sekles

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SEKLES (eig. SECKELES), BERNHARD * Frankfurt/M. 20. Juni (nicht 20. März) 1872 | † ebd. 8. Dez. 1934; Musikpädagoge und Komponist

Sekles, der seit der Mitte der 1890er Jahre diese Namensform führte, war Sohn des jüdischen Weinhändlers Maximilian Seckeles in Frankfurt und dessen aus Offenbach stammenden Ehefrau Anna geb. Bischheim. Seine musikalische Ausbildung erhielt er von Wilhelm Hill und setzte sie ab 1888 am Hoch’schen Konservatorium fort, wo Lazzaro Uzielli (Klavier) sowie Engelbert →Humperdinck, Iwan →Knorr und Bernhard →Scholz (Tonsatz und Komposition) seine Lehrer waren. Nach jeweils kurzen Engagements als Opernkapellmeister in Heidelberg (1893/94) und Mainz (1894/95) wurde Sekles 1896 Theorielehrer an seiner Frankfurter Ausbildungsstätte; seit 1906 leitete er auch die Kompositionsklasse. 1923 avancierte er (als Nachfolger von Waldemar von →Bausznern) zum Direktor des Konservatoriums, dem er in der Folgezeit weitere Ausbildungsgänge anschloss, darunter eine Dirigentenklasse, eine Opernschule (1924), ein Seminar für Privatmusiklehrer (1926) und eine Kirchenmusikabteilung (1930). Bereits im Vorfeld der im Januar 1928 erfolgten Eröffnung einer Jazz-Klasse, deren Leitung Mátyás →Seiber übertragen wurde, regte sich in den eigenen Reihen wie auch von außerhalb erbitterter Widerstand, der im Vorwurf der „Verniggerung deutscher Musik“ (Anfrage eines Abgeordneten der Deutschvölkischen Freiheitspartei an den Preußischen Landtag vom 20. Nov. 1927; zit. nach Cahn 1979, S. 261) gipfelte. Der im April 1933 eingerichtete und aus eigenen Kräften zusammengesetzte, dem „Säuberungsverfahren“ dienende „Ausschuss zur Reorganisation“ des Konservatoriums führte das Ende der Tätigkeit Bernhard Sekles’ sowie 13 weiterer Lehrerinnen und Lehrer herbei; ihnen wurde gekündigt. Zu Sekles’ Schülern zählen Theodor W. Adorno, Ottmar Gerster, Paul →Hindemith, Erich Itor Kahn, Max Kowalski, Cyril Scott, Rudi Stephan und Max Wolff. Sein Nachfolger als Direktor des Konservatoriums wurde Bertil Wetzelsberger (1892–1967).

Werke — s. MGG sowie Tschiedel; unter seinen Verlagen sind André in Offenbach, Oehler in Frankfurt und vor allem Schott in Mainz zu nennen.

Quellen — Standesregister Frankfurt

Literatur — Schaefer 1979 <> Hans Rectanus, Art. Sekles, in: MGG2P <> Joachim Tschiedel, Bernhard Sekles 1872–1934. Leben und Werk des Frankfurter Komponisten und Pädagogen, Schneverdingen 2005 (dort weitere Literatur- und Quellenangaben sowie ausführliches Werkverzeichnis) <> Babbe 2021

Abbildung: Bernhard Sekles, Fotografie (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)


Axel Beer

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