hilge


HILGE, WILHELM (GEORG) * Offheim bei Limburg ca. 1846/47 | † Darmstadt 1. Mai 1907; Militärmusiker, Kapellmeister, Komponist

Hilge entstammte einer Offheimer Musikerfamilie und war vielleicht schon als junger Mann mit seinem Vater Georg, der 1864 in Rotterdam als „Kapelmeester“ genannt ist, auf Reisen. Bevor Hilge 1873 in Offheim die aus ’s Gravenhage stammende Musikertochter Cornelia Maria geb. Martin (* 1852 | † Darmstadt 1939) heiratete, kam 1870 bereits ein Kind des Paars in Genf zur Welt, wo Hilge möglicherweise in dieser Zeit tätig war. 1881 ist er als Kapellmeister der in Mainz stationierten Kapelle des brandeburgischen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 3 nachgeweisen; 1885 ließ er sich als Stabshautboist in Darmstadt nieder und übernahm als Nachfolger von Theodor Adam die Leitung der Kapelle des 1. Großherzoglich Hessischen Infanterie-Leibgarde-Regiments Nr. 115, mit der er seit 1886 die Sonntagskonzerte im Saalbau bestritt („Capelle Hilge“) und – wenigstens bis 1905 – zahlreiche festliche Anlässe mitgestaltete. Bei den Auftritten ließ sich Hilge vielfach als Solist auf dem Cornet à Pistons hören. Nicht zu verwechseln ist der Musiker mit seinem fast gleichnamigen Bruder (Wilhelm) Georg Hilge (* Offheim 30. Aug. 1854), der als Hornist und Hautboist des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 7 zwischen 1879 und 1887 in Köln ansässig war; es ist nicht unwahrscheinlich, dass jener anschließend dem älteren Bruder nach Darmstadt folgte.

WerkeFest-Mazurek (Orch.), aufgef. lt. Programm am 26. Dez. 1886 in Darmstadt (s. Abb.); verschollen <> Frei ist der Bursch. Ein politi-, religi- und steuerfreier, aber echt reichstreu und gut bayrischbiergesinnter Studenten-Marsch für die gesamte akademische Jugend, so weit die deutsche Zunge klingt (Kl. bzw. Orch.), Darmstadt: Selbstverlag (L. Schutter) 1895 bzw. 1900; D-Cl <> Eleonoren-Walzer (Orch.), aufgeführt von der Regimentskapelle unter Hilges Leitung am 2. Febr. 1905 bei der Galatafel anlässlich der Vermählung von Großherzog Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore von Solms-Hohensolms-Lich <> Bearbeitungen von Märschen für Militärmusik, u. a. von Ludwig André bzw. Johann Schrammel (Offenbach: André [1890]), Adolf Kugler (Opel-Marsch zum 50.000. Fahrrad; Mainz: Kittlitz-Schott [1897]) und Eugen von Buri (Giessener Teutonen-Marsch, Mainz: Schott [ca. 1900])

Quellen — KB Köln (Militär); Standesamtsregister Darmstadt <> Adressbücher Darmstadt <> Postkarte Hilges an André (1901); D-OF <> Nieuwe Rotterdamsche Courant 2. Aug. 1864; Didaskalia 25. Dez. 1874; Wiesbadener Bade-Blatt 27. Aug. 1881; Darmstädter Zeitung 25. Dez. 1886, 3. Febr. 1905; Darmstädter Tagblatt 3. Dez. 1884, 2. Jan. 1904 (4. Beilage); Signale Febr. 1887; NZfM 3. Sept. 1890; Musikalisches Wochenblatt 16. Mai 1907 (Todesanzeige) <> Musikfolge bei der Galatafel zur Feier der Vermählung […], 1905; D-DSsa (R4, Nr. 12871) <> MMB

Literatur — Ursula Kramer, Ausgebrannt und abgerissen. Auf den Spuren einer verlorenen musikalischen Festkultur der Darmstädter Bürgerschaft im 19. Jahrhundert (Casino-Bau, Saalbau, Festhalle), in: MittAGm 91, 2021, S. 4–59

Abbildung: Programm eines Konzerts in Darmstadt am 26. Dez. 1886 (auf der Rückseite datiert von Eugen von Buri, von dem Werke aufgeführt wurden); D-Kbeer


Axel Beer

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  • angelegt 2020/05/18 19:01