eberhardt


(1) Franz Heinrich Jacob * Mittel-Gründau 15. Juli 1826 | † nach 1894; Vater von (3)–(6), Handels- bzw. Kaufmann, Musikliebhaber

(2) Christian Friedrich * Frankfurt/M. 1. Okt. 1832 | † ebd. 24. Febr. 1852; Bruder von (1)

(3) Johann Jakob (gen. „Goby“) * Hattersheim 29. März 1852 | † (Hamburg-)Marmstorf (nicht Lübeck) 13. Sept. 1926; Sohn von (1), Vater von (7)–(8), Violinist, Pädagoge, Komponist

(4) (Peter) Anton * Hattersheim 16. Okt. 1855 | † Frankfurt/M. 2. Mai 1922; Sohn von (1), Musiklehrer, Komponist, Chorleiter

(5) Margaretha Katharina (gen. „Kathinka“) * Hattersheim 28. Febr. 1857 | † Frankfurt-Höchst 17. Nov. 1928; Tochter von (1), Sängerin

(6) Marie (Katharine) verh. Dodl * Hattersheim 29. Juli 1865 | † Halle/S. 16. Okt. 1930; Tochter von (1), Sängerin

(7) Ottolina * Rotterdam 28. Sept. 1871 | † nicht vor 1926; Tochter von (3), Schauspielerin

(8) Siegfried * Frankfurt/M. 19. März 1883 | † Zwickau 29 Juni 1960; Sohn von (3), Violinpädagoge


(1)


Franz Heinrich Jacob Eberhardt wurde als unehelicher Sohn von Johann Jacob E. (1802–1870) aus Böblingen und Maria Reuss aus Vonhausen (1790–1876) geboren, die mit ihrer Eheschließung in Frankfurt/M. 1830 als Beisassen aufgenommen wurden. Nachdem er zunächst als Handelsmann tätig gewesen war, wurde Eberhardt gegen 1852 Bahnhofsverwalter in Hattersheim. Hier führte er mit seiner Ehefrau Katharina Helene geb. Burger (* Frankfurt/M. 7. Febr. 1830 | † ebd. 8. Juni 1894) einen musikalischen Haushalt. Den Aufzeichnungen seines Sohnes Goby (3) zufolge gab er „aus Lust am Erzieherischen den Bauernkindern jede Woche einmal Unterricht im Zeichnen, Französischen und Klavierspielen“ (Goby E., Erinnerungen, S. 7). Er soll „im Besitze einer prachtvollen Baritonstimme“ gewesen sein, „vortrefflich“ Klavier gespielt haben und „mit Künstlern, die er von Frankfurt und Mainz kommen ließ, häufig Kammermusik“ gespielt haben (ebd., S. 8). Zu den engeren Bekanntschaften gehörte der Wiesbadener Gerichtsanwalt und Geiger August Wilhelm Wilhelmj, Vater August Wilhelmjs. Eberhardt zog um 1866 nach Frankfurt, wo er bis 1894 als Kaufmann, Versicherungsbeamter und Bankdirektor arbeitete, ehe er nach dem Tod seiner Frau nach Bergedorf (Hamburg) zu seinem Sohn Goby verzog.

Quellen — KB Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Goby Eberhardt, Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck 1926, S. 7–9, 12, 100, 308


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Die einzige Quelle zu den musikalischen Fähigkeiten Christian Eberhardts, der bereits im Alter von 19 Jahren verstarb, sind die Erinnerungen seines Bruders Goby (3), denen zufolge er ein vielversprechender Komponist und Pianist war. Einer darin angeführten Anekdote zufolge hörte ihn „[m]it 13 Jahren […] Mendelssohn eigne Kompositionen spielen. Nachdem er geendigt hatte, klopfte ihm Mendelssohn auf die Schulter und sprach die Worte zu ihm: ‚Mein Sohn, wenn Du leben bleibst, Du wirst ein Stern erster Größe werden.‘“ (S. 308)

Quellen — KB Frankfurt; Goby Eberhardt, Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck 1926, S. 308


