==== Carl Machts ==== \\ **MACHTS, CARL (FRIEDRICH MARTIN)** * Weimar 16. Juni 1843 (nicht 1846) | † Hannover verm. 16. Dez. 1902; Dirigent und Komponist {{ :machts_korch_1897-98.jpg?nolink&500|}} Carl Machts konnte sich von Kindesbeinen an der intensiven musikalischen Förderung durch seinen Vater August Bernhard (Bratscher und Kammermusiker des Weimarer Hoforchesters), der im Kollegenkreis vielfältigen Unterricht (u. a. bei Louis Jungmann) vermittelte, wie auch der Unterstützung und Fürsprache der Hofkapellmeister Franz Liszt und Eduard Lassen erfreuen. Als Violinist fand Machts seit 1862 erste Anstellungen in der Hofkapelle des Fürsten Friedrich Wilhelm Konstantin von Hohenzollern-Hechingen in Löwenberg (Lwówek, Niederschlesien) sowie seit 1865 im Hofquartett des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode. 1867 wurde er Konzertmeister in Lübeck und in der Saison 1869/70 am Tonhalle-Orchester in Zürich; 1870 wechselte er als Dirigent an die //Société Philharmonique// in St. Imier (Kanton Bern) und erhielt im Herbst 1872 einen Dreijahresvertrag als städtischer Kapellmeister in Bielefeld, wo er auch die Leitung mehrerer Gesangvereine innehatte. Im Frühjahr 1875 begab sich Machts als Pianist auf Konzertreise, die ihn bis ins Baltikum führte; in Riga erhielt er ein Engagement als städtischer und Theaterkapellmeister wie auch als Chormeister, verließ die Stadt jedoch bereits Ende 1876 mit dem Ziel Bad Nauheim. Nachdem er hier zunächst in Vertretung des erkrankten Kapellmeisters Carl Dahl das Kurorchester geleitet hatte, wurde er 1878 zu dessen Nachfolger bestimmt und blieb bis 1902 in dieser Position. Sein Lebensmittelpunkt befand sich hingegen in Hannover, wo seine Familie dauerhaft lebte. In den Wintermonaten gastierte Machts, der hier den //Machts’schen Gesangverein// anführte und privaten Gesangsunterricht erteilte, mit seinem Orchester im Hannoveraner Vergnügungsetablissement Palmengarten, das seit 1881 bestand. Bestrebungen seitens der Bad Nauheimer Badedirektion wie auch der Regierung, das Kurorchester hinsichtlich seiner Verwendungsmöglichkeiten umzugestalten und auch außerhalb der Saison an die Stadt zu binden, stellten Machts, der noch 1891 zum Großherzoglichen Musikdirektor ernannt worden war und 1894 das //Silberne Kreuz des Verdienstordens Philipps des Großmüthigen// erhalten hatte, gleichwohl aber manchen Anfeindungen ausgesetzt war, vor nicht geringe Probleme; nachdem sein letzter, bis Ende September 1902 reichender Vertrag nicht, wie zuvor, verlängert und seine Stelle öffentlich ausgeschrieben worden war, nahm sich Carl Machts das Leben: Am 16. Dezember 1902 wurde er letztmals in Hannover gesehen; sein Leichnam wurde am 11. Februar 1903 in der Leine „bei der Wasserkunst in Herrenhausen“ (//Hannoverscher Courier// 13. Febr. 1903) aufgefunden, ein Ereignis, das weithin Schlagzeilen machte. Machts hinterließ seine Ehefrau Ida geb. Brennecke und zwei Kinder. **Werke** — __mit Opuszahl__: //Valse Caprice// (Kl.) op. 3, Magdeburg: Heinrichshofen [1862]; D-B <> //Barcarolle// (Kl.) op. 12, Weimar: Kühn [1867]; D-B <> Lieder (Sst., Kl.) op. 15, Magdeburg: Heinrichshofen [1867]; D-B <> //3 Lieder// (4st. Mch.; //Nachtlied//, //Im wunderschönen Monat Mai//, //Du bist wie eine Blume//) op. 16, Zürich: Hug [1869] <> //Walzer (Was ist das Schönste?)