dornaus


(auch Dornau)

(1) Christoph * Koblenz ca. 1725 | † Niederwalluf (heute Ortsteil von Walluf, Rheingau-Taunus-Kreis) 19. Okt. 1804; Waldhornist

(2) Philipp (Christoph) * Ehrenbreitstein 26. März 1767 | † St. Petersburg 3. März 1833; Sohn von (1), Waldhornist und Komponist

(3) (Johann) Peter [oder Lukas] * verm. Ehrenbreitstein ca. 1769 | † wohl um 1800; Sohn von (1), Waldhornist und Komponist

(4) Anna Barbara * verm. Ehrenbreitstein ca. 1760 | † München Okt. 1845; Tochter von (1)

(5) Carolina Josefa * Koblenz ca. 1771 | † Wien 7. Juli 1840; Tochter von (1)

(6) Catharina Walburga * Ehrenbreitstein 1. Mai 1777 | † Koblenz 14. Jan. 1798; Tochter von (1), Sängerin


(1)


Zwischen 1750 und 1802 ist Christoph Dornaus als 2. Waldhornist der kurtrierschen Hofkapelle in Ehrenbreitstein nachgewiesen; bis um 1785 war er gleichzeitig Leiblakai des Kurfürsten.


(2)


Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder (3) erhielt Philipp Dornaus seine Ausbildung in Kassel. Sie traten mit ihrem Vater bereits 1779 im Wiener Nationaltheater auf, dann 1783 in Paris. Zwischen 1783 und (nominell) 1802 waren beide in der kurtrierschen Hofkapelle als Hornisten angestellt; Auftritte mit der Bentheim-Steinfurtischen Kapelle im Jahre 1789 sind nicht als externes Engagement misszuverstehen. Aufgrund der politischen Situation flohen sie 1794 zunächst nach Hanau und fanden 1795 möglicherweise eine Anstellung im Orchester Peter Bernards in Offenbach. Im März 1796 traten sie gemeinsam in Frankfurt auf. Philipp Dornaus brach im Jahr 1800 zu einer Konzertreise auf, die ihn zunächst nach Paris, dann nach Prag, Leipzig (Jan. 1801), Braunschweig (Sept. 1801), Hamburg (Nov. 1801), Berlin (Jan./Febr. 1802), Wien (9. Apr. 1802 „grosse musikalische Akademie“ im Nationaltheater), Stettin (Sept./Okt. 1802), Riga (Okt. 1802) und schließlich nach St. Petersburg (Ende 1802) führte, wo er sich als Orchestermusiker niederließ.

Werke — (gemeinsam mit Johann Anton André, der die Instrumentierung beisteuerte – er spricht vom „von uns beiden geschmiedeten Concerte“; Brief an Dornaus in St. Petersburg 6. Mai 1805) Premier Concerto (2 Hr., Orch.), Offenbach: André [1801]; s. RISM D 3439 <> weitere von Schilling erwähnte Konzerte und Solostücke blieben ungedruckt und sind verschollen <> Einige Bemerkungen über den zweckmässigen Gebrauch des Waldhorns. (mit einem Zusatz der Redaktion), in: AmZ 28. Jan. 1801, Sp. 308–314 (s. hierzu Gustav Nottebohm, Beethoven’s theoretische Studien (Beschluss), in: Allgemeine Musikalische Zeitung (Leipzig), 9. Dez. 1863, Sp. 839–845; vgl. auch RISM ID no. 464000172)


(3)


Den jüngeren Bruder Philipp Dornaus’ (2) nennt Bereths 1964 seinen Quellen zufolge Johann Peter; mit diesem Namen begegnet er auch seit 1790 in der zeitgenössischen Presse. Demgegenüber gibt ihm Gerber NTL den abgekürzten Vornamen „L.“, mit dem auch seine Kompositionen gezeichnet sind, und folgt hierbei wohl den Angaben in Andrés Katalog des Jahres 1799, der zu allem Überfluss Lukas Dornaus als „jüngste[n] von drey [!] Brüdern“ bezeichnet (zitiert nach Matthäus 1973). Bei FétisB (1837; hier „Lucas“) und SchillingE (1840; Peter) ist nur von zwei Brüdern die Rede, was sicherlich auch zutrifft. Jedenfalls verliert sich die Lebensspur jenes jüngeren Bruders um 1800.

WerkeSix petites pieces (Fl., 2 Hr.) op. 1, Offenbach: André [1798]; verschollen – Rezension AmZ 14. Nov. 1798. Eines der Trios ist vielleicht mit einem handschriftlich überlieferten identisch (s. RISMonline unter Lukas Dornaus) <> Six Pièces (2 Klar., 2 Hr., Fag.) op. 2, ebd. [1798]; verschollen


(4)


Anna Barbara Dornaus war seit 1781 mit Jakob Lindpaintner verheiratet.

(5)


Carolina Josefa (auch Charlotte) heiratete 1787 in Koblenz Balthasar Buchwieser verheiratet.

(6)


Catharina Walburga wurde als Sängerin ausgebildet und debütierte 1795 in Frankfurt. Sie starb unverheiratet.


Quellen und Referenzwerke (zu 1–6) — KB Koblenz, KB Niederwalluf, KB Wien (St. Borromäus) <> Briefe von Johann Anton André an Dornaus (2) ab 1805; D-OF (Briefkopierbücher) <> Wienerisches Diarium 27. Okt. 1779; Musikalische Real-Zeitung (Speyer) 17. März 1790, 24. Nov. 1790, 12. Dez. 1792; AmZ (s. Reg.); Frankfurter Frag- und Anzeige-Nachrichten 18. März 1796 (2. Beilage); Leipziger Zeitungen 22. Jan. 1801; Journal des Luxus und der Moden (Weimar) Jan. 1801; Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten 16. Nov. 1801; Wiener Zeitung 3. Apr. 1802, 11. Juli 1840 (Todesanzeige von (5)); Rigasche Zeitung 10. Okt. 1802; Nordisches Archiv (Leipzig/Riga), Jan.–März 1803, S. 199; Morgenblatt für gebildete Stände (Stuttgart/Tübingen) 22. Mai 1809; Augsburger Tagblatt 1. Nov. 1845 (Todesanzeige von (4)) <> SpohrLE <> Gerber NTL, FétisB, SchillingE, Mendel/Reissmann, EitnerQ <> Erik Amburger-Datenbank (online)

Literatur — Bereths 1964 (zu (1–6)), Matthäus 1973 (zu (3)), Hagels 2009 (zu (2))


Axel Beer

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  • angelegt 2019/03/22 17:10