geisf


(1) Wilhelm * Elz, Kreis Limburg, 22. Febr. 1860 | † Wiesbaden 14. Juli 1916; Lehrer, Versicherungsagent, Dirigent, Komponist

(2) Cäcilie (Maria) („Cilli“) * Eitelborn bei Bad Ems 13. Nov. 1881 | † Wiesbaden 14. Juli 1951; Tochter von (1), Musiklehrerin

(3) (Georg) Aloys (auch Alois) * Elz 21. Juni 1857 | † Frankfurt/M. 20. Juni 1928; Bruder von (1), Musiker, Gesangslehrer und Versicherungsagent

(4) Franz (auch Franz F. bzw. Franz Ferdinand) * Mainz 16. Dez. 1888 | † Frankfurt/M. 12. Okt. 1967; Sohn von (3), Schriftsteller


(1) Vermutlich war Wilhelm Geis, Sohn eines in Elz ansässigen Landwirts, als Lehrer und Chorleiter zunächst in Eitelborn tätig, bevor er um 1885 in Wiesbaden eine Anstellung an der dortigen Elementarschule fand, die er bis 1902 innehatte. Zusätzlich fungierte er seit 1889 als Wiesbadener Generalagent der Berliner Versicherungsanstalt „Viktoria“ (sein diesbezügliches Dienstjubiläum war 1914 Anlass einer Zeitungsnotiz) und machte sich seit der Zeit um 1892 auch außerhalb Wiesbadens als Konzertsänger (er hatte den Unterricht Julius →Stockhausens genossen) einen Namen. Seine Tätigkeit als Lehrer für Chorgesang am Spangenberg- bzw. Freudenberg-Konservatorium in den Jahren 1892–1898 bildete den Ausgangspunkt für die musikpraktische Ausrichtung der Folgezeit: 1894 übernahm er die Leitung des Männerchors Eintracht in Biebrich (bis 1897; Nachfolger: Karl Schauss) und gründete 1896 den Schubertbund, den er bis etwa 1908 anführte. Unter seinem Dirigat standen außerdem der Männergesangverein Höchst (1897–1914: Nachfolger: Rudolf →Werner), der russische Kirchenchor Wiesbaden (ca. 1903–1911; Nachfolger: Otto Wernicke), die Mühlheimer Germania (um 1908) und der Mainzer Männergesangverein (seit 1910), mit dem er 1911 eine Reise nach Holland und Belgien unternahm. Die Anerkennung, die Geis als Chorleiter und „in anbetracht seiner Verdienste um das deutsche Lied“ genoss, zeigt sich in zahlreichen Ehrenmitgliedschaften auch auswärtiger Vereine (vgl. u. a. Wiesbadener Neueste Nachrichten 31. Okt. 1913); der Nekrolog nennt ihn eine „im Wiesbadener Musik- und Gesangsleben vielbekannte und vielgenannte Persönlichkeit“ (Wiesbadener Zeitung 16. Juli 1916). Ob eine Verwandtschaft mit Johann Georg Geis vorliegt, war bisher nicht zu ermitteln.

Werke — Eine bibliographisch sorgfältige Erfassung der vielfach aufgeführten und seit 1895 (zunächst bei Kittlitz-Schott&Bieger sowie Ebling in Mainz, Bertram in Neuwied und Aletter in Wiesbaden) erschienenen, sicherlich über 50 Kompositionen für Männerchor steht noch aus und wird erschwert durch eine unbefriedigende Überlieferung. Einige der Werke gingen 1916 an Baselt in Frankfurt, der noch bis in die Mitte der 1920er Jahre Neuausgaben und Bearbeitungen veröffentlichte, sowie an Tonger in Köln über. Hauptfundorte: D-B, D-MZs, D-WIl

Quellen — Standesamtsregister Wiesbaden <> Adressbücher Wiesbaden <> Musikalisches Wochenblatt 16. Jan. 1890, 9. Febr. 1893; NZfM 28. Aug. 1892, 8. Nov. 1893; Signale für die musikalische Welt Mai 1895 (Nr. 31), S. 490 (Auftritt in Bingen) und passim; Wiesbadener Bade-Blatt 5. Nov. 1895, 9. März 1899, 26. Okt. 1904, 29. Okt. 1907, 31. März 1914 und passim; Wiesbadener Tagblatt 24. Okt. 1901, 2. Sept. 1902, 8. Apr. 1903, 29. Juni 1903, 5. Dez. 1903, 23. Nov. 1905 (25j. Dirigentenjubiläum), 2. Dez. 1907, 23. März 1910, 16. Juni 1911, 5. Jan. 1913, 18. Juli 1916 und passim; Wiesbadener General-Anzeiger 28. Nov. 1908, 2. Dez. 1911 und passim; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 11. Okt. 1908, 5. Dez. 1908; Haagsche Courant 8. Juli 1911, 12. Juli 1911; De Nieuwe Courant (’s-Gravenhage) 9. Juli 1911 („Wilhelm Geis heeft zijn zangers flink onder discipline“); Wiesbadener Neueste Nachrichten 31. Okt. 1913, 28. März 1914, 30. Mai 1914 (Ehrenmitgliedschaft MGV Mainz) und passim; Rheinische Volkszeitung (Wiesbaden) 14. Jan. 1914 (25j. Tätigkeit als Generalagent) und passim; Wiesbadener Zeitung 30. März 1914, 16. Juli 1916 (Nekrolog) und passim; Frankfurter Sänger-Zeitung 21. Dez. 1907; 1. Juli 1914, 1. Aug. 1914 <> MMB; Pazdírek