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Goby Eberhardt wuchs in einem musikalischen Umfeld auf. Nachdem er kurzzeitig Klavierunterricht von seinem Vater erhalten, sich jedoch aufgrund von dessen Hang zur Handgreiflichkeit für die Violine entschieden hatte, wurde Friedrich Wilhelm Dietz sein Lehrer. Gemeinsam mit dem Vater musizierte Eberhardt gelegentlich für den Prinzen Alexander zu Solms-Braunfels in Marxheim; er spielte mit neun Jahren dem in Frankfurt/M. weilenden Henri →Vieuxtemps und mit zehn dem mit der Familie befreundeten August Wilhelm Wilhelmj vor, woraufhin er Schüler des Sohns August Wilhelmj wurde. War dieser verreist, erteilte Hugo →Heermann den Unterricht. Mit zwölf Jahren folgte der erste öffentliche Auftritt in Frankfurt und anschließend kleinere Reisen u. a. nach Baden-Baden und Leipzig. Daneben verbrachte Eberhardt einige Zeit bei seinem Onkel, dem Maler Anton Burger (* Frankfurt/M. 24. Nov. 1824 | † Kronberg 6. Juli 1905) in Kronberg. Laut eigenen Angaben erhielt er bereits mit vierzehn Jahren in Frankfurt eine Anstellung als Konzertmeister der „Komischen Oper“ unter der musikalischen Leitung Martin Wallensteins. Eine solche Institution bestand (unter dem Namen Thalia-Theater) jedoch erst seit 1869, sodass Eberhardt bei Dienstantritt eher 17 Jahre alt gewesen sein dürfte, was wiederum der in seinen Erinnerungen wiedergegebenen Anekdote über die notwendige väterliche Erlaubnis zur Kontraktunterzeichnung keinen Abbruch tut (Erinnerungen (s. Schriften), S. 12). Zum Herbst 1870 wurde er in gleicher Funktion nach Bern engagiert, im Folgejahr (nach kurzzeitiger Tätigkeit in Kassel) wiederum nach Rotterdam, von wo er aus gesundheitlichen Gründen nach wenigen Monaten Ende 1871 in das Frankfurter Umland zurückkehrte. Eberhardt setzte seine Konzertmeisterkarriere in Bremen fort und war dort von 1872 bis zum Beginn der 1880er Jahre tätig – auch in beratender Funktion für den Musikverlag Praeger & Meier, der das opus primum seines Bruders Anton (4) und später einige seiner Werke veröffentlichte. Für den Winter 1881/82 lässt sich eine Konzertreise am Mittelrhein (Neuwied, Koblenz, Darmstadt, Frankfurt, Worms) belegen, nach der sich Eberhardt offenbar vorübergehend in Frankfurt niederließ (s. Adressbücher 1883–1884).

Seit Ende 1884 ist er in Hamburg (und seit 1894 im Bezirk H.-Bergedorf) nachweisbar – dort war er u. a. als Konzertmeister und Musikreferent tätig, eröffnete zudem 1887 mit Sarah Heinze geb. Magnus (1836–1901; Pianistin, Schülerin Alexander Dreyschocks), mit der er mehrfach bei Kammermusikaufführungen auftrat, eine Neue Academie der Tonkunst, die aber wohl nur bis um 1890 bestand. Um die Jahrhundertwende zog er sich aufgrund eines ernsten „Herz und Lungenleiden[s]“ (Erinnerungen, S. 130) nach Braunlage im Harz zurückzog. Ein dort erlittener Schlaganfall führte zu Lähmungen seiner linken Hand. Auch wenn es ihm gelang, mit einer eigens entwickelten, an Paganini ausgerichteten Methode (1907 publiziert als Mein System des Übens auf psychologischer Grundlage) alle Fähigkeiten wieder zu erlangen, ist eine Verschiebung seines beruflichen Schwerpunktes festzustellen: Das Konzertieren stellte er in der Folge nicht vollends ein, doch rückte er den pädagogischen Aspekt in das Zentrum seines Tuns. In Braunlage begann Eberhardt eine Schülerkolonie um sich zu scharen, der er in Meisterkursen seine Methode nahebrachte. Diese Kurse gab er u. a. auch in Fürstenwalde, Berlin, und Nizza sowie in den Sommern 1910 und 1911 in (Bad) Soden bzw. Kronberg im Taunus. Seine Geigerschule verlegte Eberhardt schließlich im Herbst 1911 nach Hamburg und gliederte sie dort zunächst dem Vogt’schen Konservatorium an (Hamburgischer Correspondent 30. Apr. 1911), ehe sie 1913 wieder unabhängig wurde. Zu seinen Hamburger Kollegen und engeren Freunden zählte der ebenfalls aus Frankfurt gebürtige Max Löwengard; befreundet war er außerdem seit 1915 mit Rudolf Philipp, den er „auf der Fahrt zwischen Berlin und Hamburg beim ‚Knackwurstessen‘“ kennengelernt hatte (Erinnerungen, S. 169). Um 1916 verlegte Eberhardt schließlich seine Schule nach Lübeck und schloss sie abermals einem Konservatorium an.

