heckelmann


HECKELMANN, (PHILIPP JACOB) AUGUST * Ohren (heute Ortsteil von Hünfelden) 22. Apr. 1831 | † Aschaffenburg 4. Apr. 1912; (Schul- bzw. Handels-)Lehrer, Komponist, Schriftsteller

Im Anschluss an seine Ausbildung zum Schullehrer erhielt der Lehrerssohn Heckelmann im Mai 1852 eine Lehrgehülfenstelle in Nied. In dieser Zeit ließ er bei Jacob Becker in Eltville in Kommission ein Liederheft zum Ersten Lesebuch für die untersten Classen der Volksschulen im Herzogthum Nassau publizieren. Es erschien in einer Auflage von 500 Exemplaren und wurde Heckelmann zufolge vom herzoglich nassauischen „Ministerium und den Herrn Schulinspectoren für die unteren Schulen bestimmt […] und eingeführt“ (Brief vom 14. Febr. 1853). Anschließend wandte er sich mit dem Vorhaben, ein zweites, für die oberen Schulen gedachtes Heft zu veröffentlichen, erfolgreich an André in Offenbach, der zudem die (für die Verwendung außerhalb Nassaus) neu bearbeitete Auflage des bereits genannten ersten Hefts übernahm. 1855 wurde Heckelmann zum Lehrergehülfen in Wiesbaden ernannt, wobei es ungeklärt ist, ob die zuvor in Nied gegen ihn geäußerte Beschwerde wegen „Parteigetriebes“ eine Ursache dafür gewesen sein könnte. 1857 folgte die Ernennung zum Schulvicar in Reichenberg (bei St. Goarshausen); bereits nach wenigen Wochen wurde er allerdings „auf sein Ansuchen aus dem Schuldienste entlassen“ (Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau 12. Aug. 1857). Anschließend übersiedelte Heckelmann nach Neuss, war dort als Buchhalter und Mechaniker tätig und heiratete 1859 die Kaufmannstochter Ottilie Amalie Voss (* Neuss 31. Mai 1834 | † Frankfurt/M. 9. Mai 1897; die Eheschließung erfolgte in Ems). Gegen 1861 zog das Ehepaar nach Offenbach, wo Heckelmann Lehrer an der Handelsschule wurde, an der seit 1864 auch sein Bruder Johann Georg (* Ohren 16. März 1821 | † Offenbach 27. Nov. 1881) unterrichtete, nachdem dieser sich ebenfalls aus dem Schuldienst (in Ems) hatte befreien lassen. Heckelmann erteilte auch – an der Hassel’schen (bzw. Ruoff’schen) Unterrichts- und Erziehungsanstalt – in Frankfurt/M. Unterricht und verlegte um 1883 seine Wohnung dorthin. Spätestens 1888 wurde er Vorsteher eines kaufmännischen Pensionats und blieb weiterhin in Offenbach tätig. 1898 lehrte Heckelmann an der TH Darmstadt und seit etwa 1900 lebte er als Dozent in Aschaffenburg. Eine musikalische Beschäftigung lässt sich nach den 1850er Jahren nicht nachweisen; hingegen publizierte er seit 1861 etliche Schriften im Kontext seiner Tätigkeit als Handelslehrer. Seine Tochter Marie Elise Amalie Auguste (* Offenbach 4. Juli 1861) studierte Klavier am Hoch’schen Konservatorium (1882/83) und am Raff-Konservatorium (1883–1884/85 bei Max Schwarz).

Werkemusikalische: 23 ein- und zweistimmige Lieder aus dem ersten nassauischen Lesebuche für die unteren Klassen der Volksschulen, Eltville: J. Becker (in Komm.) [ca. 1853]; D-WIl – 2. veränd. Aufl. als 23 ein- und zweistimmige Lieder für Volksschulen op. 1, Offenbach: Selbstverlag (André in Komm.) [ca. 1854]; D-OF, D-WIl <> Zwölf zwei- und dreistimmige Lieder zunächst für Volksschulen op. 2, Offenbach: André (in Komm.) [1853]; D-OF, D-WIl <> Friede und Eintracht (Sst., Kl.) op. 3, Eltville: J. Becker (in Komm.) [ca. 1854]; D-WIl (s. Abb.) <> Lied Nassau & Waldeck [ca. 1852/53]; D-WIhha (Zusendung Heckelmanns an Herzog Adolph von Nassau) <> Columbus (Sst., Kl.; Text: Louise Brachmann); 1853 gegenüber André erwähnt, wohl verschollen

