ehrenfried

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 **EHRENFRIED, FRANZ HEINRICH** get. Erlenbach bei Kloster Schöntal 2. Nov. 1747 | † Aschaffenburg 29. Nov. 1828; Oboist, Arrangeur, Komponist **EHRENFRIED, FRANZ HEINRICH** get. Erlenbach bei Kloster Schöntal 2. Nov. 1747 | † Aschaffenburg 29. Nov. 1828; Oboist, Arrangeur, Komponist
  
-Ehrenfried erhielt im Mannheimer Musikseminar, dem Jesuitengymnasium angegliedert, unter Anleitung von Pater Alexander Keck seine musikalische Ausbildung. In Mainz ist er erstmals 1770 als Oboist zur Aushilfe in der Hofmusik nachzuweisen. Die dauerhafte Festanstellung als erster Oboist erhielt er 1772. Infolge der französischen Besetzungen (1792/93 und ab Ende 1797) und periodischer Beurlaubung der Kapelle wanderte Ehrenfried Ende März 1799 über sechs Monate nach Seligenstadt bei Aschaffenburg aus, kam dann jedoch wie einige seiner Kollegen zeitweise wieder nach Mainz zurück, bis er im Januar 1801 seine Mainzer Mietwohnung aufgeben musste. Der rückwirkende Erhalt von Rohrgeld zeigt, dass er ab 1802 als einer der ersten Musiker im Aschaffenburger Exil spielte, wo sich dann, nach förmlicher Pensionierung durch die Reichsdeputation 1803, weitere von ihnen mit frischem Personal allmählich wieder als Hofmusik im neu geschaffenen Fürstentum Aschaffenburg formierten. Ab 1805 musizierte die inzwischen vollkommen reorganisierte Hofmusik wieder regelmäßig bei Hof und in der Kirche, ab 1811 auch im neuen Großherzoglich privilegierten Theater. Mit dem Übergang ans Königreich Bayern 1814 war weiterhin regelmäßig Kirchen- und Theaterdienst in Aschaffenburg zu leisten, was Ehrenfrieds Gesundheit mindestens bis Ende 1818 zuließ. Zu seinen Aufgaben am Hof zählte neben Solo- und Orchesterspiel bei Akademiekonzerten und in der Kirchen- und Kammermusik die musikalische Leitung der kurmainzischen Harmoniemusik. Für den Gebrauch bei Hof waren auch seine handschriftlichen Opernbearbeitungen in Harmoniemusikbesetzung bestimmt, wofür er eine Gehaltzulage erhielt. Auf das bürgerliche Kulturleben strahlte er neben dem Orchesterspiel an den Theatern in Mainz und Aschaffenburg durch seine Kammermusik- und Konzertkompositionen aus, vor allem aber durch die zahlreichen kammermusikalischen Bearbeitungen beliebter Opern. Dem Mainzer Verleger Bernhard →Schott wurde Ehrenfried zwischen 1782 und ca. 1802 mit 25 Editionen sogar der wichtigste Arrangeur. An Ehrenfried als Bearbeiter wandten sich auch die Verlage Götz in Mannheim und Simrock in Bonn. +Ehrenfried erhielt im Mannheimer Musikseminar, dem Jesuitengymnasium angegliedert, unter Anleitung von Pater Alexander Keck seine musikalische Ausbildung. In Mainz ist er erstmals 1770 als Oboist zur Aushilfe in der Hofmusik nachzuweisen. Die dauerhafte Festanstellung als erster Oboist erhielt er 1772. Infolge der französischen Besetzungen (1792/93 und ab Ende 1797) und periodischer Beurlaubung der Kapelle wanderte Ehrenfried Ende März 1799 über sechs Monate nach Seligenstadt bei Aschaffenburg aus, kam dann jedoch wie einige seiner Kollegen zeitweise wieder nach Mainz zurück, bis er im Januar 1801 seine Mainzer Mietwohnung aufgeben musste. Der rückwirkende Erhalt von Rohrgeld zeigt, dass er ab 1802 als einer der ersten Musiker im Aschaffenburger Exil spielte, wo sich dann, nach förmlicher Pensionierung durch die Reichsdeputation 1803, weitere von ihnen mit frischem Personal allmählich wieder als Hofmusik im neu geschaffenen Fürstentum Aschaffenburg formierten. Ab 1805 musizierte die inzwischen vollkommen reorganisierte Hofmusik wieder regelmäßig bei Hof und in der Kirche, ab 1811 auch im neuen Großherzoglich privilegierten Theater. Mit dem Übergang ans Königreich Bayern 1814 war weiterhin regelmäßig Kirchen- und Theaterdienst in Aschaffenburg zu leisten, was Ehrenfrieds Gesundheit mindestens bis Ende 1818 zuließ. Zu seinen Aufgaben am Hof zählte neben Solo- und Orchesterspiel bei Akademiekonzerten und in der Kirchen- und Kammermusik die musikalische Leitung der kurmainzischen Harmoniemusik. Für den Gebrauch bei Hof waren auch seine handschriftlichen Opernbearbeitungen in Harmoniemusikbesetzung bestimmt, wofür er eine Gehaltzulage erhielt. Auf das bürgerliche Kulturleben strahlte er neben dem Orchesterspiel an den Theatern in Mainz und Aschaffenburg durch seine Kammermusik- und Konzertkompositionen aus, vor allem aber durch die zahlreichen kammermusikalischen Bearbeitungen beliebter Opern. Dem Mainzer Verleger Bernhard →Schott wurde Ehrenfried zwischen 1782 und ca. 1802 mit 25 Editionen sogar der wichtigste Arrangeur. An Ehrenfried als Bearbeiter wandten sich auch die Verlage [[goetz|Götz]] in Mannheim und Simrock in Bonn. 
  