Eberhardt war bereits seit 1870/71 in erster Ehe mit Elly (Eleonore Elisabeth Marie Juliane) geb. Wachsmann (* Schwerin 28. Sept. 1843 | † Berlin-Wilmersdorf 17. Aug. 1924) verheiratet und zuletzt mit Erna geb. Doll († vermutl. Lübeck um 1964), über die er schreibt: „eine feinsinnige Pianistin und wohl eine der feinfühligsten Begleiterinnen, hat seit dreißig Jahren in allen meinen Konzerten und Soireen des In- und Auslandes mitgewirkt und mir treu zur Seite gestanden.“ (Erinnerungen, S. 309). Mit diesen 1926 publizierten Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche präsentierte er eine Art anekdotenbasierter Autobiographie, die lose nach seinen zahllosen Begegnungen mit namhaften Persönlichkeiten sortiert ist und zudem mehrere Geigerportaits enthält – darunter Paganini, für dessen Beschreibung er auf die Erinnerungen Eduard Eliasons, Heinrich Wolffs und Louis Schlössers zurückgreift.

Werke (Fundorte der Lehrwerke und Schriften in Auswahl) — Kompositionen mit Opuszahl: Lieder ohne Worte (1. Wiegenlied, 2. Albumblatt „Meiner lieben Frau“ gewidmet, 3. Kinderlied „Meinem kleinen Siegfried“ gewidmet; Vl., Kl.) op. 20, Offenbach: André, [1883]; D-B, D-LÜmh (Nr. 1), D-OF, GB-Lbl, Privatbesitz (IMSLP digital) <> [5] Musikalische Genrebilder (Vl., Kl.) op. 25, 2 Hefte, ebd. [1884]; CZ-Bu, D-B, D-OF, Privatbesitz (Heft 1, IMSLP digital) <> Der Savoyarde (Vl., Kl.) op. 33 Nr. 1, Hamburg: Cranz [1885] <> Ungarisches Zigeunerlied (Vl., Kl.) op. 33 Nr. 2, ebd. [1885]; CZ-Bu <> Schlummerlied (Vl., Kl.) op. 42, Hamburg: Böhme [1884]; D-B, GB-Lbl – Bearb. von J[ulius] W[ilhelm] A[lexander] Gaspary (Vl./Vlc., Orch.), ebd. [1885]; D-B <> Nocturne (Vl., Kl.) op. 43, ebd. [1884]; D-B, GB-Lbl – Bearb. von J. W. A. Gaspary (Vl./Vlc., Orch.), ebd. [1885]; D-B <> Nordische Weisen (Vl., Kl.) op. 52, Hamburg: Cranz [1885] <> Gavotte (Vl., Kl.) op. 53, ebd. [1885]; I-Tco <> Zwei Lieder ohne Worte (1. Deutsch, 2. Nordisch; Vl., Kl.) op. 54, ebd. [1885] <> Prélude von Frédéric Chopin und Abendlied von Franz Schubert arr. (Vl., Kl.) op. 55, ebd. [1887]; GB-Lbl <> 3 Sonatinen in der ersten Lage (Vl., Kl.) op. 61, ebd. [1886]; Privatbesitz (IMSLPdigital) <> Cavatine (Vl., Kl.) op. 66, Bremen: Praeger & Meier [1885]; D-B <> Romanze „Meinem lieben Onkel Anton Burger in Verehrung“ gewidmet (Vl., Kl.) op. 67, ebd. [1886]; D-B, Privatbesitz (IMSLP digital) <> Abendlied (Vl., Kl.) op. 68, ebd. [1886]; D-B, Privatbesitz (IMSLPdigital) <> Drei Tanzweisen (Vl., Kl.) op. 69, ebd. [1887]; D-B – dass. als Deutsche Tanzweisen, ebd. [1893] <> 2 Sonatinen (Vl. (1. Lage), Kl.) op. 70, ebd. [1888]; D-B, NL-DHnmi <> Ungarische Weisen (Vl., Kl.) op. 71, ebd. [1888]; D-B, D-Dl – dass. ebd. [1894] <> Kleine Suite, Heft 1, (1. Im Walde, 2. Die Kokette, 3. Lied, 4. Ländler, 5. Polacca; Vl., Kl.) op. 74, Offenbach: André [1887]; D-B, D-OF, GB-Lbl <> Kleine Suite, Heft 2, (1. Melodie, 2. Mazurek, 3. Scherzo, 4. Andante Cantabile, 5. Tarantelle; Vl., Kl.) op. 75, ebd. [1887]; D-B, D-OF, GB-Lbl <> 2 Mazurkas de Concert (Vl., Kl.) op. 76, ebd. [1892]; D-B, D-OF, Privatbesitz (Nr. 2, IMSLP digital) <> Zwei leichte Trios (Kl., Vl., Vlc.) op. 78, Hamburg: Ed. Niemeyer [1887]; D-B <> Mazurka (Vl., Kl.) op. 79, Leipzig: Siegel [1887]; D-B , NL-DHnmi <> Polnische Tänze (Vl., Kl.) op. 80, ebd. [1887]; D-B, Privatbesitz (IMSLP digital) <> Musikalische Genrebilder (Koboldtanz, Harlekin, Die Schalkhafte; Vl., Kl.) op. 82, ebd. [1887]; D-B, D-Hs <> Fünf Charakterstücke (1. L’Inquiétude, 2. Mazourka caractéristique, 3. Au Bord d’une Source, 4. La Fileuse, 5. Le Papillon; Vl., Kl.) op. 87, Leipzig: Kahnt Nachf. [1889]; D-ESfuk (spätere Ausg.), D-Mbs, D-MGu (Nr. 5), I-TScon (Nr. 4), NL-DHnmi (spätere Ausg.), Privatbesitz (Nr. 3, IMSLP digital) <> Fünf Stücke in leichter Spielart (1. Eine kleine Geschichte, 2. Trotzkopf, 3. Auf der Wiese, 4. Der erste Verlust, 5. Gute Nacht; Kl.) op. 88, Berlin: Paez [1887]; D-B <> 5 Vortragsstücke für Violine (die 1. Lage nicht überschreitend) (1. Lied, 2. Scherzo, 3. Barcarole, 4. Spinnerlied, 5. Ländler; Vl., Kl.) op. 98, Leipzig: Oberdörffer [1889]; D-EF, Privatbesitz (IMSLPdigital) <> Drei Stücke (1. Scherzo, 2. Serenade, 3. Wiegenlied; Vl., Kl.) op. 98, 99, 101, Leipzig: Kahnt Nachf. [1906]; D-B, D-BMs (op. 98), D-ESfuk (op. 99), D-LÜmh (op. 98, 101), NL-DHnmi, Privatbesitz (op. 98, IMSLP digital) – daraus Wiegenlied op. 101 bearb. (2 Vl., Kl.), ebd. [1922]; D-B <> 3 Charakterstücke (Mazurka, Nordisch, Capriccio; Vl., Kl.) op. 102–104, ebd. [1907]; D-B, D-ESfuk, H-DRe (op. 103 digital), NL-DHnmi (op. 103) <> 4 Charakterstücke (Mückenspiel, Valse-Caprice, Deutscher Walzer, Tanzrythmen; Vl., Kl.) op. 105–108, ebd. [1912]; D-B, D-ESfuk, NL-DHnmi (op. 107), Privatbesitz (op. 106, IMSLP digital) <> Konzertstück für Schüler (Vl., Kl.) op. 109, Leipzig: Junne [1920]; D-B <> Kompositionen ohne Opuszahl: Transcriptionen beliebter Lieder [von Schubert und Pergolesi] zum Concertvortrag bearbeitet (Vl., Kl.), 3 Nrn., Bremen: Praeger & Meier [1888] <> Kleine Melodien (Vl., Kl.), 4 Hefte, Leipzig: O. Junne [1906 (H. 1–2), 1908 (H. 3–4)]; D-B <> Leichte Charakterstücke (Vl. (erste Lage), Kl.), Leipzig u. a.: Hansen [1922]; D-B, D-LEdb <> Die lustigen Musikanten. Ganz leichte kleine Stücke für Anfänger (Vl., Kl.), ebd. [1922]; D-B <> als Hrsg.: Duette (von G. Eberhardt, Louis Spohr, G. Böhmer; 2 Vl.), Leipzig: Junne [1922]; D-B, D-WÜ