nicht musikalische (Auswahl): Leitfaden zum gründlichen und praktischen Unterricht im kaufmännischen Rechnen an Handels-, Gewerb-, Real- und höheren Bürgerschulen […], Cursus I–III, Darmstadt: Zernin 1861/62; A-Wu, D-Ju (Cursus I), D-MZs, D-WIl – weitere Auflagen unter dem Titel Leitfaden und Aufgaben-Magazin zum gründlichen und praktischen Unterricht in der kaufmännischen Arithmetik und Buchführung, Darmstadt: Zernin 21880 (31890, 41895, 51898, 61902); D-DS (4. Aufl.), D-GRu (2. Aufl.), D-MZu (3., 5. Aufl.) <> Handel und Verkehr. Lehrbuch der Handelswissenschaften oder der allgemeinen Handelslehre, der Handelsgeschichte und Volkswirthschaftslehre, des Handels- und Wechselrechts, der kaufmännischen Arithmetik, Correspondenz und Buchführung. Insbesondere für Zöglinge des Handels und zum Schulgebrauch bearbeitet, 6 Lieferungen, Darmstadt: Zernin 1867 (21870, 31879 bzw. 31880); CH-C (2. Aufl.), D-DS (3. Aufl.), D-MZs (1., 3. Aufl.), GB-Lbl (1. Aufl. digital) <> (als Hrsg.:) Eduard Amthor, Quintessenz des kaufmännischen Rechnens. Kurzgefasster Lehrgang zur Erlernung und Anwendung praktischer merkantiler Rechnungsmethoden für die wichtigsten Zweige des Waaren- und Geldhandels, der Kommission, Spedition und Fabrikation […], Leipzig: Spamer, 21869 (31875); D-F (3. Aufl.), D-GOl (3. Aufl.), D-GRu (2. Aufl.), D-Mbs (2. Aufl. digital), D-MÜu (2. Aufl.) <> Theorie und Praxis im Kaufmannsstande oder: Die wichtigsten und schwierigsten Fragen der Handels- und Wirtschaftslehre in Form eines zeitgemässen Zwiegesprächs, Leipzig: Handels-Akademie [1900]; D-DS, D-F – 2. Aufl., Leipzig: Huberti 1900; CH-BEl, CH-Zz, D-KNu <> Bürgerliches Hausbuch. Ein rechts- und geschäftskundlicher Führer und Ratgeber für alle Stände und Berufsklassen, Gießen: Roth 1901 (21902); D-DS (2. Aufl.), D-ES (1. Aufl.) <> Allereinfachste Buchführung für den Privatmann, Handwerker und Gewerbetreibenden. Auch eine Buchhaltung ohne Bücher und eine kurze Belehrung über den Geld-, Wechsel-, Check- und Giro-Verkehr. Zum Selbstunterricht, Gießen: Roth 1901; D-Bbbf, D-GOl, D-MZs <> Eigene Vermögens-Verwaltung nach dem amerikanischen Einbuchsystem: ausgeführt bis zum vollen Jahresabschlusse mit ausführlicher Belehrung über die Buchführung, den Bankverkehr und das Wesen aller Besitztitel, besonders der Wertpapiere und deren Berechnung […], Giessen: Roth 1906; A-Wu, D-DS, D-Mu, D-MZs <> Die Abschluss-Bilanzen der Eigenhandlung, sowie aller Handelsgesellschaften und Genossenschaften. Eine Ergänzung zu jedem Lehrbuch der Buchhaltung, Darmstadt: Zernin 1907; D-DS <> Die Kunst, rechts- und geschäftskundig zu handeln. Ein praktischer Führer und Ratgeber im wirtschaftlichen Leben für alle Stände und Berufsklassen, Gießen: Roth 21914; D-LEdb

Quellen und Referenzwerke — Zivilstandsregister Kirberg-Ohren, KB Neuss (ev.), Zivilstandsregister Ems, KB Offenbach (ev.), Standesamtsregister Frankfurt <> Akten in D-WIhha (Best. 130 II Nr. 1557 2; Best. 211 Nr. 1580; Best. 228 Nr. 486) <> Briefe an André in Offenbach (6, 1853); D-OF <> Adressbücher Frankfurt <> Jahresberichte des Raff- und des Hoch’schen Konservatoriums <> Verordnungsblatt des Herzogthums Nassau 22. Mai 1852, 5. Mai 1855, 1. Juli 1857, 12. Aug. 1857, 7. Aug. 1863; Kölnische Zeitung 6. März 1858, 13. Sept. 1858, 31. Dez. 1888, 27. Jan. 1890; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 7. Aug. 1861, 11. Okt. 1867, 2. Nov. 1867, 10. Dez. 1867, 11. Dez. 1867, 2. Okt. 1868, 29. Apr. 1880, 9. Juni 1896, 24. Juli 1897, 20. Aug. 1898, 8. März 1901, 30. Mai 1901, 25. Apr. 1903; Didaskalia 30. Nov. 1867; Zeitschrift für Buchhaltung Nr. 34 (Jan.) 1895 <> MMB <> Art. Heckelmann, August, in: Hessische Biografie (online)

Abbildung: Titelseite zu Friede und Eintracht op. 3; D-WIl


Kristina Krämer

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • heckelmann.txt
  • Zuletzt geändert: 2023/09/23 21:27
  • von kk
  • angelegt 2022/09/21 13:32