==== Emil Siebert ==== \\ **SIEBERT, (FRIEDRICH FRANZ HERMANN EDUARD) EMIL** * Mannheim 25. Mai (nicht Aug.) 1835 | † Graz 21. Mai 1890 (Freitod); Sänger, Schauspieler, Komiker, Komponist {{ :siebert30092020.jpg?nolink&370|}} Seit seinem 13. Lebensjahr unternahm Siebert als Sopransänger gemeinsam mit seinem Vater Franz (1788–1858; Bassist und Badischer Hofopernsänger in Mannheim), der ihn auf allerlei Instrumenten begleitete, Kunstreisen im deutschsprachigen Raum. Die „musikalisch-deklamatorischen Abendunterhaltungen“ (//Der Sammler// 22. Okt. 1846) und ähnliche Veranstaltungsformen verschafften ihm ein beträchtliches Renommee, so dass er auch in den folgenden Jahren, nunmehr als Bühnentenorist und Schauspieler, seine Reisen fortsetzen konnte, wobei er sich offenbar nirgends an ein festes Engagement band – den Titel eines königlichen-preußischen Hofschauspielers in Kassel (1871) trug er ehrenhalber. Seit den 1870er Jahren trat er zunehmend als Komiker und Dialektkünstler auf. Die Rhein-Main-Region besuchte Siebert mehrfach; zunächst 1864, als er die Erlaubnis erhielt, zu den Feierlichkeiten aus Anlass der Hochzeit von Großherzogin Anna von Hessen-Darmstadt mit Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin einen //Vermählungs-Walzer// zu komponieren und der Braut zu widmen, sowie in den Jahren 1870–1874, für die eine ganze Reihe von Auftritten in Frankfurt belegt ist; sein Plan, das dortige Theater zu pachten (1874), zerschlug sich. Anschließend hielt Siebert sich überwiegend in Graz als Sänger und Konzertveranstalter auf. Die zunehmende Verschuldung aufgrund seines luxuriösen Lebensstils brachte ihn mit den Gesetzen in Konflikt; während einer polizeilichen Hausdurchsuchung mit anschließendem Haftbefehl erschoss er sich und ließ Frau und Tochter „in trostloser Lage“ (//Allgemeine Zeitung//) zurück. **Werke** — Bühnenwerke, s. StiegerO; zusätzlich: //Tannhäuser und die Prügelei auf der Wartburg// (Nestroy; UA Bozen 1859) <> //Vermählungs-Walzer für das Piano-Forte//, Mainz: [[herf|Herf & Wolff]] [1864] – mit Portraitfoto des Komponisten; D-Kbeer (s. Abb.) <> //Erinnerung an die Anwesenheit Ludwigs II. in Nürnberg. Polka gracieuse// (Kl.) op. 14 Nürnberg: Schmid [1867] <> //Die Friedenglocken. Fantasie// (Kl.) op. 15, ebd. [verm. 1867]; A-Wn <> Die Zuschreibung weiterer Werke ist nicht gesichert. **Quellen** — Familienbögen Mannheim <> Briefe s. [[http://kalliope-verbund.info/gnd/117340251|Kalliope]] <> zahlreiche Berichte und Notizen in der Lokal- und Fachpresse, darunter: //Regensburger Tagblatt// 22. Juni 1846; //Der Sammler// (Wien) 22. Okt. 1846; //Magdeburger Zeitung// 11. Mai 1849; //Didaskalia// 24. Aug. 1870, 8. Dez. 1872, 25. Juli 1873, 7. Aug. 1874; //Wiener Theater-Chronik// 24. Jan. 1873; //Grazer Volksblatt// 18. Juni 1887; //Deutsches Volksblatt// (Wien) 22. Mai 1890; //Neue Freie Presse// (Wien) 22. Mai 1890; //Neues Wiener Tagblatt// 23. Mai 1890; //Allgemeine Zeitung// 24. Aug. 1890 <> MMB **Literatur** — Ludwig Eisenberg, //Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert//, Leipzig 1903 <> StiegerO <> Kutsch/Riemens <> ADB Abbildung: Titel des //Vermählungs-Walzers// [1864] mit Portraitfoto des Komponisten; D-Kbeer ---- Axel Beer