Lehrwerke mit Opuszahl: Schule der Doppelgriffe. Methodische Übungen in Doppelgriffen für Violine op. 81, 2 Hefte, Leipzig: Leuckart [1887]; D-B <> Schule der Geläufigkeit. Technisches Studien-Material für Violine op. 83, 2 Hefte, Berlin: Bote & Bock [1888]; D-B <> Tägliche Violin-Übungen in den verschiedenen Intervallen in Verbindung mit kleinen Etüden für Anfänger (1. Lage) op. 84, Leipzig: Licht & Meyer [1887] – dass., Leipzig: Kistner [1895]; D-B, D-Mbs <> Melodienschule. 20 Charakterstücke in progressiver Ordnung für Anfänger bis zur Mittelstufe, die 1. Lage nicht überschreitend (Vl., Kl.) op. 86, 5 Hefte, Leipzig: Kahnt Nachf. [1888 (H. 1–3), 1907 (H. 4–5)]; D-B, D-Mbs, Privatbesitz (Hefte 1–4, IMSLP digital) – daraus Nr. 1 Romanze und Nr. 22 Zigeuner in der Dorfschenke, ebd. [1915] <> Materialien für den Anfangs-Unterricht im Violinspiel op. 89, Leipzig: Licht [1887] – dass., Leipzig: Kistner [1895]; D-B, D-Mbs <> Systematisch geordnete tägliche Violin-Übungen für die Verbindung schwieriger Doppelgriffe op. 92, Leipzig: Licht [1887] – dass., Leipzig: Kistner [1895]; D-B, D-Mbs <> Die ersten Übungen im Violinspiel op. 93, Leipzig: O. Forberg [1888] – Neue Ausg., ebd. [1907]; D-B <> Violin-Kursus op. 100, 2 Hefte, Magdeburg: Heinrichshofen [1901]; D-B, D-Mbs <> Lehrwerke ohne Opuszahl: Beiträge zur Violintechnik, Heft 1, Hannover: Düsing [1882] <> Beiträge zur Violin-Technik, 5 Hefte in 2 Serien, Hamburg: Thiemer [1884]; D-F – 3. sorgf. revid. Aufl. (Serie I–II), Leipzig: O. Forberg [1892] – diverse weitere Auflagen, ebd.; D-B (10., 23. Aufl.), D-Mbs (15. Aufl.) <> Schule der Violintechnik, 5 Hefte, Leipzig: Schuberth & Co. [1888]; ehem. D-B <> Violin-Schule. Neue Methodik (Sekunden-System) für den Anfangsunterricht des Violinspiels, 3 Teile, Leipzig: Kahnt Nachf. [1905–1908]; D-B, D-Mbs, Privatbesitz (Teil 1–2, IMSLP digital) <> Mein System des Übens auf psychologischer Grundlage (Vl., Kl.), Dresden: Kühtmann 1907; D-B – 2. Aufl. ebd. [1910]; D-Fh, D-Mbs, US-PRV (digital), Privatbesitz (IMSLP digital) <> Virtuosen-Schule für Violine auf Grund des „Neuen Systems“, 2 Teile, Leipzig: Kahnt Nachf. [1908]; D-B, D-Mbs <> Studienmaterial zu seinem neuen System des Übens (Vl.), 4 Hefte, Dresden: Kühtmann 1909; D-B, D-Mbs <> Gymnastik des Violinspiels. Schule der violinistischen Technik. Die freie, rhythmisch-natürliche Bewegung des gesamten Spielorganismus […] als Grundlage der violinistischen Technik und ihre Verwendung zur Erreichung der Virtuosität, 2 Hefte, Leipzig: Kahnt Nachf. [1912]; D-B, D-Mbs <> Der natürliche Weg zur höchsten Virtuosität (Vl.) unter Mitwirkung von Siegfried Eberhardt, 7 Teile, Hamburg: Rahter [1923/24]; D-B, D-Mbs (Teil 4 digital)

Schriften: Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck: Quitzow 1926; D-B, D-Mbs <> Beiträge in Musikzeitschriften (u. a. Musikalisches Wochenblatt) und der Tagespresse

Quellen — KB Frankfurt, Schwerin; Standesamtsregister Berlin-Wilmersdorf, Frankfurt, (Hamburg-)Sinstorf <> Adressbücher Frankfurt, Hamburg, Lübeck <> Briefe s. Kalliope <> MMB <> Deutscher Bühnen-Almanach, Berlin 1870–1872 (betr. Thalia-Theater; keine namentl. Erwähnung Eberhardts) <> Joh. Steenmann, Bei dem Violinpädagogen Goby Eberhardt in Braunlage, in: Berliner Tageblatt 19. Okt. 1908 <> Ernst Stier, Goby Eberhardt und seine Methode des Violinspiels, in: Musikalisches Wochenblatt/NZfM, 8. Juli 1909, S. 209–211 <> Andreas Hofmeier, Vom ersten Lübecker Konservatorium, in: Lübeckische Blätter 29. Mai 1938, S. 388 <> Signale für die musikalische Welt 24. Juni 1869, Nr. 53 (Okt.) 1887; Intelligenzblatt für die Stadt Bern 26. Nov. 1870; Musikalisches Wochenblatt 25. Aug. 1871, 3. Nov. 1881, 17. Nov. 1881, 15. Dez. 1881, 14. Dez. 1882, 21. Dez. 1882, 18. Dez. 1884; NZfM 1. Jan. 1882, 31. März 1882, 3. Nov. 1882, 7. Dez. 1882, 25. Aug. 1910; Hamburger Nachrichten 22. Sept. 1896; Hannoverscher Courier 1. Okt. 1907; Berliner Tageblatt 25. Nov. 1907, 25. Mai 1908; Hamburgischer Correspondent 30. Apr. 1911, 17. Aug. 1913; Hamburger Anzeiger 21. März 113

