JAPHET, ISRAEL MEIER * Kassel 1818 | † Frankfurt/M. 10. Nov. 1892; Lehrer und Chorleiter

Japhet besuchte das jüdische Lehrerseminar seiner Geburtsstadt Kassel und war anschließend zunächst an der jüdischen Schule in Gudensberg tätig. Er gründete eine eigene Lehranstalt in Wolfhagen, die er nach Kassel verlegte. 1853 erhielt er den Ruf als Lehrer an die neugegründete jüdische Schule in Frankfurt, an der er bis zu seinem Tod unterrichtete. Für den Schulgebrauch verfasste er jeweils eine deutsche und hebräische Fibel, eine hebräisches Sprachlehrbuch, daneben theologische Abhandlungen. 1856 veröffentlichte er eine Sammlung von für die Frankfurter Synagoge verfassten Chorsätzen, die Bearbeitungen überlieferter „Nationalmelodien“, bereits in einigen Gemeinden eingeführte „Volksmelodien“ sowie eigene Kompositionen enthält. Dem Druck sind Empfehlungen der Japhet aus Frankfurt und Kassel persönlich bekannten Louis Spohr, Ignaz Lachner und Georg Goltermann vorangestellt, die vor allem seine gute Stimmführung betonen. Die zweite Auflage enthält ergänzend Empfehlungen von Giacomo Meyerbeer und Ignaz Moscheles.

Werke — Schirë Jeschurun. Gottesdienstliche Gesänge. Eingeführt in die Synagoge der israëlitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main, Frankfurt: J. Kauffmann 1856; D-Au (digital), D-F (digital), US-CAw (digital) – 2. Aufl., ebd. 1881; US-CAw (digital) <> Schirë Jeschurun. Zweite Sammlung Gottesdienstlicher Gesänge, ebd. 1864; D-F (digital) <> Nachtrag zu Schirë Jeschurun […], ebd. 1903; D-F (digtial)

Quellen — Standesamtsregister Frankfurt <> Allgemeine Zeitung des Judenthums 16. Febr. 1857

Literatur — Emanuel Schwarzschild, Die Gründung der israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main und ihre Weiterentwicklung bis zum Jahre 1876, Frankfurt am Main 1896, S. 45–46 <> Aron Friedmann, Lebensbilder berühmter Kantoren, Bd. 3, Berlin 1927, S. 13–14 <> Helmut Thiele, Die jüdischen Einwohner zu Kassel 1700–1942. Familiendaten und Adressen, Kassel 2006, S. 63 und 399

Karl Traugott Goldbach