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POST (Familie)

(1) Arthur (Heinrich Julius) * Schivelbein (Westpommern, heute Świdwin) 19. Jan. 1869 | † Berlin 1936; Bruder von (2)–(4), Violinist und Bratschist

(2) Max (Emil Hermann) * Schwiebus (Niederschlesien, heute Świebodzin) 6. Jan. 1875 | † Frankfurt/M. 15. Sept. 1948; Bruder von (1), (3) und (4), Violinist und Komponist

(3) Willy (Emil Otto) * Schwiebus 27. Okt. 1877 | † Frankfurt/Oder 18. Apr. 1947; Bruder von (1), (2) und (4), Violinist

(4) Richard (Hermann Karl) * Schwiebus 3. Apr. 1879 | † nicht vor 1930; Bruder von (1)–(3), Violoncellist


Die vier Mitglieder der ausgebreiteten Musikerfamilie Post aus Schwiebus, wo ihr Vater Hermann Gottfried (ca. 1840–1915) städtischer Musikdirektor war, lebten über einige Jahre hinweg in Frankfurt am Main und leiteten gemeinsam das von den drei älteren 1912 gegründete Brüder-Post-Konservatorium (Zeil Nr. 102 in den Räumen des Pianohauses Lichtenstein), das bis 1921 – die Schließung war der Inflation geschuldet – bestand; zu den Lehrern zählte Otto Brömme. Schon seit 1909 konzertierten sie auch außerhalb Frankfurts als Brüder Post-Quartett (Max und Willy (Vl.), Arthur (Va.), Richard (Vc.)) und ließen sich als solches zu Beginn der 1920er Jahre in Berlin nieder, von wo aus sich ihre Wege jedoch alsbald trennten; gemeinsame Auftritte sind bis 1927 (in diesem Jahr auch im Rundfunk) belegt. Erwähnenswert sind die seit 1916 in Wiesbaden, Frankfurt und Berlin veranstalteten „Kammermusik-Novitäten-Zyklen“, die der Aufführung bis dahin unveröffentlichter Quartette (auch) mittelrheinischer Komponisten (unter ihnen Hans Pretsch und Otto Scriba) galten; zum mit der Auswahl der Werke betrauten „Richterkollegium“ zählten Gustav Kogel, Frank Limbert und Bernhard Sekles. Das nebenstehende Foto zeigt Max, Willy, Richard und Arthur (verm. in dieser Reihenfolge von links) mit vier weiteren Brüdern bei einer Zusammenkunft aus Anlass des 70. Geburtstags ihres Vaters in Schwiebus 1910/11 (Neue Musikzeitung Heft 1, 1912, S. 19; D-MZmi).


(1)


Arthur Post, zunächst Schüler der Hochschule für Musik in Berlin, kam von Baden-Baden aus nach Mannheim, wo er 1892–1902 in der Hofkapelle angestellt war. Etwa 1910–1922 lebte er in Frankfurt und anschließend in Berlin als „Senior“ des Brüder Post-Quartetts (Signale 1922).


(2)


Bevor Max Post, ebenfalls Schüler der Berliner Hochschule, sich um 1910 in Frankfurt niederließ, war er in Heidelberg als Konzertgeiger und Primarius des Süddeutschen Streichquartetts tätig. Nachdem er seinem älteren Bruder Arthur nach Berlin gefolgt war, kehrte er bereits um die Mitte der 1920er Jahre nach Frankfurt zurück, wo er im April 1923 geheiratet hatte.

WerkeKompositionen (Romanze und Sursum corda; Vl., Kl.), Frankfurt: Kastl [ca. 1915]; D-SWl (vollst.), D-WRz, D-WÜh (jeweils Romanze) <> Pierrot. Caprice (Vl., Kl.), ebd. [ca. 1920]; D-B Serenade (Vl./Vc., Kl.), Frankfurt: Selbstverlag; D-F – Frankfurt: Kastl [ca. 1925]; D-KWbeer (s. Abb.) <> Violinschule, Frankfurt/Oder: Bratfisch [1917]; D-Rp (unvollst.)


(3)


Willy Post, Schüler seines Bruders Arthur in Mannheim, wurde 1899 Mitglied des Frankfurter Museums-Orchesters und leitete gleichzeitig das Orchester der Palmengartengesellschaft (bis 1910). Zudem war er in den Jahren 1902–1921 Direktor des Philharmonischen Vereins und hatte einen Lehrauftrag am Raff-Konservatorium inne (1905–1911). Des Weiteren trat er als Teil der Vereinigung für populäre Kammermusik (mind. 1904–1917) gemeinsam mit Ludwig Keiper (seit 1906 Eduard Ratzka), Hugo Schmidt und Hugo Schlemüller regelmäßig in eigenen Konzertreihen sowie bei diversen anderen Veranstaltungen auf und spielte 1818 im „feldgrauen Streichquartett“ des ersten Ersatzbataillons des Inf.-Rgts. Nr. 81 (neben Willy Bufé, August Schucht und Hugo Schlemüller). 1922 ging Willy Post mit seinen Brüdern nach Berlin und ließ sich 1924 dauerhaft in Frankfurt/Oder nieder; hier etablierte er ein neues Post-Quartett. Unter seinen Schülern war Ludwig Scriba.


(4)


Richard Post war seit 1913 als „Violoncello-Virtuose“ in Frankfurt/M. ansässig und komplettierte das Direktoren-Quartett des familieneigenen Konservatoriums. Er folgte seinem Bruder Willy zunächst nach Berlin und anschließend nach Frankfurt/Oder, wo er noch 1930 auftrat.

WerkeGavotte (Vc., Kl.), Frankfurt: Kastl [ca. 1915]; CH-Zk, D-DT


Quellen — Akten in D-Fsa (zu Max Post sowie zum Brüder Post-Konservatorium) <> Familienbögen Mannheim <> Standesamtsregister Frankfurt/M. und Schwiebus <> Adressbücher Frankfurt/M. 1905ff. <> Gemeinnützige Blätter für Hessen und Nassau (Frankfurt/M.) 1. Nov. 1904; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 1. März 1917, 19. März 1918; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 8. Jan. 1907, 22. März 1907, 13. Sept. 1908 und passim; Musikalisches Wochenblatt 3. Okt. 1907, 2. Jan., 5. März 1908, 21. Okt. 1909, 10. Nov. 1910, 24. Nov. 1910 und passim; Signale für die musikalische Welt 10. Juli 1914, 19. Apr. 1916 (August Spanuth, Brüder Post-Quartett), 20. Okt. 1920, 30. März 1921, 27. Apr. 1921, 11. Mai 1921, 6. Juli 1921, 1. Febr. 1922, 27. Febr. 1924, 24. Dez. 1924, 17. Apr. 1935 und passim <> Radio Wien 3. Jan. 1927 <> HmL, MMB

Literatur — Frank/Altmann 1927 <> MüllerDML (Art. Arthur Post mit Fehlzuschreibung der Werke Max’ an Arthur) <> Reinhard Frost, Art. Post, Max, in: Frankfurter Personenlexikon online

Abbildung 3: Willy Post, Fotografie von Arthur Marx (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)

Abbildung 4: Richard Post, Fotografie (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)


Axel Beer

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