==== Willem de Haan ==== \\ **HAAN, WILLEM DE** * Rotterdam 24. Sept. 1849 | † Berlin 26. Sept. 1930; Kapellmeister und Komponist {{ :dehaan_digital_d-f_.jpg?nolink&270|}} Nach Studien bei Woldemar Bargiel und Samuel de Lange vervollständigte de Haan seine musikalische Ausbildung in Leipzig bei Carl Reinecke. [[hiller|Ferdinand Hiller]] vermittelte ihm die Stelle als Leiter des Cäcilienvereins in Bingen, die er als Nachfolger [[willemsen|Hugo Willemsens]] von März 1873 bis Ende 1875 innehatte; sein Nachfolger wurde [[heymann|Carl Heymann]]. Von dort ging er als Leiter des //Mozartvereins// nach Darmstadt; 1886 folgte ihm 1886 [[zerlett|Johann Baptist Zerlett]], bevor de Haan nach dessen Rückzug (1887) diese Funktion noch einmal kommissarisch für ein knappes Jahr innehatte. 1878 wechselte er auf die vakante Position des zweiten Kapellmeisters an der Großherzoglichen Oper, und 1880 übernahm er anstelle des erkrankten, aber offiziell noch im Amt befindlichen [[schmidtg|Gustav Schmidt]] die musikalische Gesamtleitung, die er über 33 Jahre behielt. Zu seinen wichtigsten künstlerischen Leistungen gehörte die aktive Pflege der [[wagnerr|Wagnerschen]] Musikdramen; der komplette //Ring// (zunächst in Einzelproduktionen, dann auch als Zyklus) sowie //Tristan und Isolde// wurden unter seiner Ägide erstmals in Darmstadt aufgeführt. Er komponierte selbst Opern, die man ebenfalls in der Residenz herausbrachte (1885 //Die Kaiserstochter//, 1895 //Die Inkasöhne//). Als Nachfolger von Carl Amand →Mangold übernahm er 1889 den Musikverein und wirkte daneben auch als Pianist in der von ihm geleiteten Kammermusik-Vereinigung (//Quartettverein// mit [[hohlfeld|Otto Hohlfeld]] und anderen). Zu seinen Schülern zählten [[ernstl|Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt]] und [[oelsner|Bruno Oelsner]]. {{:haan_harpa.jpg?nolink&250 |}} **Werke** — //Acht vermischte Stücke// (Kl. 4ms) op. 1 (2 Hefte), Mainz: Schott [1871] <> //Quatre Feuilles// (Kl.) op. 2, Rotterdam: Nijgh & van Ditmar [ca. 1871] <> //Sonate// (Kl., Vl.) op. 3, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1872]; D-Hs <> //Drei Lieder von C. Scriba// op. 4, ebd. [1873] <> //Sechs Skizzen zu Andersens Bilderbuch ohne Bilder// (Kl.) op. 5, Kreuznach: [[wolff|Wolff]] [1875; später Leipzig: Rühle]; D-KNh <> //Zwei Duette// (S, A, Kl.) op. 6, Berlin: Simrock [1876]; D-Bhm <> //Aus dem Mittelalter. Fünf Gedichte aus dem 12. Jahrhundert// (4 Mst.) op. 7, Mainz: Schott [1878] <> //Der Königssohn, Ballade von Uhland// (Soli, Mst., Orch.) op. 8, Darmstadt: [[boelling|Bölling]] (Part., St., KlA.) [1881; später bei [[thies|Thies]] bzw. Leipzig: Hofmeister]; D-DS, D-Sl <> //Die Grazien// (2 S, A, Kl.) op. 9, ebd. (Part., St., KlA.) [1881; dto.]; D-DS, D-KNh <> //Harpa, Ballade// (Soli, vierst., Orch.) op. 10, ebd. [1881; dto.] (Part., St., KlA.); D-BUDbierwisch (s. Abb.), D-DS, D-Sl, D-WRh, D-WÜu <> //Das Grab in Busento// (4 Mst., Orch.) op. 11, ebd. (Part., St., KlA.) [1884; dto.]; D-DS <> //Die Kaiserstochter//, Oper in drei Akten op. 12 (UA 1. Febr. 1885), Berlin: Fürstner (Part., St., KlA.) [1885]; D-DS, D-Mbs, D-Sl <> //Vier Lieder// op. 13, ebd. [1885] <> //Zwei symphonische Sätze// (Orch. bzw. Kl. 4ms) op. 14, Mainz: Schott [1887]; D-Bhm, D-DS, D-Mbs, D-MZs <> //Drei Phantasiestücke// (Kl., Vl.) op. 15, ebd. [1889] <> //Das Meer// (vierst. Mch.) op. 16, Darmstadt: Thies [1893] <> //Drei Lieder// (4 Frauenst.) op. 17, ebd. [1898] <> //Vier Idyllen// (Kl. 4ms) op. 18, ebd. [1893] <> //Die Inkasöhne//, Oper op. 19 (UA 15. Apr. 1895), ebd. (KlA.) [1895]; D-DS, D-Mbs, D-Sl <> //Friede auf Erden// (3 Mst.) op. 20, ebd. [1895] <> //Das Lied des Zwergen// op. 21, Leipzig: Rieter-Biedermann [1899]; D-Sl <> //Das Lied vom Werden und Vergehen// (gem. Chor, Orch., Orgel ad lib.) op. 22, Darmstadt: Thies [1904]; D-DS <> //Das Märchen und das Leben// (Kantate) op. 23, Darmstadt: Herzberg [1912]; D-DS, D-WÜu <> //Zwei Idyllen und ein Intermezzo// (Kl.) op. 24, Leipzig: Breitkopf & Härtel [ca. 1916]; D-DS <> //Drei Lieder// (vierst. Mch.) op. 25, Leipzig: Leuckart [ca. 1920] <> //Fünf Lieder// op. 26, Darmstadt: Weißer Turm-Verlag [1923], D-Au <> //Drei holländische Lieder// op. 27, Amsterdam: Alsbach [1922]; D-Au <> //Van twee Koningskinderen. Ballade// (fünfst. Mch.) op. 28, ebd. [ca. 1922]; D-DS <> //Drie Liederen// op. 29, ebd. [ca. 1922] | weitere Werke ohne Opuszahl (v. a. Lieder und Chöre) vgl. Schweitzer (1969) **Quellen** — Musikalischer Nachlass mit zahlreichen unveröffentlichten Kompositionen (D-DS) <> C[arlos] Dr[oste], //Willem de Haan//, in: //Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung// 7. Dez. 1907, S. 4–5 <> //Musik-Fest anläßlich der 75jährigen Jubelfeier des Cäcilien-Vereins zu Bingen am 23. und 24. Mai 1914 in der Festhalle zu Bingen am Rhein//, [Bingen 1914] **Literatur** — Kaiser 1964 <> Philipp Schweitzer, Art. //Haan//, in: RhM, 6. Folge, Köln 1969, S. 66–69 (mit ausf. Werkverzeichnis und älterer Literatur) <> Schweitzer 1975 <> Johannes Hoyer, //Das Zeichen. Ein Weihespiel zur Eröffnung der Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe im Jahr 1901 und die Frage nach einer „Jugendstil-Musik“//, in: //Neues Musikwissenschaftliches Jahrbuch// 13 (2005), S. 55–90 <> Kramer 2008 Abbildung 1: Willem de Haan, Fotografie von Carl Backofen ([[http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:2-135191|Digitalisat]] aus D-F, Porträtsammlung [[manskopf|Manskopf]]) Abbildung 2: Titel der Ballade //Harpa//, Mainz: Bölling [1881]; D-BUDbierwisch ---- Ursula Kramer