kirchner

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KIRCHNER (Familie)

(1) Johannes Heinrich * Erfurt get. 3. Apr. 1584 | † Kiedrich 29. Dez. 1654; Schreiner und Orgelbauer

(2) Johann(es) Wendel(in) * Kiedrich 19. März 1628 | † ebd. 9. Apr. 1709; Sohn von (1), Orgelbauer

(3) Johann Heinrich * Kiedrich 1653 | † 1717; Sohn von (2)

(4) Christof(fel) * Kiedrich 20. Nov. 1658 | † ebd. 26. Juli 1737; Sohn von (2), Orgelbauer

(5) Johann Peter * Kiedrich 8. Juni 1689; Sohn von (4), Orgelbauer und Schreiner

(6) Johann Caspar * Kiedrich um 1687 | † Neuwied 30. Aug. 1727; Sohn von (4)

(7) Johann Christian * Kiedrich 3. Febr. 1692 | † ebd. 1751; Sohn von (4)

(8) Johann Philipp * Neuwied (?) Dez. 1727; Sohn von (6)

(9) Caspar Wilhelm * Kiedrich 1724; Sohn von (7)

(10) Johann Georg * Kiedrich 1758; Sohn von (9), Orgelbauer


Die Eltern des Orgelbauers Johannes Kirchner (1), wie sein Sohn „Hans“ genannt, stammten vermutlich beide aus Thüringen; er erlernte das Orgelbauerhandwerk bei Esaias Compenius in Erfurt und konvertierte in Kiedrich zur katholischen Konfession, um als Bürger aufgenommen werden und seinen Beruf ausüben zu können.

Sein ältester Sohn Johann Wendelin (2) erlernte das Orgelbauerhandwerk bei Georg Geissel in Mainz; seine Arbeiten an der Orgel in der Kiedricher Pfarrkirche St. Valentinus und Dionysus sind nachweisbar ab 1652. 1673 erhob Kirchner Einspruch gegen die Wahl zum Gemeindebürgermeister, weil er sicherstellen wollte, weiterhin die notwendigen Orgelarbeiten ausführen zu können; ob er in dieser Zeit ein Positiv ergänzt hat, ist nur zu vermuten. Dem Neubau der Orgel in Bad Marienberg folgte aufgrund eines Anschlussauftrags für die Weiberstühle der Kirche ein Aufenthalt von 1661 bis 1663: Kirchner wirkte als Lehrer an der Schule und versah unentgeltlich den Glöckner- und Organistendienst – „ein feiner junger ansehnlicher, beredter und erfahrener man […], zu allen diesen sachen zu verrichten wol tüchtig“, wie der Marienberger Pfarrer Helvetius bezeugte. In dieser Zeit hatte Kirchner seinen Kiedricher Hof verpachtet. Die Kirche in Bad Marienberg brannte bei einem Blitzeinschlag 1813 vollständig ab. Kirchner ist darüber hinaus mit Reparaturen und Renovierungen in der Mauritiuskirche Wiesbaden (1656, außerdem 1691 und 1699), in St. Peter und Paul in Eltville (1671), im Kloster Gottesthal (ab 1671), in Wiesbaden-Erbenheim (1691), im Zisterzienserinnenkloster in Marienhausen (1693), in Hallgarten (ab 1693), in St. Stephan Mainz (1696) und St. Stephan Gonsenheim (1707) und vermutlich auch in St. Remigius Nieder-Ingelheim betraut worden.

Werk — 1652ff. Kiedrich, St. Valentinus und Dionysius (Umbau und Erweiterung) <> Bad Schwalbach (ev.) (I/P/9), 1750 durch ein Instrument von Simon Armbruster aus Ransel ersetzt.


Christof Kirchner (4) erlernte das Orgelbauerhandwerk bei seinem Vater und ist bereits 1672 nachweisbar, später (1735) bei der Reparatur der Orgel in Kiedrich. Sein Enkel Johann Georg (9) reparierte diese Orgel im Jahr 1785. Der 1744 bei Schreinerarbeiten an der Orgel in Niederwalluf nachweisbare Peter Kirchner ist nicht der im Alter von einem Jahr verstorbene Bruder Johann Wendelins (* Kiedrich 1631), sondern Johann Peter Kirchner (5), der Sohn Christofs.

Johann Caspar Kirchner (6) führte seine Werkstatt in Farnroda in Thüringen und erhielt hier auch den Auftrag für einen Neubau in der Stadt- und Schlosskirche von Hachenburg (Westerwald). Er starb ein halbes Jahr nach seiner Hochzeit; sein postum geborener Sohn Johann Philipp (8) ergriff ebenfalls den Beruf des Orgelbauers.

Werk — 1718 Hachenburg, Schlosskirche (I/P/19), 1775/1776 von Johann Andreas Mahr (Wiesbaden) von der Wand zum Markt auf die neugebaute Empore im Chorraum versetzt; dabei wurde der Spieltisch auf die Seite verlegt und das Werk auf 23 Register erweitert; 1884/1885 ersetzt durch ein Instrument von Walcker.


Quelle — KB Kiedrich

Literatur — Gottron 1959 <> Bösken 1967 <> Dieter Großmann, Kurhessen als Orgellandschaft, in: Acta Organologica 1 (1967), S. 69–112 <> Bösken 1975 <> Friedrich Jakob, Die Orgel der Pfarrkirche St. Valentin und Dionysus zu Kiedrich im Rheingau, Männedorf 1989 <> Dieter Großmann, Orgeln und Orgelbauer in Hessen, Marburg 21998


Birger Petersen

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