Referenzwerke und Literatur — Frank/Altmann 121926; RiemannL 111929; Ursula Lehmann, Art. Eberhardt, Johann Jacob, in: MGG1; Schriftleitung, Art. Eberhardt (Familie), in: MGG2P; Alfred Grand Goodman, Art. Eberhardt, Goby, in: NGroveD <> Silke Wenzel, Art. Sara Magnus-Heinze, in: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hrsg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hamburg 2003ff. (Stand 14. Nov. 2009) online; Markus Gärtner, Art. Magnus, Sara, in: Instrumentalistinnen-Lexikon (Sophie Drinker Institut), Bremen (Stand 2010) online


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Anton Eberhardt erhielt keinen Musikunterricht, sondern war jenseits dessen, was er im Elternhaus an musikalischen Kenntnissen sammelte, Autodidakt, da er zunächst die Laufbahn eines Mechanikers einschlug. Er war Zeit seines Lebens als Musiker und Musiklehrer in Frankfurt/M. tätig, was seinen Bruder Goby (3) zu der abfälligen Bemerkung veranlasste, „[s]ein Weg hätte ein anderer sein können, aber seine scheue, vom Leben abgewandte Natur, der jede Initiative fehlte, scheiterte an seiner Familienklebsamkeit. Er konnte sich nicht entschließen, von dem ‚gottverdeppelten‘ Frankfurt a. M. sich freizumachen und hockte sein ganzes Leben dort.“ (Erinnerungen, S. 308). Tatsächlich war Anton Eberhardt seit 1876 als Dirigent mehrerer Frankfurter Gesangvereine tätig und leitete zeitweise vier Stück parallel: Tonkunst (1876), Liedertafel (1878–79), Hartmänn’scher Gesangverein (1878–79), Francofurtia (1891–92), Sängerlust (1892), Gutenberg (1893–97), Humor (Bornheim, 1894–95), Bockenheimer Gesangverein (1895–98) und Sängerchor Teutonia (1896–97). Daneben komponierte er zahlreiche Lieder und mehrere Opern (auf Texte des Frankfurter Lehrers Gustav Weinberg (* Gersfeld 26. Apr. 1856 | † Frankfurt/M. 26. Apr. 1909), von denen Der Halling 1898 in Frankfurt zur Aufführung gelangte. Eberhardt war seit 1894 mit der Restaurateurstochter Frieda (Elise) geb. Martin (* (Heidelberg-)Neuenheim 23. Juli 1872 | † Frankfurt/M. 18. Aug. 1944) verheiratet. Er starb am 2. Mai 1922 um 19 Uhr im Frankfurter Opernhaus und konnte somit der für diesen Abend angesetzten Aufführung von Gounods Margarethe nicht bis zum Schlussakkord beiwohnen.

WerkeBühnen- und Orchesterwerke: Oper Der Halling, oder Nordische Rache (Text: Gustav Weinberg; UA Stettin 1895) – KlA., Berlin: Raabe & Plothow [1897]; D-Mbs, D-Sl, US-Wc – KlA., Stuttgart: Feuchtinger [1904]; ehem. D-B, D-BHu, D-SPlb – Textbuch, Stuttgart: Feuchtinger [1904]; D-B – Textbuch, Berlin: Raabe & Plothow; D-B (2. Aufl.), D-F (2. Aufl. digital aus dem Besitz Friedrich Nicolas Manskopfs, darin eingelegt Zeitungsausschnitte von Besprechungen der Oper), D-SAAhfm (2. Aufl.), D-WIl (2. Aufl.) <> Oper Das Gelübde (Text: Gustav Weinberg; UA Aachen 1905) <> Oper Die Stumme von Gerona (Text: Gustav Weinberg; UA Koblenz 1910) <> Eine Oper Die Eisjungfrau blieb Manuskript und sollte „in Kürze zur Uraufführung gelangen“ als er verstarb (NZfM 5. Aug. 1922); Frank/Altmann verzeichnet außerdem ein Requiem und eine Sinfonie Golgatha, die möglicherweise mit jener c-Moll Sinfonie identisch ist, die 1888 durch die (Bad) Homburger Theaterkapelle unter Gustav Tömlich ihre Erstaufführung erfuhr (NZfM 18. Apr. 1888, 20. Juni 1888).

