falckenberg

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 **(1) Carl Friedrich** * Rastenberg (Thüringen) 18. Nov. 1796 | † Koblenz 17. Febr. 1878; Musikalienhändler, Verleger **(1) Carl Friedrich** * Rastenberg (Thüringen) 18. Nov. 1796 | † Koblenz 17. Febr. 1878; Musikalienhändler, Verleger
  
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-**(1)** Carl Friedrich Falckenberg, Angehöriger der Postverwaltung der preußischen Rheinprovinz und Mitglied eines privaten Streichquartetts, gründete im Winter 1821/1822 die erste spezialisierte Musikalien-Leihanstalt in Koblenz, die im Januar 1822 offiziell eröffnet wurde (//Coblenzer Anzeiger// vom 11. Jan. 1822). Er baute die Institution in den nächsten Jahren schrittweise aus; unter anderem wurden eine Musikalienhandlung, ein Instrumentenverleih, eine Instrumenten- und Zubehörhandlung sowie ein Verlag angegliedert. Erste Falckenberg-Ausgaben sind aus den Jahren 1824 und 1825 nachgewiesen; geschäftliche Beziehungen sind bislang mit den Verlagen Peters in Leipzig und Simrock in Bonn nachweisbar. Rechtlichen Bedenken der Postverwaltung, die seinen Nebenverdienst nicht billigen wollte, begegnete Falckenberg zu Beginn der 1840er Jahre mit der nominellen Umschreibung des Geschäfts auf seinen Sohn Otto. Sicherlich geht auch die von Beginn an verwendete Firmierung "C. J." (s. Abb.; D-KWbeer) bzw. "Christ. Jakob Falckenberg" auf den Versuch zurück, die Tätigkeit als Musikalienhändler der vorgesetzten Dienstbehörde gegenüber zu verschleiern.+**(1)** Carl Friedrich Falckenberg, Angehöriger der Postverwaltung der preußischen Rheinprovinz und Mitglied eines privaten Streichquartetts, gründete im Winter 1821/1822 die erste spezialisierte Musikalien-Leihanstalt in Koblenz, die im Januar 1822 offiziell eröffnet wurde (//Coblenzer Anzeiger// vom 11. Jan. 1822). Er baute die Institution in den nächsten Jahren schrittweise aus; unter anderem wurden eine Musikalienhandlung, ein Instrumentenverleih, eine Instrumenten- und Zubehörhandlung sowie ein Verlag angegliedert. Erste Falckenberg-Ausgaben sind aus den Jahren 1824 und 1825 nachgewiesen; geschäftliche Beziehungen sind bislang mit den Verlagen Peters in Leipzig und Simrock in Bonn nachweisbar. Rechtlichen Bedenken der Postverwaltung, die seinen Nebenverdienst nicht billigen wollte, begegnete Falckenberg zu Beginn der 1840er Jahre mit der nominellen Umschreibung des Geschäfts auf seinen Sohn Otto. Sicherlich geht auch die von Beginn an verwendete Firmierung "C. J." (s. Abb.; D-Kbeer) bzw. "Christ. Jakob Falckenberg" auf den Versuch zurück, die Tätigkeit als Musikalienhändler der vorgesetzten Dienstbehörde gegenüber zu verschleiern.
  