// (Mch.) op. 22, ebd. [1869] <> //Carneval-Erinnerungen. Maskenbilder. Leichte Stücke für Pianoforte//, 2 Hefte, op. 23, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1873]; D-B, %%GB%%-Lbl <> //Compositionen// (Mch.) op. 24 (Heft 1–3), Bielefeld: Sulzer [1874]; D-B, D-WRz (Heft 1 [[https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:32-1-10006813337|digital]]) <> //Zehn Kinderclavierstücke// op. 25, Leipzig: Seitz [1874]; D-B, %%GB%%-Lbl <> //Zigeuner-Leben. Ungarische Fantasie// (Orch. bzw. Kl. 2ms) op. 26, Berlin: Bahn [1880]; D-B, %%GB%%-Lbl (Kl.) <> //Vier Lieder// (Sst., Kl.) op. 29, Leipzig: Kahnt [1874]; D-B <> //Sechs Lieder// (Sst., Kl.) op. 30, Leipzig: Seitz [1874]; D-B <> //Fünf Lieder// (Sst., Kl.) op. 32, Berlin: Luckhardt [1876]; D-B <> //Valse Caprice// (Kl. bzw. Militärorch.) op. 81, Hannover: Lehne [1892] <> //Faschingstreiben. Humoristische Phantasie// (Orch. bzw. Kl.) op. 84; ebd. [1895]; D-MZs (Kl.) <> //Tscherkessischer Zapfenstreich// (Militärorch. bzw. Kl. bzw. Kl., Vl.) op. 85, ebd. [1895] sowie mehrere Auflagen; A-Iu, D-B, D-BUDbierwisch (Kl.; Leipzig: W. Ehrler & Co.; 18. Auflage), D-Mbs, D-SWl <> //In der Hexenküche. Scène infernale// (Orch. bzw. Kl.) op. 101, Hannover: Oertel [1906]; D-B, D-BUDbierwisch (Kl.; s. Abb.) <> {{ :machts_dbudbierwisch.jpg?nolink&350|}} __ohne Opuszahl__ (chronologisch nach dem Jahr der Veröffentlichung): //Freundes-Klänge// (Kl.), Weimar: Kühn [ca. 1860]; D-B <> //Gretchen-Polka// (Kl.), ebd. [1861] <> //Sängerfest-Galopp// (Kl.), ebd. [1861] <> //Caroussel-Galopp// (Kl.), ebd. [1871]; D-B <> //Grosse Serenade// (Kl. bzw. Orch.), Hannover: Oertel [1880 bzw. 1882]; D-B (Kl.), D-Mbs <> //Vorspiel zu Haffner’s romantischem Märchen: Die Sternenjungfrau// (Orch. bzw. Kl.), ebd. [1880]; D-B, D-Cl, D-Mbs <> //Märchen-Idyll// (Kl.), ebd. [1881]; D-B, D-Cl <> //Lustspiel-Ouvertüre// (Kl. bzw. Orch.), ebd. [1881 bzw. 1882]; D-B <> //4 Lieder// (Sst., Kl.), ebd. [1881]; D-B <> //4 Lieder// (Mch.), ebd. [1882] <> //5 Lieder// (Sst., Kl.), ebd. [1882]; D-B <> //Der Traum des Prinzen Carneval// (Kl.), ebd. [1882]; D-B <> //Acht leichte Stücke// (Vl., 1. Lage), 2 Hefte, Leipzig: Gründel [1886] – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893]; D-B <> //Blumen am Wege// (Kl. 4ms), ebd. [1886]; D-B <> //Der Kleinen Lust und Scherz. Musikalische Scenen für kleine und große Kinder// (Sst., Kl.), ebd. [1886]; PL-Wu <> //Vier Weihnachtsliedchen für Kinder//, ebd. [1886] – 2. Aufl. Regensburg: Bössenecker [1893]; D-B, D-Mbs <> //Leichtes Trio// (Kl., Vl., Vc.), ebd. [1886] – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893]; D-B <> //Frühlingslied// (Sst., Kl. bzw. Mch.), ebd. [1886] – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893]; D-B <> //Romanze// (Englischhorn, Strq.), ebd. [1887]; D-B, D-SWl, D-WÜh – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893] <> //Wiegenlied// (Ob. bzw. Hr., Streichquintett/Kl.), ebd. [1887]; D-SWl, D-WÜh – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893] <> //Alte Kirchen-Melodie// (Vc., Kl./Harm./Org.), ebd. [1887] – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893] <> //Verlornes Lieb// (Mch.), ebd. [1887]; D-B <> „Warum ich den Frühling liebe“ (Sst., Kl.), ebd. [1887]; D-B <> //10 Studien (Capricen u. Etüden) zur höheren Ausbildung bereits vorgerückter Violinspieler//, ebd. [1889]; D-B – 2. Aufl. Hannover: Lehne [1893] <> //Aus des Lebens Mai. Acht leichte kleine Charakterstücke mit Rücksicht auf kleine Hände// (Kl.), ebd. [1889]; D-B, D-Mbs <> //Dr. Schott-Marsch// (Kl.), ebd. [1889]; D-B <> //Kärntner Abschiedsklänge// und //Kärntner Tanzliedchen// (Streichquintett), Hannover: Oertel [1889]; CH-Zz, D-B <> //Nauheimer