), Geigenbauer


(1) Jacob Steininger (Staininger) hielt sich etwa ab 1775 in Mainz auf und arbeitete zunächst in der Werkstatt von Nicolaus Dopfer, dessen zweite Tochter er am 11. Mai 1777 heiratete. Spätestens ab 1780 führte er – wie Dopfer – den Titel Churfürstl. Mayntzischer Hof- Lauten und Geigenmacher. Während der gesamte Mainzer Hofstaat wegen der Revolutionskriege 1792 nach Aschaffenburg floh, zog Steininger als Geigenbauer nach Frankfurt/M., trat jedoch spätestens 1800 erneut als Hofgeigenmacher und Hoflakai in die Dienste des inzwischen in Aschaffenburg residierenden Mainzer Kurfürsten. Im Juni 1801 ist er dort als Trauzeuge nachweisbar. Auch nach dem Tode des Kurfürsten (1802) und der Auflösung des Kurstaates blieb Steininger in Aschaffenburg. Er baute hauptsächlich Violinen, daneben Celli und gelegentlich Violen. Bei seinen frühen Arbeiten orientierte er sich an Jacobus Stainer und der Füssener Geigenschule, später übernahm er italienische Arbeitsweisen und entwickelte einen sehr persönlichen Stil.

(2) Franz Steininger erhielt nach eigenen Angaben seine Ausbildung in den väterlichen Werkstätten in Mainz und Frankfurt/M. Um 1800 siedelte er mit seinem Vater nach Aschaffenburg über, reiste jedoch bald zur beruflichen Weiterbildung nach Linz und Wien. Spätestens 1801 ist er vorübergehend in Darmstadt nachweisbar. Bereits im Juni desselben Jahres ließ er sich in Frankfurt nieder und erhielt 1803 das Bürgerrecht. 1805 starb seine erste Frau, die er 1801 in Aschaffenburg geheiratet hatte. Von 1806 bis 1818 arbeitete er in St. Petersburg, kehrte allerdings Ende 1818 nach Frankfurt zurück, wo er 1819 erneut heiratete und mit Unterbrechungen bis 1835 lebte. 1827/28 hielt er sich in Paris auf, vermutlich in der Werkstatt von Jacques Pierre Thibout, und wanderte um 1835 endgültig nach St. Petersburg aus. Obwohl nur wenige Instrumente bekannt sind, genoss Steininger wegen seiner künstlerisch hochstehenden Arbeiten große Anerkennung.

(3) Auch Johannes Martin Steininger zog mit seinem Vater, der ihn zum Geigenbauer ausbildete, 1792 von Mainz nach Frankfurt/M. und später nach Aschaffenburg. Hier ist er im März 1802 als Taufpate erwähnt. Bis etwa 1809 blieb er in Aschaffenburg und siedelte dann zu seinem Bruder Franz nach St. Petersburg über, wo er zumindest bis 1818 lebte. Anschließend verliert sich seine Spur. Instrumente sind von ihm nicht bekannt.

(4) Nicolaus Steininger begleitete als Kind ebenfalls seinen Vater von Mainz nach Frankfurt sowie nach Aschaffenburg und ging vermutlich bei ihm in die Lehre. In späteren Jahren tauchte er wieder in Frankfurt auf, wo er im März 1838 „wegen Alter und Kränklichkeit wenig mehr leisten konnte“ (Frankfurter Senatssupplikation 347/6). Von ihm sind keine Instrumente erhalten. Er starb als „Instrumentenmachergehülfe“ (KB Frankfurt/M.).

Literatur — Michels 1995 (dort Quellen- und weitere Literaturangaben)


Egmont Michels

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