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SCHÄFER, (PHILIPP AUGUST) EMIL * Dortelweil (heute Ortsteil von Bad Vilbel) 22. Okt. 1880 | † Bad Nauheim 3. Mai 1966; Musiker, Kapellmeister, Pädagoge

Schäfer wuchs als Sohn Philipp Friedrich Karl Schäfers (1854–1935), der gleich seinem Vater Johann Philipp (ca. 1821–1897) als Landwirt und Musiker tätig war, auf. Über seine Jugend gibt lediglich Jansa (s. Quellen) Auskunft: Nachdem er mit fünf Jahren den ersten Violinunterricht erhalten hatte, habe er um 1888 mit seinem (nicht näher genannten) Lehrer u. a. in Frankfurt/M. Konzerte gegeben. Belege hierfür fehlen bislang ebenso wie für ein späteres Studium bei Karl Heyer am Hoch’schen Konservatorium. Anschließend sei er während seiner Militärzeit als Freiwilliger mit einer Expedition nach China gegangen, bevor er, als tropendienstunfähig entlassen, zurückgekehrt und in verschiedenen Kapellen im In- und Ausland tätig gewesen sei. Schäfer heiratete 1905 in Rodheim vor der Höhe als dort wohnhafter Kaufmann die Klempnermeisterstochter Meta geb. Niehm (* 1885). Wenig später übernahm er die Leitung der Stadtkapelle in Friedberg und gründete dort im Herbst 1908 eine Militär-Musikschule. In der zugehörigen Infobroschüre (s. Quellen) schreibt er, diese solle auch „eine Schule der Disziplin, der Ordnung, der Stählung an Geist und Körper“ sein. Dementsprechend gestalteten sich die 13 bzw. 15 Stunden (je nach Halbjahr) langen Schultage. Die Lehrzeit betrug 3–4 Jahre und die Schüler wurden auf je einem Streich- und Blasinstrument sowie nach Eignung auf dem Klavier unterrichtet. Einer Anzeige von 1915 (Adressbuch Wetterau) zufolge bildeten sie ein bis zu 45 Mitglieder starkes Streich- und Blasorchester in Marineuniform, das sich für verschiedenste Anlässe empfahl und über ein „[e]rstklassiges mod. Conzert-Repertoire“ verfügte. Wie lange die Musikschule darüber hinaus bestand, ist derzeit ungewiss. Im Sterbeeintrag eines seiner Kinder im April 1939 in Friedberg ist er mit der Berufsbezeichnung eines Schriftleiters, seine Frau mit der einer Kindergärtnerin und Horterin angegeben. Zu den Schülern des Instituts gehörte Hans Spatz (1893–1952), späterer Kapellmeister des Hessischen Schutzpolizei in Darmstadt.

Werke — die von Jansa zusammenfassend genannten Märsche und Tänze blieben vermutlich ungedruckt und sind verschollen

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Rodheim vor der Höhe, Friedberg <> Adressbuch Wetterau und Kreis Friedberg 1915 <> Broschüre der Militär-Musikschule, dat. 1. Jan. 1912; D-DSsa Quellen in D-DSsa (Postkarten der Militärmusikschule bzw. ihres Ensembles: Best. R 4 Nr. 17845 (digital), Nr. 17844 (digital), Nr. 17846 (digital); Akte zur Militärmusikschule, Best. G 15 Friedberg Nr. V 869; Pläne zum Dienstwohngebäude Schäfers: Best. P 11 Nr. 2403/1-2 (digital), Nr. 2403/3 (digital)) und D-WIhha (Personalakte, Best. 520/12 Nr. 1096) <> Jansa 1911

LiteraturDie Chronik Hessens, hrsg. von Eckhart G. Franz, Dortmund 1991, S. 306

Abbildung: Ansichtskarte der Militärmusikschule mit Porträt Emil Schäfers [um 1910]; D-BABHkrämer


Kristina Krämer

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  • Zuletzt geändert: 2023/09/23 21:50
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  • angelegt 2021/05/26 17:31