 Aschaffenburger Persönlichkeiten aus Ehrenfrieds letzten Lebensjahren bezeichneten ihn als „fleißig, spielt Oboi, ausgezeichneter Componist“ (Regierung von Unterfranken 478, fol. 298r, Vorstand der Hofmusik, Domkapitular [[hettersdorf|Emmerich Freiherr von Hettersdorf]] 1818 (D-WÜst)) und „als Virtuos auf Blas-Instrumenten und als Componist rühmlichst bekannt, und als ehrlicher Mann allgemein geachtet“ (Regierung von Unterfranken 13309, fol. 63r, Gymnasialdirektor Johann Josef Ignaz Hoffmann, Bruder der Hofmusiker Heinrich Anton und Philipp Carl [[hoffmann|Hoffmann]], 1822 D-WÜst)). Dass Ehrenfried in seinem Wirkungskreis noch bis in die 1840er Jahre in wacher Erinnerung blieb, zeigt, dass er keine unwichtige Rolle gespielt hatte. An den Domkirchen von München, Regensburg und Speyer erklangen drei seiner Messen noch bis in die 1840er Jahre hinein. Aschaffenburger Persönlichkeiten aus Ehrenfrieds letzten Lebensjahren bezeichneten ihn als „fleißig, spielt Oboi, ausgezeichneter Componist“ (Regierung von Unterfranken 478, fol. 298r, Vorstand der Hofmusik, Domkapitular [[hettersdorf|Emmerich Freiherr von Hettersdorf]] 1818 (D-WÜst)) und „als Virtuos auf Blas-Instrumenten und als Componist rühmlichst bekannt, und als ehrlicher Mann allgemein geachtet“ (Regierung von Unterfranken 13309, fol. 63r, Gymnasialdirektor Johann Josef Ignaz Hoffmann, Bruder der Hofmusiker Heinrich Anton und Philipp Carl [[hoffmann|Hoffmann]], 1822 D-WÜst)). Dass Ehrenfried in seinem Wirkungskreis noch bis in die 1840er Jahre in wacher Erinnerung blieb, zeigt, dass er keine unwichtige Rolle gespielt hatte. An den Domkirchen von München, Regensburg und Speyer erklangen drei seiner Messen noch bis in die 1840er Jahre hinein.
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  • Zuletzt geändert: 2023/06/05 17:56
  • von bkb
  • angelegt 2018/10/01 15:50