Abbildung 1: Porträtfoto Wilhelm Geis auf einem Sammeltitel der von Fritz Baselt übernommenen Kompositionen; D-Kbeer

Abbildung 2: Wilhelm Geis, Wie ich so lieb dich hab’, Wiesbaden: Aletter 1905; D-MZs

Abbildung 3: Anzeige der 15. Auflage desselben Titels in der Frankfurter Sänger-Zeitung 1. Aug. 1914


(2) Als Klavierbegleiterin bei Chorkonzerten ihres Vaters war Cäcilie Geis in den Jahren 1897 bis 1909 des öfteren beteiligt. Ihre pianistische Ausbildung hatte sie bei James →Kwast (1897/98) bzw. Willy →Rehberg (1907/08) am Hoch’schen Konservatorium erhalten. Dort fungierte sie, nachdem sie sich 1909 in Frankfurt niedergelassen hatte, u. a. ab 1917 als stellvertretende Leiterin und Lehrerin für Psychologie, Methodik und Pädagogik im Seminar für Schulgesang sowie als Dirigentin des Chors des Seminars für Musiklehrer an höheren Schulen. Außerdem war sie von 1909 an Lehrerin (Studienrätin) an öffentlichen Schulen sowie an der Städtischen Gewerbe- und Haushaltsschule und am Städtischen Kindergärtnerinnen-Seminar in Frankfurt; 1930 ist Cäcilie Geis auch als Leiterin eines Frankfurter Kammerchors nachgewiesen.

WerkeRichtlinien für den Musikunterricht im Kindergärtnerinnen-Seminar, in: Musikpädagogische Gegenwartsfragen, hrsg. vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Leipzig 1928, S. 66–70 <> Musik im Kindergarten und die Musikalische Ausbildung der Kindergärtnerin, in: Musikpflege im Kindergarten, hrsg. vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Leipzig 1929, S. 70–78 <> Wie singe ich mit Kindern?, Dresden: Limbert 1932; u. a. D-B, D-Bhm, D-KNh

Quellen — Standesamtsregister Wiesbaden <> Quellen in D-Fsa (Sammlung Personengeschichte, Nr. 3.522) <> Adressbücher Frankfurt/M. <> Wiesbadener General-Anzeiger 17. Nov. 1897, 5. Nov. 1899, 1. Dez. 1901, 16. Dez. 1902, 28. Nov. 1908 und passim; Wiesbadener Tagblatt 20. Jan. 1903, 13. Nov. 1905, 30. Okt. 1907, 14. Dez. 1909 und passim; Wiesbadener Bade-Blatt 27. Okt. 1907, 13. Nov. 1926, 27. Febr. 1927, 20. Dez. 1930 und passim <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums

Literatur — Cahn 1979


Aloys Geis (3) ist seit 1884 als Gesangslehrer, zwischenzeitlich auch als Militärmusiker, in Wiesbaden, Mainz und (ab 1894) Frankfurt nachweisbar. In den Jahren 1890–1900 war er (ähnlich seinem jüngeren Bruder) als Generalagent einer niederländischen Versicherungsgesellschaft tätig, bevor er in sein ursprüngliches Metier zurückkehrte; in den Frankfurter Adressbüchern figuriert er bisweilen auch als Chordirektor.

Quellen — Standesamtsregister Frankfurt und Mainz <> Adressbücher Wiesbaden und Frankfurt


(4) Franz Geis erfreute sich nicht nur als Herausgeber der Frankfurter Sänger-Zeitung beträchtlicher Bekanntheit – die Probenummer (1. Mai 1914) nennt ihn „Musikfachmann im Männergesangswesen“ und „Dichter guter Liedertexte“.

Quellen — Nachlass in D-Fsa (S 1/162) <> Standesamtsregister Frankfurt und Mainz <> zahlreiche Artikel und Erwähnungen in der Frankfurter Presse, darunter Frankfurter Sänger-Zeitung, passim; Kleine Presse 9. Jan. 1915; Neueste Zeitung 26./27. Jan. 1935


Axel Beer

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