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-**(2)** Otto Falckenberg übernahm nach seiner Ausbildung zum Musikalienhändler eingangs der 1840er Jahre die Koblenzer Musikalienhandlung von seinem Vater. Nach einer umfassenden Neusondierung des Marktes um 1850 wurde er 1851 Kommissionär von Simrock, mit dem bereits sein Vater zusammengearbeitet hatte. Trotz ihres kontinuierlichen Ausbaus (nicht nur durch stetige Neuerwerbungen, sondern auch durch Angliederung eines Lesezirkels für Musikzeitschriften) verlor die Leihanstalt bald an Einfluss, zudem musste Falckenberg sich gegen alte (Buchhandlung Hölscher) und neue (Musikalienhandlung und -leihanstalt von Carl →Drobegg) Konkurrenten durchsetzen. Falckenberg gründete eine preiswerte Verlagsreihe //Perlen der Tonkunst// mit aktueller Salonmusik aus der Region, darunter vielen Kompositionen von [[litterscheid|Franz Litterscheid]]. Ansonsten konnte er die Stellung seines Geschäfts im lokalen Musikleben auch durch seine Tätigkeiten im Vorstand des Musik-Instituts, als Dirigent des Orchesters des Cäcilien-Vereins, des Männerchors Concordia und gelegentlich am Koblenzer Theater behaupten. Falckenberg wurde von Kaiserin Augusta zum Hofmusikalienhändler ernannt, anlässlich seines Abschieds als Dirigent bezeichnete Großherzogin Luise von Baden ihn in einem Brief vom 21. Dez. 1901 als „Hof-Musikverleger“ und würdigte seine „Verdienste um die Verbreitung der musikalischen Litteratur“ (Stadtarchiv Koblenz, N 19). Am 1. Sept. 1899 übergab Falckenberg sein mittlerweile verschuldetes Geschäft an Theodor und Carl Topp, die es bis zum Jahre 1928 unter dem alten Namen führten.+**(2)** Otto Falckenberg übernahm nach seiner Ausbildung zum Musikalienhändler eingangs der 1840er Jahre die Koblenzer Musikalienhandlung von seinem Vater wie auch zumindest einige Verlagsprodukte von [[geswein|Heinrich Geswein]]. Nach einer umfassenden Neusondierung des Marktes um 1850 wurde er 1851 Kommissionär von Simrock, mit dem bereits sein Vater zusammengearbeitet hatte. Trotz ihres kontinuierlichen Ausbaus (nicht nur durch stetige Neuerwerbungen, sondern auch durch Angliederung eines Lesezirkels für Musikzeitschriften) verlor die Leihanstalt bald an Einfluss, zudem musste Falckenberg sich gegen alte (Buchhandlung Hölscher) und neue (Musikalienhandlung und -leihanstalt von Carl →Drobegg) Konkurrenten durchsetzen. Falckenberg gründete eine preiswerte Verlagsreihe //Perlen der Tonkunst// mit aktueller Salonmusik aus der Region, darunter vielen Kompositionen von [[litterscheid|Franz Litterscheid]]. Ansonsten konnte er die Stellung seines Geschäfts im lokalen Musikleben auch durch seine Tätigkeiten im Vorstand des //Musik-Instituts//, als Dirigent des Orchesters des //Cäcilien-Vereins//, des Männerchors //Concordia// (seit 1870) und gelegentlich am Koblenzer Theater behaupten. Falckenberg wurde von Kaiserin Augusta zum Hofmusikalienhändler ernannt, anlässlich seines Abschieds als Dirigent bezeichnete Großherzogin Luise von Baden ihn in einem Brief vom 21. Dez. 1901 als „Hof-Musikverleger“ und würdigte seine „Verdienste um die Verbreitung der musikalischen Litteratur“ (Stadtarchiv Koblenz, N 19). Am 1. Sept. 1899 übergab Falckenberg sein mittlerweile verschuldetes Geschäft an Theodor und Carl Topp, die es bis zum Jahre 1928 unter dem alten Namen führten.
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-Insgesamt konzentrierte sich der Verlag Falckenberg auf den Druck kleinerer Kompositionen, meist Lieder und Klavierstücke regional ansässiger Komponisten wie Carl Adolph →Hantsch, [[muellera|August Müller]], [[hermann|Wilhelm Hermann]], [[keiper|Louis Keiper]] und [[poepperl|Karl Pöpperl]]. Erst seit der Mitte der 1840er Jahre wurden – allerdings offenbar nicht in jedem Fall – Plattennummern verwendet; Datierungshilfe:+Insgesamt konzentrierte sich der Verlag Falckenberg auf den Druck kleinerer Kompositionen, meist Lieder, Chöre und Klavierstücke regional ansässiger Komponisten wie Carl Adolph →Hantsch, [[lindlar|Franz Lindlar]], [[muellera|August Müller]], [[hermann|Wilhelm Hermann]], [[keiper|Louis Keiper]][[poepperl|Karl Pöpperl]] und [[rudhard|Fritz Rudhard]]. Erst seit der Mitte der 1840er Jahre wurden – allerdings offenbar nicht in jedem Fall – Plattennummern (jeweils „O. [Zahl] F.“) verwendet; Datierungshilfe:
  
