baselt


BASELT, FRIEDRICH (GUSTAV OTTO, gen. „FRITZ“) * Öls (Oleśnica) bei Breslau 26. Mai 1863 | † Frankfurt/M. 16. Nov. 1931; Dirigent, Komponist, Musikverleger

Nach seiner Ausbildung in Breslau und am Stern’schen Konservatorium in Berlin (Klavier, Violine, Musiktheorie) ließ sich Baselt, Sohn eines Schuhmachermeisters, um die Mitte der 1880er Jahre in Nürnberg nieder, wo er als Orchestergeiger sowie als Lieder- und Operettenkomponist tätig war. Seit 1894 lebte er in Frankfurt; er übernahm zunächst die Leitung der Liedertafel, zudem in den folgenden Jahren weiterer Chöre (Gesangverein Edelstein 1896, Gesangverein Gutenberg 1901) und des Philharmonischen Vereins (1895–1898). Als Verleger, zunächst eigener Werke, etablierte er sich ca. 1898; sein Süddeutscher Musikverlag Friedrich Baselt erlosch zwar bereits 1901, doch war Baselt weiterhin in diesem Metier tätig. In den Jahren 1902 bis 1914 fungierte er außerdem als Prokurist des Hauses Firnberg, bevor er im April 1914 Th. Henkels Musikalienhandlung A. Stamm Nachf. übernahm, unter deren Firma (mit Hinzufügung seines Namens) er seinen Musikverlag bis zum Verkauf an Wilhelm Gebauer (Leipzig) im Jahre 1931 weiterführte. Zum Jahreswechsel 1910/11 gingen die Verlagsrechte von J. D. Bauer in Hanau auf Baselt über, der 1922 auch die Rechte an den Werken von Bernhard →Scholz und Emil Sulzbach von deren Hauptverleger Firnberg erwarb. Baselt veröffentlichte neben einigen wenigen Klavier- und Kammermusikwerken vor allem Männerchöre (u. a. in der 1914 begonnenen und mehr als 100 Titel umfassenden Reihe Patriotische Einblattdrucke); von seinen Autoren, die zumeist der Region angehören, sind – neben ihm selbst – zu nennen: Karl Friedrich Appel, Heinrich Appunn, Ruland Aysslinger, Ella Binding, Otto Brömme, Gustav Prinz zu Ysenburg-Büdingen, Max Kirchbach, Frank L. Limbert, Christian Friedrich Mack und dessen Ehefrau Marie, August Morin, Edmund Parlow, August Prior, Ludwig Sauer, Hugo Schlemüller, Rudolf Schucht, Emil Sulzbach und Wilhelm Weimar. „Zur Erhöhung der Pflege der heimischen Kunst“ stellte Baselt seit Juni 1914 – er hatte kurz zuvor die Henkelsche Handlung übernommen – in seinem Schaufenster „in abwechselnden Gruppen die Bilder der hier wirkenden Dirigenten, Komponisten, Konzert- und Opernsänger und Sängerinnen, Klavier-, Violin- und Cello-Virtuosen, Gesangs-, Klavier- und Violinpädagogen, Organisten etc.“ aus (Kleine Presse 13. Juni 1914). Um dieselbe Zeit war er Mitarbeiter der Frankfurter Sänger-Zeitung.

Eine Datierungshilfe der Verlagswerke (nach Verlagsnummen; in der Regel „F. [Zahl] B.“) kann nur unter gewissen Vorbehalten erfolgen, da eine streng chronologische Reihung nicht immer vorausgesetzt werden kann, was möglicherweise (so etwa bei VNn bis 100) durch Übernahmen von Titeln anderer Verlage zu erklären ist. Der Grund für die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Zählungen in den 1920er Jahren ist vorläufig nicht bekannt.

107: 1908
201–243: 1911–1912
245: 1913
260–290: 1914/15
328: 1916
337–338: 1918
408: 1924
411–416: 1928–1930
803–813: 1925–1929

Werke — Die rund 150 Kompositionen mit und zahlreiche weitere ohne Opuszahl (überwiegend Lieder und Chöre, auch Instrumentalstücke) erschienen seit 1883 zumeist bei Oertel in Hannover sowie Siegel in Leipzig, weiterhin seit 1898 im Selbstverlag. Bei André in Offenbach kamen u. a. heraus: Serenade-Gavotte (Kl.) op. 12 [1887]; D-OF <> König Salomon und der Sperling. Eine lustige Geschichte (Sst., Kl.) op. 20 [1888]; D-OF <> Berceuse (Vl., Kl.) op. 23 [1888]; D-OF <> Der alte Fritz und der Müller von Sancoussi. Historische Scene (2 Sst., Kl.) op. 69 [1895]; D-OF <> ungedruckt blieben Baselts Operetten (s. StiegerO)

Quellen und Literatur — Standesamtsregister Frankfurt <> Briefe, s. Kalliope <> Verlagsverträge mit André in Offenbach (1886–1902); D-OF <> Adressbücher Frankfurt <> Die Lyra (Wien) 15. Juni 1886, 15. Nov. 1891, 15. Aug. 1893, 1. März 1895; Frankfurter Leben 15. Apr. 1906, 16. Sept. 1906; Frankfurter Sänger-Zeitung 19. Juli 1907, 20. Aug. 1908, 1. Sept. 1909, 1. Juli 1914 und passim; Kleine Presse (Frankfurt) 13. Juni 1914, 26. Nov. 1914, 25. Sept. 1915, 8. Juni 1916 und passim; Frankfurter Zeitung 9. Apr. 1914, 21. Apr. 1914, 13. Dez. 1914 und passim <> MMB, Pazdírek, Kat. André 1900 <> RiemannL 1922 und 1929 <> Frank/Altmann 1927 <> Gottfried Schweizer, Art. Baselt, in: MGG1 (mit Werkverzeichnis) und MGG2P <> StiegerO

Abbildung 1: Briefkopf Baselts auf einem Brief an Ludwig Strecker vom 9. Juni 1898; D-B (digital)

Abbildung 2: Porträt Fritz Baselts, in: Frankfurter Leben 16. Sept. 1906

Abbildung 3: Sammeltitel aus Baselts Verlag [1908]; D-Kbeer


Axel Beer

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