Saison-Polka// (Orch.), ebd. [1890] <> //Ouvertüre zu „Othello“// (Orch. bzw. Militärkapelle; komp. vor 1872), ebd. [1891] <> //9 leichte Duette// (Vl., Va./Vc.), Hannover: Nagel [1891]; D-B <> //Widmungs-Romanze// (Streichquintett), ebd. [1891] <> //Weihnachten. Tongemälde// (Orch. m. Deklamation ad lib.), Hannover: Oertel [1891] <> //Leichte Fantasie// (Kl., Vl.) über „Der Studenten Nachtgesang“ bzw. „Röslein im Wald“ von [[fischerkl|Karl Ludwig Fischer]], Leipzig: Nagel [1892]; A-Wn <> //Unsere kleine Garde. Musikalischer Scherz// (Kl. bzw. Orch.), Hannover: Oertel [1894]; D-B (Orch.) <> //Weihnachts-Gesang// (Str.-Orch. bzw. Kl./Org./Harm.), ebd. [1894]; D-B <> //In Treue fest zum Zollernhause. Festzug// (Orch. bzw. Kl.), ebd. [1895]; D-B (Kl.) <> //Amor, der kleine Schelm. Caprice d’Amour// (Kl.), ebd. [1896]; D-B <> //Kärntner Frühlingsständchen//, ebd. [1896]; D-B <> //Chanson de village// (Kl.), ebd. [1896]; D-B <> //Weihnachts-Album// (Kl.), ebd. [1899]; D-B <> //Bulgarische Serenade// (Orch.), ebd. [1900]; D-B <> //Tartaren-Reveille// (Orch. bzw. Kl.), ebd. [1904]; D-B <> __ungedruckt__: Die Zahl nicht veröffentlichter Kompositionen und auch Bearbeitungen, die vor allem in Rahmen der Kurkonzerte aufgeführt wurden, dürfte beträchtlich sein. 1879 stand eine (nicht überlieferte) //Egmont-Symphonie// auf dem Programm der →Langenbach-Kapelle in Bonn; eine Oper //Johannistag// wird von Schmidt (1932) erwähnt. **Quellen** — Standesamtsregister Limmer (Stadtteil von Hannover) <> Fallakte Carl Machts; D-DSsa (Best. G 312 P in Nr. 4425) <> Meldebögen Hannover; D-HVsta <> Adressbücher Hannover <> NZfM 16. Mai 1862, 8. Mai 1871, 28. März 1873, 16. Apr. 1875, 12. März 1880, 25. Juni 1890; //Bielefelder Wochenblatt// 22. Okt. 1872, 25. Okt. 1872, 6. Sept. 1874; //Musikalisches Wochenblatt// 3. Jan. 1873, 28. Nov. 1879; //Rigaische Stadtblätter// 6. Nov. 1875; //Zeitung für Stadt und Land// (Riga) 1. Apr. 1876, 1. Juni 1876, 4. Juli 1876; //Rigaische Zeitung// 14. Sept. 1876, 13. Dez. 1876; //Kölnische Zeitung// 6. Sept. 1882; //Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt// 30. Dez. 1891 (Beilage 33); 6. Dez. 1894 (Beilage 30); //Bad Nauheimer Bade-Zeitung// 19. Juli 1893; //Wetterauer Anzeiger. Bad-Nauheimer Zeitung// 20. Juli 1901 (zum 25jährigen Dirigentenjubiläum), 27. Dez. 1902, 14. Febr. 1903, 19. Febr. 1903; //Neues Wiener Tagblatt// 21. Juli 1901; //Hannoverscher Courier// 13. Febr. 1903; //Linzer Volksblatt// 15. Febr. 1903; //Prager Zeitung// 15. Febr. 1903 <> //Deutscher Bühnenalmanach// 1877 <> MMB; Pazdírek <> Für die freundliche und hilfreiche Unterstützung danken wir Frau Dr. Maike Feldmann und Frau Henrike Schmidt M. A. (Stadtarchiv Hannover; Okt. 2022), Herrn Alexander C. Jung (Stadtarchiv Bad Nauheim; Okt. 2022) sowie Herrn Dr. Rainer Ertel herzlich. **Literatur und Referenzwerke** — Art. //Machts, Carl//, in: Moritz Rudolph, //Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon//, Riga 1890 <> [[schmidtk|Karl Schmidt]], //Die Dirigenten des Kurorchesters zu Bad-Nauheim von 1853–1932//, Friedberg 1932, S. 8–11 <> Karl Schmidt, Art. //Machts, Carl//, in: Hessische Biographien, Bd. 3, Darmstadt 1934, S. 333–335 <> K[arl] S[chmidt], //Der Bad Nauheimer Kurkapellmeister Carl Machts (1877–1902)//, in: //Oberhessischer Anzeiger// 14. Nov. 1929 <> Frank/Altmann Abbildung 1: Carl Machts und seine Bad Nauheimer Kurkapelle (1897/98); Stadtarchiv Bad Nauheim Abbildung 2: Titel zu Machts’ //Hexenküche// op. 101; D-BUDbierwisch ---- Axel Beer