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MÜLLER, JOHANN DANIEL * Wissenbach (Nassau) 10. Febr. 1716 | † Riga? 1785/86?; Musiker, Violinist, Konzertdirektor

Nach Stationen in Dillenburg und Berleburg kam Müller auf Empfehlung Johann Sebastian Bachs 1735 an den Merseburger Hof. Von 1737 bis 1739 ist er als Violinist und Bratschist in Darmstadt nachweisbar. Am 31. März 1744 heiratete er dort Maria Ursula verw. Schott geb. Windecker (1705–1759). 1746 übersiedelte er nach Frankfurt/M. Als Konzertdirektor (seit 1747) veröffentlichte er dort das Vollständige Hessen-Hanauische Choral-Buch (2 Teile, 1754), das eine Erweiterung der Vorgängerausgabe von Johann Michael Müller darstellt. Im Vorbericht begründete er die Begleitung der Kirchenlieder folgendermaßen: „Die Bässe hat man mit allem Fleiß nicht allzu chromatisch gesetzt, weilen man mit dem wohl belobten Herrn Capell-Meister Graupner dafür hält, daß die übrige vermeynte Kunst der Organisten das Gesänge mehr verdirbt als befördert, und daß ein Choral gantz natürlich und ordentlich ohne übertriebene Künsteley müsse gespielt werden, damit die Gemeine die Melodie sein deutlich vernehmen könne.“ Die Melodien, die im Choralbuch zum ersten Mal erscheinen, stammen vermutlich von Müller selbst. Erstmals 1755 wird er als erster Violinist der Frankfurter Kapelle genannt. Nach dem Tod seiner Frau verließ er Frankfurt als vermeintlich visionär erleuchteter Prophet und veröffentlichte in den folgenden Jahren mehrere pietistische Schriften u. a. unter dem Pseudonym „Elias Artista“.

WerkeVollständiges Hessen-Hanauisches Choralbuch, Frankfurt/M.: Stocks Erben, Schilling und Weber 1754; s. RISM M 7900 (s. Abb.) <> Musicalische Kirchen- und Haus-Ergetzlichkeit, 1758; Hs. in D-Mbs, s. RISM ID 1001148131

Quellen — KB Darmstadt luth. (Heiratseintrag)

Literatur — Walter Blankenburg, Art. Müller, Johann Daniel, in: MGG1 <> BBKL, NDB <> Israel 1876 <> Reinhard Breymayer, Ein radikaler Pietist im Umkreis des jungen Goethe. Der Frankfurter Konzertdirektor Johann Daniel Müller alias Elias / Elias Artista (1716 bis nach 1786), in: Pietismus und Neuzeit, Band 9 (1983), Göttingen 1984, S. 180–237 <> Bach-Dokumente, Bd. 5 (2007), S. 208f.

Abbildung: Vollständiges Hessen-Hanauisches Choral-Buch, Frankfurt/M.: Stocks Erben, Schilling und Weber 1754; D-Mbs


Martin Bierwisch

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  • Zuletzt geändert: 2022/10/18 09:23
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  • angelegt 2022/10/17 22:37