FÖRSTER, JOHANNES (gen. Hans) * Neustrelitz 27. Okt. 1878 | † verm. Frankfurt/M. nicht vor 1943; Kapellmeister und Musiklehrer

Einen umfassenden Musikunterricht wird Hans Förster von seinem Vater, dem Neustrelitzer Hofkapellmeister Alban F. (1849–1916), erhalten haben; außerdem studierte er 1898/99–1900 am Dresdner Konservatorium Klavier. Als Kapellmeister und Chordirigent fand Förster zunächst Anstellungen an den städtischen Theatern in Neustrelitz (1900/01), Zwickau (1901/02), Görlitz (1902/03), Koblenz (1903/04) und Plauen (1904/05–1905/06). 1906 ließ er sich dauerhaft in Frankfurt als Musiklehrer nieder, gehörte im gleichen Jahr kurzzeitig dem Kollegium der Akademie für Kunstgesang und Musik von Carl Specht an (Korrepetion) und erteilte alsdann privaten Unterricht. 1908 übernahm er zudem die Leitung des Orchesters des neuen Kasino-Theaters, wurde 1912 neben Gustav Trautmann 2. Dirigent des Schulerschen Männerchors sowie Leiter des Kirchenchors der deutsch-evangelisch-reformierten Gemeinde; seit 1915 dirigierte er das Orchester des Albert-Schumann-Theaters. Bei unterschiedlichen Gelegenheiten trat er außerdem als Klavierbegleiter in Erscheinung, so 1934 bei einem vom Kampfbund für deutsche Kultur der Ortsgruppe Frankfurt veranstalteten Komponistenabend – Försters dezidierte Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut ist auch an den von ihm vertonten Liedtexten sowie insbesondere an der Titelseite und der Widmung des Deutschen Gebets erkennbar. 1907 schloss er in Frankfurt die Ehe mit der Fabrikaufseherstochter Emma Ernestine Clara geb. Schäfer.

Werke — Drei Bekenntnislieder (Sst., Kl., nach Texten von Baldur von Schirach, Will Vesper und Joseph Maria Lutz; Aufführungen seit 1933 belegt) op. 20, Magdeburg: Heinrichshofen [1937]; D-F, D-Mbs <> Deutsches Gebet (Sst., Kl.; Widmung an Hitler), Frankfurt: Selbstverlag [1933]; CH-Zz, D-F (s. Abb.) , D-Mbs <> Bagatelle. Charakterstück (Kl.), Frankfurt: J. Schiffer (in Kommission) [1916]; D-B, D-F, D-Fh <> Bearbeitungen populärer Werke für Schotts Filmmusikreihe Domesticum [1921]; D-SPlb

Quellen — Standesamtsregister Neustrelitz und Frankfurt <> Sachakte; D-Fsa (Best. A. 40.01 Nr. 3013) <> Adressbücher Frankfurt <> Neuer Theater-Almanach, Berlin 1900–1906 <> Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 18. Okt. 1906 und passim; Frankfurter Leben 8. Dez. 1907; Die Fackel (Frankfurt) 23. Mai 1908 und passim; Kleine Presse (Frankfurt) 16. Febr. 1915, 12. Mai 1915 und passim; Neueste Zeitung (Frankfurt) 27. Nov. 1933, 31. März/1. Apr. 1934, 19./20. Mai 1934, 2. Nov. 1934 und passim <> MMB <> Art. Förster, Hans (Johannes), in: PriebergH

Abbildung 1: Inserat Försters in der Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung vom 25. Okt. 1906

Abbildung 2: Titel zu Försters Deutsches Gebet; D-F

Axel Beer