Werke mit Opuszahl: Fünf Lieder (1. An eine Schwalbe, 2. Todtenkranz für ein Kind, 3. Feenreigen, 4. Bettlerliebe, 5. Am Bette eines Kindes; Sst., Kl.) op. 1, Bremen: Praeger & Meier [1878]; D-Dl <> Trauungs-Gesang (A, T, Mch., Vl. ad lib, Org., Str.) op. 4, Frankfurt: Henkel [1884] <> 6 Männerchöre (1. „Ich hör’ ein Vöglein locken“, 2. Abendfrieden, 3. Vorfrühling, 4. „Mädchen mit dem rothen Mündchen“, 5. Die Entfernten, 6. Zwiefacher Lenz) op. 5, 2 Hefte, ebd. [1884] <> Zwei Männerchöre (1. Vor dem Sturm, 2. Das freie Wort) op. 6; vgl. Pazdírek <> Drei Lieder (1. Zur Kirmes, Juchhei, 2. Auf der Kirmes, 3. Heimkehr von der Kirmes; Mch.) op. 7, Leipzig: Licht & Meyer [1887]; D-Cl – dass., Leipzig: Kistner [1891]; ehem. D-B Drei Duette (2 Sst., Kl.) op. 8, Leipzig: Licht & Meyer [um 1887]; D-B – daraus separat: „Jugendzeit, Morgenherrlichkeit“ (2 Sst., Kl.) op. 8 Nr. 1, Leipzig: Licht [1889] <> „Lobe den Herrn meine Seele“ (2 Sst., Org.) op. 8 Nr. 2, ebd. [1889] <> Vier Gedichte (1. Blumentod, 2. Wunsch, 3. Frühlingstrauer, 4. In Nacht; Sst., Kl.) op. 9, Bremen: Haake [1883] <> Fünf Gesänge (1. Das Mädchen und der Schmetterling, 2. Mein Engel hüte dein, 3. Darf i ’s Diandl liab’n, 4. „Mädele guck raus“, 5. Die heiligen Orte; gem. Chor) op. 10, Berlin: Fr. Luckhardt [1888]; ehem. D-B <> Sechs Lieder (1. Der Schalk, 2. Stromfahrt, 3. Abendlied, 4. Der Abschied, 5. „O klingender Frühling“, 6. Diebstahl; 4 Mst.) op. 11, ebd. [1888]; ehem. D-B, ehem. D-DS (Nachlass Wilhelm →Mangold), GB-Lbl (andere Ausg.?) <> Sechs Chöre (1. „Und ob der holde Tag vergangen“, 2. Liebeslied, 3. „Unter dem Akazienbaume“, 4. Margreth am Thore, 5. Liebes-Aufgang, 6. Lockruf; Mst.) op. 12, ebd. [1888]; ehem. D-B, ehem. D-DS (Nachlass Wilhelm Mangold), GB-Lbl (andere Ausg.) <> Sechs Lieder (1. „Im Garten der Liebe“, 2. Im Thorweg, 3. „Rosenstock, Holderblüth“, 4. Morgenlied, 5. Hoffnung, 6. Geisternähe; Sst., Kl.) op. 13, ebd. [1888]; D-B <> Heimkehr Ballade (Sst., Kl.) op. 14, ebd. [1889]; D-B <> Erlkönigs Tochter (Sst., Kl.) op. 15, Bremen: Haake [1883] <> Drei Lieder (1. Der Asra, 2. Der Doppelgänger, 3. Der Atlas; Sst., Kl.) op. 16, Frankfurt: Henkel [1884] <> Zwei Vierstimmige Männerchöre (1. Die versunkene Stadt, 2. Rheinsehnsucht) op. 17, Berlin-Gr. Lichterfelde: C. F. Vieweg [1897]; ehem. D-B <> Zwei Lieder (1. Die Odaliske, 2. Wiegenlied; Sst., Kl.) op. 18, Berlin: Raabe & Plothow [1897]; D-B <> Drei Lieder (1. Wiegenlied, 2. Waldessehnsucht, 3. Maiennacht; Mch.) op. 19, ebd. [1897]; ehem. D-B <> Amata. Ein Cyklus von 30 Liedern (Sst., Kl.) op. 20, 3 Bde., Leipzig: Licht & Meyer [1887]; D-Cl, D-SPlb – dass., Leipzig: Kistner [1891]; ehem. D-B <> Zwei Lieder (1. Der sterbende Wald, 2. Sommerabend; Sst., Kl.) op. 21, Berlin: Raabe & Plothow [1897]; D-B <> Fünf Gedichte (1. Barcarole, 2. Neues Leben, 3. Morgenlied, 4. Enthülltes Geheimniss, 5. Serenade; Sst., Kl.) op. 22, Frankfurt: Steyl & Thomas [1891]; D-B, D-KA