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 |11: | 1847 | |11: | 1847 |
 |16: | 1848 | |16: | 1848 |
-|29: | ca. 1854 +|25: | 1852 
-|27: | 1863 |+|27–31: | 1863 |
 |43: | 1869 | |43: | 1869 |
 |45: | 1871 | |45: | 1871 |
 |78: | 1886 | |78: | 1886 |
 |79: | 1887 | |79: | 1887 |
-|90: | 1890 | +|86–90: | 1890 | 
-|103: | 1892 |+|92–94 | 1891 | 
 +|102–107: | 1892 |
 |114: | 1892/93 | |114: | 1892/93 |
-|120–124: | 1893 |+|116, 120–124: | 1893 
 +|125: | 1894 |
 |129: | 1894/95 | |129: | 1894/95 |
 +|130–132: | 1896 |
 |148: | 1897 | |148: | 1897 |
 +|154: | 1898 |
 |176–178: | 1900 | |176–178: | 1900 |
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-**Quellen** — Nachlass N 19; Stadtarchiv Koblenz  <> zeitgenössische Koblenzer Zeitungen <> Adressbücher Koblenz <> Briefkopierbücher der Musikverlage Peters in D-LEsta und Simrock in A-Wn <> //Allgemeines Adressbuch für den deutschen Buchhandel// <> MMB+**Quellen** — Nachlass N 19; D-KBsta <> zeitgenössische Koblenzer Zeitungen <> Adressbücher Koblenz <> Briefkopierbücher der Musikverlage André (D-OF), Peters (D-LEstaund Simrock (A-Wn<> //Allgemeines Adressbuch für den deutschen Buchhandel// <> //Festbuch zum 50jährigen Jubiläum des// […] //Männergesangvereins „Concordia“ in Koblenz//, Koblenz 1897, S. 17–19 <> MMB
  
-**Literatur** — //Festbuch zum 50jährigen Jubiläum des […] Männergesangvereins „Concordia“ in Koblenz//, [Koblenz] [1897] <> Otto Falckenberg, //Mein Leben – mein Theater//, hrsg. von W. Petzet, München 1944 <> Hans Gappenach, //Falkenberg// [sic], in: MMM1, Bd. 2 (1981), S. 30 <> Uwe Baur, //Max Bruch und Koblenz (1865–1867). Eine Dokumentation//, Mainz 1996 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte 34) <> Tobias Widmaier, //Der deutsche Musikalienleihhandel. Funktion, Bedeutung und Topographie einer Form gewerblicher Musikaliendistribution vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert//, Saarbrücken 1998 <> Christoph Hust, //Die Anfänge des Koblenzer Musikgeschäfts und -verlags F. als „Musikalien=Leihanstalt“//, in: MittAGm, 71, 2000, S. 557–575 <> Baur 2008+**Literatur** — Otto Falckenberg, //Mein Leben – mein Theater//, hrsg. von W. Petzet, München 1944 <> Hans Gappenach, //Falkenberg// [sic], in: MMM1, Bd. 2 (1981), S. 30 <> Uwe Baur, //Max Bruch und Koblenz (1865–1867). Eine Dokumentation//, Mainz 1996 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte 34) <> Tobias Widmaier, //Der deutsche Musikalienleihhandel. Funktion, Bedeutung und Topographie einer Form gewerblicher Musikaliendistribution vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert//, Saarbrücken 1998 <> Christoph Hust, //Die Anfänge des Koblenzer Musikgeschäfts und -verlags Falckenberg als „Musikalien=Leihanstalt“//, in: MittAG, 71, 2000, S. 557–575 <> Baur 2008
  
 Abbildung 2: Händlerstempel Otto Falckenberg (Theodor & Carl Topp), D-BUDbierwisch Abbildung 2: Händlerstempel Otto Falckenberg (Theodor & Carl Topp), D-BUDbierwisch
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  • von ab
  • angelegt 2018/03/21 19:01