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BRAND, ADAM * Stadtprozelten um 1807 | † Aschaffenburg 14. Okt. 1854; Musiklehrer, Musikdirektor und Dirigent

Zum Schuljahr 1826/27 wurde Brand in den Eintrittskurs des Schullehrerseminars in Würzburg aufgenommen; seine musikalische Ausbildung erhielt er am dortigen Institut Franz Joseph Fröhlichs, an dem er auch selbst Gesangslehrer gewesen sein soll. Lediglich im Bericht des Schuljahrs 1840/41 der Königlichen Studienanstalt in Würzburg findet sich die Erwähnung eines Adam Brand als Gesangslehrer (neben Johann Georg Bratsch als Instrumentallehrer, der im folgenden Jahr den Gesangsunterricht übernahm). Ob dies mit seinen Tätigkeiten in Aschaffenburg vereinbar war oder es sich um einen anderen Namensträger handelte, ist vorerst nicht zu bestimmen. Seit 1831 war Brand Schullehrer in (Aschaffenburg-) Damm. 1837 bewarb er sich erfolglos um die Nachfolge Georg Albert Homs als Musikdirektor der Aschaffenburger Stiftskirche. Die Stelle erhielt zunächst Christoph Lizius, dem Brand schließlich im Herbst 1841 – auch in den Positionen des Musiklehrers für Saiteninstrumente an der Kgl. Studienanstalt (Gymnasium und Lateinschule) und des Organisten der Studienkirche – nachfolgte. Zudem wurde er zweiter Lehrer neben Joseph Becker an der Musikschule und übernahm 1841/42 von diesem die Aufgaben als Musikmeister beim königlichen Landwehrbataillon, die ihm allerdings 1844 aufgrund Fehlverhaltens wieder entzogen wurden. Im selben Jahr wurde Becker pensioniert, und Brand rückte als Direktor der Musikschule nach. Neben seinen pädagogischen Anstellungen war er seit etwa 1839/40 auch Dirigent der Liedertafel, eines Damen- und Instrumentalvereins. Die zahlreichen von ihm in Personalunion ausgeübten musikalischen Ämter machten ihn zu einer zentralen Figur im Aschaffenburger Musikleben und ermöglichten es ihm, durch die Bündelung der verschiedenen Kräfte auch Aufführungen großbesetzter Werke, darunter z. B. Opern von Méhul und Cherubini, zustande zu bringen. Nach seinem Tod wurde Franz Deuerling sein Nachfolger als Musikdirektor der Stiftskirche und Leiter der Musikschule. Brand war verheiratet mit Therese geb. Doucqué. Die gemeinsame Tochter Marie (* Damm 11. Dez. 1835 | † Berlin 24. Juni 1893) trat bereits in jungen Jahren an der Seite ihres Vaters als Sängerin in Aschaffenburg in Erscheinung. Nach der Gesangsausbildung in Wien hatte sie zahlreiche Engagements als Opernsängerin inne (u. a. 1856–59 in Mannheim, 1861–62 in Wiesbaden und 1867–68 in Darmstadt). Sie war seit 1858 mit dem Schauspieler Arthur Deetz (1826–1897) verheiratet.

Werkegedruckt: Variationen über ein beliebtes Thema aus der Oper: Die Zigeunerin von Balfe (Kl.), s. l.: s. n. [nicht vor 1843]; D-B <> ungedruckt und vermutl. verschollen: Festlied zur Begrüßung beim Wertheimer Sängerfest 1844; vgl. Der Bayerische Eilbote 18. Sept. 1844 (ein „Festliede, welches während der Fahrt Hr. Musikdirector Adam Brand von Aschaffenburg componirt hatte, und das, wie alle Compositionen dieses ausgezeichneten Musikers, sehr vortrefflich gelungen war“) <> Messe; vgl. Aschaffenburger Zeitung 17. Okt. 1849

Quellen und ReferenzwerkeIntelligenzblatt für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern 27. Juni 1826 <> Jahresbericht über die Königlich Bayerischen Studien-Anstalten, das Gymnasium und die lateinische Schule zu Würzburg für das Studienjahr 1840/41 <> Jahres-Bericht über das Königliche Lyceum und Gymnasium, und über die lateinische Schule zu Aschaffenburg 1841/42 <> Stephan Behlen und Joseph Merkel, Geschichte und Beschreibung von Aschaffenburg und dem Spessart, Aschaffenburg 1843, S. 173 <> Dr. Franz Joseph Fröhlich und dessen Verdienste als Tonkünstler und Lehrer. Eine biographische Skizze von einem seiner Schüler, in: Erheiterungen 1862, S. 62–64, 66f., 70f., 83f., 95f., 99f., 102–104, 106f., 110f., 114f., 119, hier S. 111 <> Aschaffenburger Zeitung 10. Juli 1838, 26. Dez. 1842, 27. Aug. 1844, 3. Sept. 1844, 9. Sept. 1845, 2. März 1849, 17. Okt. 1849, 28. Mai 1852, 5. Juni 1852, 14. Sept. 1853 (betr. auch Marie Brand), 16. Okt. 1854 (Todesanzeige und Nachruf eines Schülers), 2. Nov. 1854; Didaskalia 7. Dez. 1842; Der Bayerische Eilbote 18. Sept. 1844; Erheiterungen 5. Sept. 1847 (betr. auch Marie Brand), 28. Aug. 1852 (dto.), 21. Okt. 1854 (Nachruf eines Schülers)

Literatur — Walter Gleissner, Zur Entwicklung des Chorwesens an den Stadtpfarrkirchen von Aschaffenburg im 19. Jahrhundert, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 74 (1990), S. 27–39, hier S. 30 <> Art. Deetz, Marie in: Kutsch/Riemens <> Barbara Hippeli, Hohe und tiefe Töne. Die wechselvolle Geschichte der Musikschule, in: Musikschule Aschaffenburg 1810–2010, hrsg. von Hans-Bernd Spies, Aschaffenburg 2010, S. 47–124, hier S. 48–53


Kristina Krämer

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