==== Marie Lenheim ==== \\ **LENHEIM, (MINA) MARIA (gen. „Marie“ bzw. „Ria“)** * Frankfurt/M. 31. Juli 1891 | † Paris 28. Apr. 1984; Pianistin, Komponistin, Klavierlehrerin {{ :lenheim.jpg?nolink&350|}} Marie Lenheim, eine Tochter des aus Fulda stammenden jüdischen Kaufmanns Salomon L. (1830–1919), durchlief ihre gesamte musikalische Ausbildung am [[hoch|Hoch]]’schen Konservatorium in Frankfurt: Etwa von ihrem achten bis zehnten Lebensjahr besuchte sie zunächst die dortige Seminarschule und anschließend bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr die Vorschule. 1906/07 nahm sie das Studium an der Hochschule auf und studierte bis 1915/16 Klavier bei [[engesser|Ernst Engesser]], Kontrapunkt bei [[knorr|Iwan Knorr]] und [[sekles|Bernhard Sekles]], bei letzterem auch Komposition, sowie ein Semester Gesang bei Carl Rehfuß und deutlich später zwei Semester Partiturspiel bei [[breidenstein|Carl Breidenstein]]. Nachdem sie 1910 und 1914 die Methodik-Prüfungen ersten und zweiten Grades bestanden hatte, erteilte Lenheim seit 1916/17 Klavierunterricht an der Vorschule. Daneben ist sie seit 1914 als Klavierbegleiterin und Pianistin bei etlichen Konzerten in Frankfurt und Umgebung nachweisbar – insbesondere bei Volkskunstabenden und anderen Veranstaltungen des Ausschusses für Volksvorlesungen. Im Frühjahr 1933 wurde Lenheim aufgrund ihrer jüdischen Abstammung am Konservatorium gekündigt, woraufhin sie unter der Rubrik „Freie Kräfte“ – neben ihren ebenfalls entlassenen Kolleg*innen Aenni Rosenthal, Willy →Salomon und Toni Oberdorfer – als „staatlich anerkannte Klavierlehrerin“ im //Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt// inserierte (Nr. 9 (Mai) 1933; s. Abb.). Einer späteren Anzeige zufolge erteilte sie außerdem Gehörbildungs- und Blockflötenunterricht. Noch bis einschließlich 1937 lassen sich einige Auftritte belegen – bei Künstlerabenden der Zionistischen Vereinigung sowie bei Konzerten der jüdischen Tonkünstler Frankfurts. Auch veranstaltete sie gemeinsam mit anderen jüdischen Musiklehrer*innen Schülerabende. Um 1938/39 emigrierte sie nach Großbritannien, wo ihr Bruder Ludwig (1882–1951) bereits 1913 geheiratet hatte und seither lebte. 1939 wohnte Marie Lenheim in Loddon (Norfolk); im November 1947 wurde sie, in der Nähe von Shrewsbury (Shropshire) wohnend, eingebürgert. Ihr weiterer Lebensweg ist ungewiss. Ihre Schwester Ernestine verh. Keller (1878–1943) wurde in Auschwitz ermordet. **Werke** (sämtlich ungedruckt und wohl verschollen) — //Präludium und Fuge// (Kl.; selbst aufgef. im Konservatorium am 30. Mai 1911) <> //Drei Lieder// (Sst., Kl.; aufgef. im Kons. am 7. Juni 1912) <> Arrangements und Kompositionen zu mehreren Märchen für die Weihnachtsaufführung des Ausschusses für Volksvorlesungen im Dez. 1916; s. //Frankfurter Zeitung und Handelsblatt// (Zweites Morgenblatt) 20. Dez. 1916 und //Kleine Presse// 20. Dez. 1916 **Quellen** — Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums <> Schulamtsakte in D-Fsa (Sign. 2.746) <> Akten in D-WIhha (Best. 518 Nr. 82991; Best. 519/3 Nr. 19090) <> Akten und „Naturalisation Certificate“ in %%GB%%-Lna (HO 334/195/34913; HO 396/53/154) <> 1939 Register (UK) <> //Taunus-Zeitung// (Königstein) 27. Juli 1914; //Kleine Presse// (Frankfurt/M.) 15. Sept. 1914, 15. Juni 1915, 19. Nov. 1915, 28. März 1916, 29. März 1916, 10. Nov. 1916, 20. Dez. 1916; //Frankfurter Zeitung und Handelsblatt// 17. Sept. 1915 (Zweites Morgenblatt), 10. Nov. 1916 (Zweites Morgenblatt), 20. Dez. 1916 (Zweites Morgenblatt), 22. Jan. 1918 (Abendblatt), 17. Apr. 1918 (Abendblatt); //Bockenheimer Anzeiger// 22. März 1916; //Kreis-Zeitung für den Obertaunus-Kreis// (Bad Homburg) 8. März 1918; //Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt// 7. Okt. 1918 (Abend-Ausgabe); //Limburger Anzeiger// 5. Mai 1920, 10. Mai 1920; //Frankfurter Israelitisches Gemeindeblatt// Nr. 9 (Mai) 1933, Nr. 7 (März) 1934, Nr. 9 (Mai) 1934, Nr. 6 (Febr.) 1935, Nr. 8 (Apr.) 1935, Nr. 4 (Jan.) 1936, Nr. 5 (Febr.) 1937, Nr. 6 (März) 1937, Nr. 8 (Mai) 1937; //Der Israelit// (Frankfurt) 21. März 1935; //Central-Verein-Zeitung. (Allgemeine Zeitung des Judentums// (Berlin) 25. Febr. 1937 **Literatur und Referenzwerke** — Cahn 1979 <> Jutta Raab Hansen, //NS-verfolgte Musiker in England. Spuren deutscher und österreichischer Flüchtlinge in der britischen Musikkultur//, Hamburg 1996, S. 438f. <> Martini 2010, Bd. 2, S. 274 <> Art. //Marie Lenheim// in LexM [[https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00004097|online]] ---- Kristina Krämer