schauss


SCHAUSS, KARL (Carl) (Hermann) * Lollschied (heute Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau) 10. Dez. 1856 | † Wiesbaden 12. Jan. 1929; Lehrer, Organist, Chorleiter, Komponist

Wie sein Vater entschied sich Schauss für den Lehrerberuf und besuchte in den Jahren 1873–1876 das Seminar in Usingen, wo er noch Schüler von Carl Feye gewesen sein wird. 1879 erhielt er eine Stelle als Elementarlehrer in Wiesbaden und erteilte später auch an der Realschule Gesangsunterricht. Den Organistendienst an der Wiesbadener Ringkirche versah Schauss seit deren Einweihung im Jahre 1894; in dieser Funktion war er an zahlreichen Konzerten beteiligt. Zudem trat er als Leiter mehrerer Männerchöre – Hilda (ca. 1888–1891), Sängerchor des Turnvereins Wiesbaden (seit 1895) und Eintracht in Biebrich (seit 1898 als Nachfolger von Wilhelm Geis) – hervor. Als Komponist konzentrierte er sich fast ausschließlich auf diesen Sektor und gründete hierfür unter seinem Namen einen Verlag, der von 1890 bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nachzuweisen ist. Die Feiern zu seinem 25. Dirigentenjubiläum beim Turnergesangverein (1920) und seinem 70. Geburtstag (1926; u. a. mit Gesangsbeiträgen von Heinz Ernst Raven) belegen die große Anerkennung, die Schauss in der Öffentlichkeit genoss. Ernst Schauss (* Höchst 30. Mai 1882 | † Berlin 24. Nov. 1953), Kompositionsschüler des Spangenberg-Konservatoriums (1898–1902), in den Jahren 1901 bis 1903 als Violinist in den von Adolf Wald geleiteten Kirchlichen Volkskonzerten präsent und ab 1908 Lehrer am Sternschen Konservatorium in Berlin tätig, war vermutlich Großneffe von Karl Schauss. Die Demoiselles Ella und Elsa Schauss, die sich um 1906 in Wiesbaden als Sängerin bzw. Pianistin hören ließen, waren wohl Großcousinen – Ella (* Wiesbaden 25. Juni 1885) Tochter von Karl, Else Schwester von Ernst. Eine nähere Verwandtschaft mit dem 1892 in Wiesbaden geborenen Musiker Willy Schauß (s. MüllerDML) ließ sich bislang nicht feststellen.

Werke — ca. 150 Männerchöre sowie Volksliedbearbeitungen, seit 1893 überwiegend im Wiesbadener Selbstverlag erschienen; die Rechte gingen 1931 von Schauss’ Erben an Schott in Mainz über, wo noch bis in die 1960er Jahre Nachauflagen einzelner Titel hergestellt wurden <> Ein inwischen verschollenes Instrumental-Quartett (Vl., Vc., Harfe, Org.) wurde im Sept. 1902 in der Wiesbadener Marktkirche aufgeführt <> Herausgabe: Volkstümliche Männerchöre und Volkslieder, Heft 1–3, Wiesbaden: Schauss [1891–1895]

Quellen — Standesamtsregister Wiesbaden <> Adressbücher Wiesbaden 1879ff. <> Die Lyra (Wien) 1. März 1891, 1. Nov. 1896, 1. Aug. 1904 und passim; Wiesbadener Bade-Blatt 19. Mai 1896, 27. Aug. 1907, 3. Dez. 1926, 7. Dez. 1926, 22. Sept. 1928 und passim; Wiesbadener Tagblatt 25. Mai 1901, 7. Jan. 1903, 25. Okt. 1903 (Beilage), 11. März 1906, 11. Febr. 1909, 11. Mai 1911, 1. Apr. 1912 und passim; Wiesbadener General-Anzeiger 24. Sept. 1902, 17. März 1903, 24. Jan. 1906, 17. März 1906, 7. Mai 1906 und passim; Wiesbadener Neueste Nachrichten 29. Sept. 1913, 30. Sept. 1913, 22. Okt. 1918, 31. Okt. 1919, 31. Juli 1920, 5. Febr. 1921, 30. Dez. 1921, 28. Aug. 1922 und passim; Wiesbadener Zeitung 13. Nov. 1914, 16. Jan. 1920, 2. Aug. 1920 und passim <> Druckbuch des Verlags Schott Nr. 19; D-Mbs <> MMB; Pazdírek <> Jansa 1911 (s. Abb. 1); Frank/Altmann 1927

Abbildung 1: Porträtfotographie nach Jansa 1911

Abbildung 2: Grabstein Schauss’ auf dem Wiesbadener Nordfriedhof („In Dankbarkeit und Verehrung gewidmet vom Sängerbund Nassau und befreundete Vereinen.“; Abt. 21), aufgenommen von Kristina Krämer im September 2021

Abbildung 3: Titel des Minnelieds; D-Kbeer


Axel Beer

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  • Zuletzt geändert: 2023/08/03 16:39
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  • angelegt 2021/06/01 18:35