Werke ohne Opuszahl: Heimkehr von der Kirmes „Ich hatte mit der schönsten Dirn’ getanzt die ganze Nacht“ (Mch.), Leipzig, Licht & Meyer [1887] – Part. in: Der Chorgesang 1887 Nr. 11 <>

Quellen — KB Frankfurt; Standesamtsregister (Frankfurt-)Bornheim <> Adressbücher Frankfurt <> Briefe s. Kalliope <> Goby Eberhardt, Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck 1926, S. 308 <> MMB <> Homburger Fremden-Liste 11. Nov. 1883; NZfM 7. Dez. 1882, 18. Apr. 1888, 20. Juni 1888, 8. Aug. 1888, 5. Aug. 1922; Musikalisches Wochenblatt 21. Dez. 1882, 12. März 1891; Populär-wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum für Gebildete aller Konfessionen. Organ des Mendelssohn-Vereins in Frankfurt a. M. 1. Apr. 1895, 1. Nov. 1895, 1. Dez. 1896, 1. Juni 1898; Signale für die musikalische Welt 2. Mai 1898; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 19. Febr. 1914 (2. Morgenblatt)

Referenzwerke und Literatur — Pazdírek <> Frank/Altmann 121926; RiemannL 111929; StiegerO


(5)–(6)


Die Schwestern Kathinka und Marie Eberhardt traten beide als Sängerinnen auf – gemeinsam beispielsweise bei Konzerten des Evangelischen Vereins für Kirchengesang von Edmund Parlow und den Organisten Christian Friedrich Mack bzw. Carl Breidenstein jun. 1888 und 1891 sowie bei 1891 einer Matinée, auf deren Programm mehrere Werke ihres Bruders Anton (4) standen und bei der neben weiteren Solisten auch Georg Adler und Bernhard Firnberg mitwirkten. Über den weiteren Lebensweg Kathinka Eberhardts (5), die zuletzt in Bad Soden wohnhaft war, ist nichts bekannt. Marie Eberhardt (6) heiratete 1893 den Opernsänger Heinrich (Ludwig Ernst Lorenz) Dodl (* Augsburg 15. Aug. 1862 | † Frankfurt/M. 15. Febr. 1943), der später u. a. als Schauspieler, Regisseur und Inspizient tätig war. Die gemeinsame Tochter Anna Kathinka Luise Helene Dodl (* (Bad) Soden 1. Apr. 1894 | † Frankfurt/M. 28. Juli 1949) heiratete 1921 in Halle an der Saale als Schauspielerin.

Quellen und Referenzwerke — KB Frankfurt; Standesamtsregister Frankfurt, Halle/S. <> Goby Eberhardt, Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck 1926, S. 309 <> NZfM 7. Dez. 1882; Musikalisches Wochenblatt 21. Dez. 1882, 1. März 1888, 12. März 1891, 7. Mai 1891


(7)–(8)


Die gemeinsame Tochter von Goby (3) und Elly Eberhardt, Ottolina (7), war als Schauspielerin seit ihrer Jugend u. a. in Riga und Berlin engagiert; ihr Bruder Siegfried (8) wählte den väterlichen Beruf des Violinpädagogen und war im Anschluss an seine in Berlin und Paris erfolgte Ausbildung als Lehrer am Stern’schen Konservatorium und Autor von Lehrwerken tätig; er war 1945 Mitbegründer der Hochschule für Theater und Musik in Halle und 1947 der Robert-Schumann-Akademie in Zwickau. Siegfried Eberhardt war seit 1908 mit Augusta geb. Bieber (* Berlin 10. März 1887) verheiratet.

Quellen — Standesamtsregister Rotterdam, Frankfurt, Berlin; Briefe Siegfrieds s. Kalliope <> Goby Eberhardt, Erinnerungen an bedeutende Männer unserer Epoche, Lübeck 1926, S. 309

Referenzwerke und Literatur — Art. Eberhardt, Siegfried, in: RiemannL 111929; MüllerDML; PriebergH; MGG1; Schriftleitung, Art. Eberhardt (Familie), in: MGG2P

Abbildung 1: Goby Eberhardt (3), in: Musikalisches Wochenblatt/NZfM 8. Juli 1909


Kristina Krämer

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  • Zuletzt geändert: 2023/06/19 23:34
  • von mb
  • angelegt 2022/12/01 00:42