==== Wilhelm Stammler ==== \\ **STAMMLER, WILHELM** * Raunheim 10. März 1872 | † (Riedstadt-) Goddelau 23. Okt. 1938; Organist, Dirigent {{ :stammler_harbachtalmuseum.jpg?nolink&230|}} Der Pfarrerssohn Wilhelm Stammler erhielt während seiner frühen Schulzeit in Butzbach Klavierunterricht bei Wilhelm Schweitzer und von 1883 bis 1888 bei [Karl?] Backes in Darmstadt. Dort wurde er zugleich von Carl Amand →Mangold im Gesang unterwiesen. Parallel zum Besuch des Gymnasiums in Offenbach war er von 1888 bis 1892 Kompositionsschüler Erwin →Volckmars. Inwiefern das Studium an der Technischen Hochschule in Darmstadt auf einen von Stammler angestrebten Beruf hindeutet, ist ungewiss. Rückblickend betrachtet war die Ausbildung am Raff-Konservatorium in Frankfurt/M. (1892–1897), wo [[adler|Georg Adler]] (Kl.), Louis Noebe (Vc.), Anton Urspruch (Komp.), [[weiss|August Weiss]] (Kl.) und Max Fleisch (Gsg.) seine Lehrer waren, jene, die seine Anstellungen bestimmte. Bereits während dieser Ausbildung war er Organist und Chordirigent am Elisabethenstift in Darmstadt (bis 1894), dann Chorleiter in Gundershausen (bis 1897). Mit dem „Zeugniss der Reife“ (Theorie und Komposition) vom Raff-Konservatorium ausgestattet, fand Stammler zunächst eine Anstellung als Musikdirektor in Jever, kehrte 1899 als Organist der Christuskirche nach Frankfurt zurück und wandte sich bereits ein Jahr später nach Krefeld. Von 1902 bis 1904 war er Musikdirektor und Organist in Agnetheln (Siebenbürgen, Österreich-Ungarn; heute Agnita, Rumänien). Seit spätestens 1907 lebte Stammler wieder in Darmstadt und betätigte sich dort als Leiter des //Bessunger Männer-Quartetts//, Musiklehrer ([[schweitzer|Philipp Schweitzer]] gehörte zu seinen Schülern), Organist an der Petrus- (ca. 1910–1921) und der Pauluskirche (ca. 1927–1936). Ob er – wie bei MüllerDML angegeben – zwischenzeitlich auch Organist im französischen Sedan (1915–1917) sowie in den damals deutsch besetzten Orten Białystok (heute in Polen) und Grodno (heute Hrodna, Belarus) (1917) war, lässt sich vorerst nicht nachweisen. Dafür spricht allerdings, dass er einer Zeitungsmeldung zufolge „seit Kriegsbeginn im Felde“ stand (//Jeversches Wochenblatt// 8. Juli 1917) und als Gefreiter bei einem Preisausschreiben der Feldzeitung //Die Wacht im Osten// den zweiten Preis für seine Komposition //Wir haben den herrlichsten Herzog der Welt// erhielt. Des Weiteren soll er als Schriftsteller, Kritiker und Sachverständiger für Orgel- und Glockenbau tätig gewesen sein. Er war seit 1914 mit der Regimentsschneiderstochter Barbara geb. Jacob (* 1867) verheiratet; die Ehe wurde 1927 geschieden. Stammler starb im Philippshospital in Goddelau an Koronarsklerose. **Werke** — //Herbstes Abschied//, //Das Ringlein// (Sst., Kl.; aufgeführt im Raff-Kons. 19. Juni 1897), ungedruckt <> //Psalm 117// „Lobet den Herrn alle Heiden“ (4st. Mch., Fch./Knabenchor ad lib.) op. 5, Hanau: [[bauerjd|Bauer]] [1901]; D-B <> //Nun ruhet aus//, //Kein schönrer Tod// (Mch.; UA Darmstadt 1915) <> //Wir haben den herrlichsten Herzog der Welt// (Mch.; 1917 prämiert) <> //Non semper inter arma silent musae// (Va., Vc.) [1925] <> Choralvorspiele und Passionsgesänge <> __Schriften__: //Erfahrungen über Wärmeeinflüsse, künstlerische Verwendung und Dispositionswünsche bei kleineren Orgeln mit zwei Manualen. Vortrag gehalten auf der Hauptversammlung des Hessischen Organistenvereins am 30. Dezember 1912 in Frankfurt a. M. von Wilhelm Stammler//, in: //Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst// Nr. 6 (Juni) 1913, S. 199–202 **Quellen** — Standesamtsregister Darmstadt-Bessungen, Goddelau <> Adressbücher Darmstadt <> Jahresberichte des Raff-Konservatoriums <> MMB <> //Siebenbürgisch-Deutsches Tagblatt// 26. Sept. 1900, 25. Okt. 1903; //Zeitschrift der Internationalen Musikgesellschaft// Nr. 10 (Juli) 1902, S. 429; //Vereinigte musikalische Wochenschriften// (Musikalisches Wochenblatt/NZfM) 29. Aug. 1907; //Frankfurter Sänger-Zeitung// 2. Febr. 1908, 1. Febr. 1909; //Jeversches Wochenblatt// 4. Okt. 1910, 8. Juli 1917, 17. Sept. 1935; //Die Wacht im Osten// 20. Juni 1917 **Referenzwerke und Literatur** — Art. //Stammler, Wilhelm//, in: MüllerDML <> Horst Fabritius (und Helga Lutsch), //Wie die Alten sungen. Vor 150 Jahren wurde die Agnethler Liedertafel gegründet//, in: //Agnethler Blatt// Nr. 76 (April) 2013, S. 19–23 Abbildung: Wilhelm Stammler, Fotografie im //Muzeul de istorie Agnita – Harbachtal Museum Agnetheln// (Inv. Nr. 4735; freundliche Mitteilung von Frau Helga Lutsch) ---- Kristina Krämer