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HARTMANN, CARL (KARL) HEINRICH * Frankfurt/M. 14. Dez. 1848 | † ebd. 30. Okt. 1937; Violinist, Organist und Chorleiter

Carl Heinrich Hartmann, Sohn eines aus Leider (heute Stadtteil von Aschaffenburg) stammenden und seit seiner Eheschließung (1847) in Frankfurt lebenden „Auslaufers“, zeigte – u. a. als siebenjähriger Geiger bzw. elfjähriger Organist – bereits früh besonders auffällige musikalische Anlagen. Seiner Ausbildung nahm sich insbesondere Georg Leibfried, Organist der Liebfrauenkirche, an. Seit 1865 spielte Hartmann Violine im Frankfurter Museumsorchester, als dessen Konzertmeister er später hauptberuflich fungierte, und begann zudem ein Studium am Leipziger Konservatorium (Klavier bei Ignaz Moscheles, Violine bei Ferdinand David, Kontrapunkt bei Moritz Hauptmann und Orgel bei Ernst Friedrich Richter). Seine Tätigkeit als Frankfurter Domorganist seit 1867 währte aufgrund des Dombrands im gleichen Jahr zunächst nur wenige Wochen, wurde aber 1888 wieder aufgenommen; zwischenzeitlich versah Hartmann den Orgeldienst an St. Leonhard (1873–1887) und leitete eine ganze Reihe von Gesangvereinen. Unmittelbar nach der von ihm initiierten Gründung des Domchors (1891) wurde er vom Bischof zu Limburg zum Domkapellmeister ernannt. 1925 ließ er sich (als nebenberuflicher Kirchenmusiker) in den Ruhestand versetzen, gehörte aber noch bis um 1930 als Theorie- und Orgellehrer dem Kollegium des Heinemann’schen Musik-Instituts an. Hartmann war als „einer unserer vorzüglichsten deutschen Organisten“ (Signale 17. Nov. 1937) vor allem aufgrund seiner Konzerttätigkeit überregional bekannt, verfügte über einen „umfangreichen Schülerkreis“ und zählte zu den renommiertesten Glockensachverständigen (ZfM); in diesem Metier arbeitete er mit Georg Appunn in Hanau zusammen. Bei welcher Gelegenheit er mit seinem Pariser Kollegen Charles-Marie Widor Freundschaft schloss (vgl. die Widmung auf Hartmanns op. 82), ist noch zu ermitteln. Marianne Hartmann (* Frankfurt 8. Aug. 1878 | † ebd. 14. Juni 1954), seine Tochter aus der Ehe mit Maria Cäcilia geb. Gebhard, trat bei etlichen Gelegenheiten als Organistin auf.

Werke — Sauer zufolge hinterließ Hartmann mehr als 400 (zumeist für den Gottesdienst konzipierte) Kompositionen, die mit wenigen Ausnahmen ungedruckt blieben; überliefert ist der Freuden-Chor. Der kleine Hans (4 Sst., Kl.) op. 30; D-F (Autogr.). Veröffentlicht sind: Zwei Stücke für die Orgel op. 82 („Seinem Freunde Ch. M. Widor“ gewidmet), Offenbach: André [1900]; D-F, D-OF (s. Abb.) <> Adagio religioso (Vl., Org.) op. 147 („Meiner lieben Tochter Franziska gewidmet“), ebd. [1910]; D-B, D-OF (auch autographe Stichvorlage) <> Bei der Communion (Org.), in: Orgel-Album, hrsg. von Ludwig Sauer, Leipzig. Breitkopf & Härtel [1900], S. 38–39 <> Herausgabe: Neues Album für Harmonium, 2 Bde., Offenbach: André [1917]; D-B, D-OF

Quellen — KB und Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Verlagsverträge mit André in Offenbach (1903, 1914); D-OF <> Carl Heinrich Hartmann (Biographische Notiz), in: Ludwig Sauer, Orgel-Album, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1900] <> Signale für die musikalische Welt 17. Nov. 1937 (Todesnachricht); ZfM Dez. 1937, S. 1418 (kurzer Nekrolog)

Literatur — Bernhard Hemmerle, Art. Carl Heinrich Hartmann, in: BBKL

Abbildung: Titelseite der Zwei Stücke op. 82; D-OF


Axel Beer

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